FC Schalke 04 News: Aussichten nach Remis in Bremen immer düsterer

Zwei Gesichter, ein Punkt: S04-Aussichten werden immer düsterer

Der FC Schalke 04 holt bei Werder Bremen ein 1:1. Der Punkt macht den Schalkern Hoffnung, bereitet aber zugleich auch Sorgen.

Der FC Schalke 04 zeigte bei Werder Bremen zwei unterschiedliche Halbzeiten. Im ersten Durchgang bestimmten die Königsblauen die Partie und gingen durch Omar Mascarell in Führung.

Nach der Pause spielte fast nur noch Werder. Schalke beschränkte sich weitestgehend auf das Verteidigen und kassierte dafür in der 77. Minute die Quittung. Kevin Möhwald sorgte für den Bremer Ausgleich. Am Ende konnten die Gäste froh sein, einen Punkt von der Weser mitzunehmen. Werder machte nach dem 1:1 weiter Druck und das vermeintliche Siegtor der Norddeutschen wurde aufgrund einer Abseitsstellung zurückgenommen.

Werders Wechsel schmecken Schalke nicht

Die Ursache für die schwache zweite Halbzeit gaben die Beteiligten nach Abpfiff am Sky Mikro selbst kund. "In der zweiten Halbzeit war das Problem, dass sie (Werder, Anm.d.Red.) einige Umstellungen in ihrem Spiel vorgenommen haben. Sie haben höher gepresst. Wir wussten nicht, wie wir darauf reagieren sollten. Wir müssen daraus lernen. Denn das darf nicht nochmal passieren", erklärte Omar Mascarell.

Werder hatte zur Pause drei personelle Umstellungen vorgenommen. Die Einwechslungen von Kevin Möhwald, Ludwig Augustinsson und Milot Rashica waren Gift für Schalke.

Gross: "Haben uns verwirren lassen"

Trainer Christian Gross attestierte seinem Team einen Kontrollverlust in Hälfte zwei. "Wir haben uns durch die neue Ausrichtung des Gegners etwas verwirren lassen im Mittelfeld und verloren die Kontrolle. Dann haben wir irgendwie nicht mehr den Faden gefunden, um konstruktiv zu spielen", meinte der 66-Jährige am Sky Mikro.

Bei seinen eigenen Wechseln hatte der Gäste-Coach kein goldenes Händchen. Mit der Herunternahme von Amine Harit in der 70. Minute zog er sich den Zorn des Marokkaners zu, der seine Handschuhe wütend wegwarf. Für Harit brachte Gross mit William für einen Offensiv- einen Defensivspieler und war somit wohl vor allem um die Absicherung des Ergebnisses bemüht.

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Gross kündigt Gespräch mit Harit an

"Grundsätzlich wollte ich einen frischen Spieler reinbringen, der mithilft, in der Defensive unterstützend zu wirken. Wir konnten auf der linken Seite nicht mehr so entschlossen und entscheidend nach vorne kommen. Deshalb habe ich ihn ausgewechselt. Dass er sich über eine Auswechslung nicht freut, versteh ich, aber es geht immer um die Art und Weise. Das werde ich mit ihm besprechen", kündigte Gross auf der Pressekonferenz nach der Partie an.

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Amine Harit wirft nach seiner Auswechslung gegen Bremen die Handschuhe auf den Boden. Trainer Christian Gross kritisiert das Verhalten des Mittelfeldspielers. (Länge: 50 Sekunden)

Der Schweizer sieht das Remis in Bremen positiv und will darauf aufbauen. "Der Punkt bringt uns absolut nach vorne. Und das auswärts mit solch einer Leistung, das hat mir gefallen. Wir müssen versuchen über 90 Minuten so dominant aufzutreten", sagte er am Sky Mikro.

Huntelaar gibt Comeback

Hoffnung macht den Schalkern zudem das Comeback von Klaas-Jan Huntelaar. Der Stürmer kam in der 80. Minute für Matthew Hoppe in die Partie. Viel ausrichten konnte er aber nicht mehr, weil die Knappen fast nur noch hintendrin standen.

"Es war gut, wieder da zu sein für die paar Minuten. Ich bin froh, dass es mit der Wade gut gegangen ist", meinte Huntelaar im Sky Interview. Sein Coach baut auf ihn. "Er wird uns enorm helfen, davon bin ich überzeugt. Er wird die Tore schießen. Er ist wichtig mit seiner Persönlichkeit für uns", so Gross.

Schalke hat dicke Brocken vor der Brust

Tore von Huntelaar wird Schalke in den kommenden Wochen brauchen. Das Programm der Königsblauen hat es in sich. Nach dem Pokalspiel in Wolfsburg am Dienstag geht es gegen RB Leipzig (H), Union Berlin (A), Borussia Dortmund (H) und den VfB Stuttgart (A), ehe erst mit Mainz 05 (H) wieder ein Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf auf dem Programm steht.

Die Zahlen sind ernüchternd. Mit dem Remis in Bremen stellte Schalke einen vereinsinternen Negativrekord auf. Seit 20 Bundesliga-Auswärtsspielen wartet S04 auf einen Dreier. Das sind 434 Tage ohne Sieg auf fremden Platz. Den letzten Auswärtserfolg gab es im November 2019 bei Werder Bremen.

Das Tabellenschlusslicht hat nach 19 Spielen nur acht Zähler auf dem Konto. Das sind sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, den aktuell der 1. FC Köln innehat.

Endspiel gegen Köln?

Wie viele Zähler nötig sein werden, um zumindest Platz 16 zu erreichen, lässt sich noch nicht genau sagen. Fest steht aber, dass die Kölner mit einem Sieg gegen Arminia Bielefeld am Sonntag (LIVE & EXKLUSIV ab 14:30 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 1) den Abstand auf die Königsblauen auf zehn Punkte vergrößern könnten.

Am letzten Spieltag der Saison gastieren die Schalker in Köln. Vielleicht wird es der finale Showdown im Abstiegskampf? Damit es dazu kommt, muss S04 solche Spiele wie das in Bremen gewinnen. Die Tendenz macht etwas Hoffnung, aber die Aussicht wird bei immer weniger Spielen immer düsterer.

Mehr zum Autor Thomas Goldmann