Jürgen Klopp geht als Verlierer aus dem Duell der deutschen Trainer in der Premier League. Mit dem 0:1 gegen Thomas Tuchel und den FC Chelsea kassierte Liverpool bereits die fünfte Heimniederlage in Folge - und so langsam wird es beim amtierenden englischen Meister ungemütlich.
Einen "herben Rückschlag", nannte Jürgen Klopp die jüngste Pleite seiner Mannschaft gegen Chelsea. Der Titelverteidiger rutschte in der Tabelle auf Rang sieben ab. Der Rückstand auf Tabellenführer Manchester City beträgt inzwischen quasi uneinholbare 22 (!) Punkte.
Reds verlieren Champions-League-Platz aus den Augen
Nun gerät aber sogar die Qualifikation für die Champions League in Gefahr. Den Blues gelang durch den Sieg im Duell der beiden Verfolger der Sprung auf Platz vier, Liverpool dagegen trennen inzwischen vier Punkte vom letzten CL-Platz. Dazu kommt, dass die anderen Teams in dieser Tabellenregion allesamt noch ein Spiel weniger auf dem Buckel haben.
Auch Jürgen Klopp ist die brenzlige Lage bewusst. Der Reds-Coach läutete nach der Partie am Sky Mikro selbstkritisch die Alarmglocken. "Wenn man so viele Spiele verliert, brauchen wir nicht darüber reden, dann hat man nicht das Recht, in die Champions League zu gehen", stellte er klar, wollte die Hoffnung aber noch nicht aufgeben: "Noch ist es nicht vorbei!"
Liverpool hat ein Offensiv-Problem
Klar ist aber auch, dass der 53-Jährige schleunigst die richtigen Stellschrauben finden muss, um seine Mannschaft doch noch auf CL-Kurs zu bringen. Beim Auftritt gegen das Tuchel-Team wirkte Liverpool trotz der knappen Niederlage chancenlos. Vor allem die schwache Offensiv-Leistung wirft Fragen auf.
Nur einen einzigen Torschuss brachte die Klopp-Elf in der gesamten Partie zu Stande und dieser lies bis zur 85. Minute auf sich warten. "Man hatte auch nicht das Gefühl, dass Liverpool noch ein Tor erzielt, selbst als noch 20 Minuten zu spielen waren. Dafür hätte es schon einen Patzer von Chelsea gebraucht", analysierte Sky UK Experte Jamie Carragher.
Vor allem zuhause will es aktuell so gar nicht klappen. Klopp verlor allein in den vergangenen vier Wochen mehr Heimspiel als zuvor in seiner kompletten Amtszeit bei den Reds. Seit Weihnachten holte Liverpool in Anfield nur zwei von 21 möglichen Punkten. Kein Wunder, denn die Mannschaft erzielten in diesem Zeitraum im eigenen Stadion nur zwei Tore, von denen eines ein Elfmeter war.
Kritik an Salah-Auswechslung
Umso mehr überraschte es, dass Klopp gegen Liverpool seinen besten Torschützen, Mohamed Salah (17 Saisontore in der Liga), bereits in der 62. Minute vom Feld nahm. "Das war eine komische Aktion", kritisierte Carragher: "Liverpool brauchte noch ein Tor und er ist der Top-Torschütze in der Premier League." Auch Salah selbst reagierte mit Unverständnis auf seine frühste Auswechslung seit September 2017. Er warf Klopp nicht einen Blickkontakt zu und schüttelte auf der Tribüne verärgert seinen Kopf.
Der Coach erklärte später, Salahs Auswechslung sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. "Ich hatte in diesem Moment das Gefühl, dass er die Intensität des Spiels gespürt hat. Ich wollte nichts riskieren", so Klopp: "Das ist alles. Ich kenne ihn schon lange und man sieht selten, dass er nicht frisch ist."
Verletzungspech keine Ausrede
Letztlich konnte der frische Wind aber auch nichts mehr an der Niederlage der Reds ändern. Für Carragher ist die Offensive inzwischen "das größere Problem" als die so von Verletzungen gebeutelte Defensive. Die mangelnden Verteidiger seien keine Ausrede für die Ladehemmung des starbesetzten Angriffs um Salah, Sadio Mane und Roberto Firmino.
Auch Klopp will die äußeren Umstände nicht für das Leistungstief seiner Mannschaft verantwortlich machen. "Es gibt nur einen der dafür verantwortlich ist, das bin ich bzw. wir. Das habe ich den Jungs auch so gesagt", stellte er klar.
Nun sei es wichtig, wieder die "entscheidenden Momente" im Spiel zu bekommen. Dafür müsse man "auf einer anderen Ebene kämpfen. Da geht es nicht um Taktik. Es geht darum, dagegen zu halten und Herz zu zeigen."