FC Liverpool vor Transfer von Darwin Nunez: Der Stürmer im Porträt
100-Mio.-Märchen rückt näher! Nunez wohl beim Medizin-Check
Andreas Kloo
11.06.2022 | 12:50 Uhr
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Der Wechsel von Darwin Nunez zum FC Liverpool steht kurz vor dem Abschluss. Dass es der Uruguayer in die Weltspitze schafft, war noch vor wenigen Jahren nicht abzusehen.
Seit vergangenen September kennt ihn die ganze Fußballwelt. Im Vorrundenspiel der Champions League narrte Darwin Nunez die gesamte Hintermannschaft des FC Barcelona. Nach einem Steilpass von Julian Weigl zog Nunez von links in den Strafraum, machte zwei Übersteiger und traf mit rechts ins kurze Eck.
Nicht nur dieses Tor machte den Uruguayer zu einem der begehrtesten Stürmer auf dem Transfermarkt des Sommers 2022. Das Rennen wird der FC Liverpool machen, der Transfer steht kurz vor dem Abschluss. Nach Angaben des Liverpool Echo weilte Nunez am Samstag zum Medizincheck in der englischen Stadt und verpasste dadurch das Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft Uruguays gegen Panama am Samstagabend. Bis zu 100 Millionen Euro sind als Ablösesumme im Gespräch.
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Der FC Liverpool will im Wettrennen um Darwin Nunez weiter Gas geben. Mit dem Angreifer von Benfica Lissabon sind sich die Reds inzwischen einig. Doch durch ist der Transfer noch lkange nicht, weiß Sky Transfer Experte Marc Behrenbeck.
Dass es der 22-Jährige zu einem der heißesten Angreifer Europas geschafft hat, war allerdings nicht selbstverständlich.
Denn Nunez' Karriere hing mehrfach am seidenen Faden. "Manchmal wollte ich aufhören mit Fußball", erzählte Nunez einst der uruguayischen Zeitung Futbol.
Mit 17 riss er sich das Kreuzband, das Comeback nach neun Monaten Pause kam zu früh. Nächste Operation, nächste Leidenszeit. Nur ein Spiel in anderthalb Jahren. Eine Rückkehr ins Armenviertel der Kleinstadt Artigas, aus der er stammt, erschien damals wesentlich realistischer als Tore in der Champions League.
Aber schon als 14-Jähriger dachte Nunez ans Aufgeben. Der hochveranlagte Junge war gerade in die nationale Fußballakademie nach Montevideo gezogen. Doch das Heimweh plagte ihn zu stark und er flüchtete zurück zu seiner Familie.
Erst ein Jahr später versuchte er es noch einmal. Sein Bruder Junior, der bereits in der zweiten Mannschaft von Penarol Montevideo trainierte, gab den entscheidenden Impuls. Er gab seine Fußballkarriere zugunsten seines talentierteren Bruders auf und zog wieder in die Heimat. So hatte die Mutter zumindest einen ihrer beiden Söhne bei sich.
Die Familie stammt aus ärmlichen Verhältnissen, der Vater war Bauarbeiter, die Mutter sammelte Flaschen. Seine harte Kindheit hat Nunez noch im Kopf. "Ich bin oft mit leerem Magen ins Bett gegangen, aber meine Mutter hat das noch öfter getan, damit wir satt werden. Das vergesse ich nicht", erzählte er der Zeitung El Observador. Von seinem ersten Profigehalt bei Penarol kaufte er den Eltern ein Haus in Montevideo.
Für ihn selbst ging das Abenteuer damals erst richtig los. Nachdem er sich nach seiner langen Verletzungspause in die erste Mannschaft von Penarol Montevideo gespielt hatte, hielt sich Nunez dort nicht lange auf. Europäische Scouts entdeckten bei der U20-WM 2019 sein Talent und Nunez wechselte nach Spanien zu UD Almeria.
Dort schlug der 1,87 Meter große Angreifer sensationell ein. 16 Tore gelangen ihm in 32 Spielen. Benfica verpflichtete den Goalgetter 2020 für 24 Millionen Euro. Nunez' kometenhafter Aufstieg ging weiter.
Nach einem grandiosen Auftritt in der Europa League mit drei Treffern gegen Lech Posen prognostizierte sein Trainer Jorge Jesus: "Seine Entscheidungsfähigkeit, sein Finish und seine Geschwindigkeit - er war Benficas teuerster Kauf und wird, wenn es keinen Lockdown gibt, der teuerste Verkauf sein. Er wird ein Weltklassespieler."
Den Lockdown gab es, so dass Nunez wohl doch nicht die 126 Millionen Euro knackt, die Benfica 2019 für Joao Felix von Atletico Madrid kassierte. Ein Weltklassespieler aber ist er längst. 26 Tore markierte Nunez in der vergangenen Saison in 28 Ligaspielen für Lissabon. Sechs Treffer erzielte er in der Champions League.
Nunez ist schnell, kopfballstark, ballsicher. Er ist in der Offensive flexibel einsetzbar und kann auch als hängende Spitze oder auf dem linken Flügel auflaufen.
Vor allem aber verfügt er vor dem Tor über den Killerinstinkt, der auch seine großen uruguayischen Vorgänger auszeichnete: Diego Forlan, Luis Suarez und Edinson Cavani.