FC Chelsea wieder zurück im Titelkampf in der Premier League
Die Unsummen an Transferausgaben scheinen sich endlich auszuzahlen.
25.12.2024 | 16:34 Uhr
Der FC Chelsea galt in den letzten knapp zweieinhalb Jahren als der Inbegriff des ergebnislosen Transferwahnsinns. Unglaubliche 1,09 Milliarden Euro wurden in zwei Wechselperioden in Spieler investiert, ohne auch nur ansatzweise den hohen Erwartungen gerecht zu werden - und dann kam Enzo Maresca.
Von Jeremy Weitz
Thomas Tuchel, Graham Potter, Frank Lampard und Mauricio Pochettino. Seit der Übernahme des FC Chelsea durch das Konsortium um den US-Unternehmer Todd Boehly im Frühling 2022 mussten bereits vier bekannte Trainer ihre Koffer packen.
Während Tuchels Entlassung nicht zwangsläufig auf die sportliche Performance des Teams zurückzuführen ist, sieht man anhand der historischen Tabellenplatzierungen klar und deutlich, warum seine Nachfolger ihren Platz räumen mussten: Platz zwölf und sechs hieß es am Ende der vergangenen beiden Spielzeiten. Zu den sportlich schlechten bis durchschnittlichen Leistungen gesellte sich ein XXL-Transferminus von fast 750 Millionen Euro!
Aus Quantität mach Qualität
Die Ausgangslage für Trainer Nummer fünf in der Boehly-Ära schien mit Blick auf die zwischenzeitliche Kadergröße erneut auf ein Desaster hinauszulaufen. "Wenn ich daran denke, dass ich 43 Spieler habe, ist das nicht gut", bemängelte Neu-Coach Enzo Maresca noch im August dieses Jahres. Mit 30 Lizenzspielern hat der FC Chelsea zwar nach wie vor einen der größten Kader der Liga, doch es scheint, als wüsste der Leicester-Aufstiegscoach das zu seinem Vorteil zu nutzen.
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Die Blues stehen kurz vor dem Jahreswechsel auf Rang zwei der Premier-League-Tabelle und sind damit der ärgste Verfolger des wiedererstarkten FC Liverpool. Seit wettbewerbsübergreifend zwölf Pflichtspielen ist die Maresca-Elf ungeschlagen und stellt mit 37 Treffern die zweitbeste Offensive der Liga. Während sein ehemaliger Mentor Pep Guardiola aktuell die größte Krise seiner hoch dekorierten Trainerkarriere zu moderieren hat, formt Maresca aus einem millionenschweren Individualisten-Kader nach und nach eine funktionierende Einheit.
Doch was sind die Gründe für den plötzlichen Aufschwung?
"Cold" Palmer
Im Sommer vergangenen Jahres wurde der FC Chelsea für diesen Transfer noch belächelt. Für 47 Millionen Euro verpflichtet der Klub einen 21-jährigen Youngster von Manchester City mit gerade einmal 19 PL-Einsätzen. Keine 18 Monate später steht der junge Brite bei 57 Scorerpunkten in 64 Einsätzen für Chelsea und verkörpert den Höhenflug der Blues wie kein Zweiter. Die Rede ist natürlich von Shootingstar Cole Palmer.
An 17 (elf Tore, sechs Assists) der 37 Chelsea-Treffer war er diese Saison bereits direkt beteiligt. Allein beim 4:2-Sieg gegen Brighton gelangen dem Linksfuß vier Tore in der ersten Halbzeit - Premier-League-Rekord! Doch im Gegensatz zur vergangenen Spielzeit, in der er quasi als Alleinunterhalter an der Stamford Bridge fungierte, scheint nun auch bei seinen kostenintensiven Mannschaftskollegen der Knoten geplatzt zu sein.
Die 237-Millionen-Doppelsechs
Neben der formstarken Offensivabteilung um Palmer, Nicolas Jackson und Co. liegt das eigentliche Prunkstück der "neuen" Blues im zentralen Mittelfeld: die Doppelsechs Moises Caicedo und Enzo Fernandez.
Mit 121 (Fernandez) und 116 (Caicedo) Millionen Euro Ablöse sind die beiden Südamerikaner die teuersten Transfers in der Vereinsgeschichte Chelseas - beide getätigt unter den neuen Klub-Eigentürmern. Für Kritiker war die ausbleibende Konstanz in ihren Leistungen daher ein gefundenes Fressen. Das hat sich in dieser Saison geändert.
Ob im Doppelpack oder in Rotation mit Top-Talent Romeo Lavia - Fernandez und Caicedo zeigen endlich, warum Chelsea so viel Geld für sie gezahlt hat. Vor allem den Ecuadorianer sieht Maresca schon jetzt auf einem Level mit den ganz Großen: "Caicedo ist auf jeden Fall jetzt auf diesem Niveau. Da habe ich keinen Zweifel", schwärmt der 44-Jährige auf einer Pressekonferenz und fährt fort: "Leider ist Rodri verletzt, aber Declan (Rice, Anm.d.Red.) spielt. Ich denke jedoch, dass Moises mit dieser Art von Mittelfeldspielern an diesem Tisch sitzen kann."
Trotz XXL-Kader, Transferausgaben in Milliardenhöhe und hoher Fluktuation in der Kabine steht der FC Chelsea wieder als Top-Team der Liga da. Maresca nutzt das große Sammelsurium an Elite-Fußballern zu seinem Vorteil, indem er in den verschiedenen Wettbewerben häufig rotiert, so seine anspruchsvollen Schützlinge bei Laune hält und gleichzeitig Schlüsselspieler wie Palmer entlasten kann.
Im letzten Heimspiel des Jahres trifft der FC Chelsea dann am zweiten Weihnachtsfeiertag auf Stadtrivale FC Fulham (ab 15:50 Uhr/LIVE und exklusiv bei Sky) - mit dem klaren Ziel: den Aufwärtstrend fortzusetzen.
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