Cody Gakpo - Shootingstar mit persönlichem Taktik-Coach
27.12.2022 | 13:45 Uhr
Cody Gakpo schließt sich aller Voraussicht nach dem FC Liverpool an. Der 23-jährige Shootingstar geht damit den nächsten Schritt in Richtung Spitzenfußball. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr…
Ob per Kopf, per linkem Fuß oder per rechtem Fuß - Cody Gakpo hat bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar allen gezeigt, dass er sich nicht sonderlich darum schert, mit welchem Körperteil er Tore erzielt. Drei Mal traf der Niederländer in fünf Spielen und hatte entscheidenden Anteil daran, dass die Elftal die eigene Gruppe souverän überstand.
Spätestens der Auftritt bei der WM katapultierte den 23-Jährigen ins Scheinwerferlicht der Fußballwelt. Ein echter Geheimtipp war der in Eindhoven geborene Stürmer aber schon davor nicht mehr. Zu gut war seine Entwicklung in den vergangenen Monaten in der Eredivisie und zu groß sein Ehrgeiz, es einmal zu einem europäischen Top-Klub zu schaffen.
Nicht ohne Grund hatte Gakpo schon vor Monaten bei der PSV den Wunsch hinterlegt, wechseln zu dürfen, sollte er Begehrlichkeiten wecken. "Wenn der richtige Verein kommt, würde Cody gerne gehen. Diese Vereinbarung wurde bereits getroffen, bevor ich kam", erklärte PSV-Geschäftsführer Marcel Brands gegenüber dem Talkformat "Eeuwig Trouw" bei einem Fanclub des Klubs. Brands ist seit Sommer wieder beim niederländischen Top-Klub angestellt.
Für den Winter hatte nun nicht nur ein Großer angeklopft. Sowohl Manchester United als auch der FC Liverpool wollten den Shootingstar unbedingt haben. Am Ende setzten sich Klopp und die Reds gegen den Rivalen durch. Vorbehaltlich des Medizinchecks wollen sich die Liverpooler ihren Stürmer rund 50 Millionen Euro kosten lassen. Es müsste ein "Rekordtransfer" werden, kündigte Brands gegenüber dem Fanclub damals an. PSVs Rekord lag bisher bei Hirving "Chucky" Lozano, der 2019 für 45 Millionen Euro zur SSC Neapel gewechselt war.
Coach Klopp dürfte beim Scouting vor allem der Arbeitseifer seines neuen Schützlings abseits des Platzes aufgefallen sein. Gakpo hat nämlich einen eigenen Taktikcoach, der mit ihm nach jedem Spiel eine persönliche Analyse erstellt. Loran Vrielink bereitet seinem Klienten jedes Mal rund 400 Clips vor. Ein Bruchteil davon fließen tatsächlich in die Nachbesprechung ein. Und wie sich im Laufe der vergangenen Monate herausgestellt hat, fruchtete die Zusammenarbeit.
Man habe zum einen an Gakpos Effizienz gearbeitet, teilte Vrielink Sky Sports mit. "Das war etwas, dass er unbedingt verbessern wollte. Er wollte mehr Tore schießen. Früher hat er immer diese langen Läufe mit dem Ball gemacht. Das macht er jetzt nicht mehr. Er kennt jetzt sein Spiel. Das ist viel wichtiger, als nur den Ball zu haben." Durch die Effizienz seiner Aktionen spare er zudem Energie und kann sich so auf die wirklich wichtigen Dinge in seinem Spiel konzentrieren. "Was wir in den Daten sehen, ist, dass er im letzten Teil des Spiels viel effizienter geworden ist. Das kommt jetzt zum Vorschein. Es ist unglaublich, wie er sich im letzten Jahr entwickelt hat." Von einer Torquote bei 0,38 Toren/Spiel (2020/21) entwickelte er sich hin zu 0,72 Toren/Spiel (2022/23). Was seine Assists angeht, ist der Linksaußen sogar noch zuverlässiger und bereitet in dieser Saison pro Spiel 0,96 Tore vor.
Zum anderen habe man versucht, sein Zweikampfverhalten anzupassen. Gakpo sollte fortan versuchen, Duelle zu vermeiden, um Verletzungen vorzubeugen. "In der Vergangenheit hat er sich manchmal verletzt. Wir haben darüber gesprochen, wie man sich aus Zweikämpfen heraushält und sich besser positioniert. Bleib auf deinen Füßen. Nicht in unnötige Zweikämpfe verwickelt werden. Er wollte damit bessere Entscheidungen treffen", so Vrielink. Gakpo stand in 28 von 32 Pflichtspielen der PSV in der Startelf und die anderen vier Spiele immerhin im Kader.
Wie flexibel der Niederländer ist, zeigen nicht nur die verschiedenen Körperteile, mit denen er bei der WM sehenswert traf, sondern auch die Positionen, auf denen er eingesetzt wird. War es bei Einhoven meist auf Linksaußen, sodass er in die Mitte ziehen kann, spielt er bei der Elftal als Neuner oder auch mal als Spielmacher auf der Zehn.
"Gemeinsam" werde man den Rechtsfuß auf den nächsten Schritt vorbereiten, erklärte sein Taktik-Coach. "Dieser Junge ist intelligent genug, um es zu schaffen", hält Vrielink, der seine Schulungen mit einem Studium vergleicht, große Stücke auf seinen Bücher lesenden Schützling. "Sie sind wie Studenten, die einen zusätzlichen Kurs belegen und in sich selbst investieren, um besser zu werden."
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Auf Gakpo kommt mit der Premier League wohl nun die härteste Schule zu, die der Profifußball zu bieten hat. Mit 55 Toren, 50 Vorlagen aus 159 Pflichtspielen für Eindhoven im Gepäck hat Cody Gakpo zumindest einmal beste Referenzen, um auch auf der Insel einen guten Start hinzulegen.