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FC Schalke News: S04 trotz Negativ-Serie trotzig in nächste Spiele

Trotzige Schalker mit Wut in entscheidende Wochen

Schalke investiert gegen Bayer Leverkusen viel, ist am Ende beim 0:3 aber im Grunde doch chancenlos. An Aufgeben denkt beim Krisenklub aber niemand - im Gegenteil.

Der historische Uralt-Negativrekord von Tasmania Berlin aus den 60er-Jahren von 31 sieglosen Partien rückt für Schalke immer und immer näher. Seit unfassbaren 26 Bundesligaspielen wartet Königsblau mittlerweile nämlich schon auf einen Sieg. Auch gegen ein starkes Bayer Leverkusen mussten sich die Knappen letztlich verdient mit 0:3 geschlagen geben und bleiben auf dem letzten Tabellenplatz, während Bayer auf Platz zwei springt.

Schalke verschießt Elfmeter

Die in der Liga in dieser Spielzeit noch ungeschlagene Werkself ging durch Eigentor von Malick Thiaw früh in Führung (10.) und spielte anschließend ihre Klasse aus. Julian Baumgartlinger (67.) und Patrik Schick (78.) erzielten die weiteren Tore für Leverkusen.

Eine letztlich also klare Sache für die Gäste, die über eine deutlich reifere Spielanlage verfügten und auch mehr Möglichkeiten hatten. Doch Schalke hätte per Foulelfmeter beim Stand von 0:2 ins Spiel zurückkommen können, aber Bayer-Schlussmann Lukas Hradecky parierte den Versuch von Steven Skrzybski (72.).

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"Wir bekommen die Gegentore zu leicht und verwandeln einen Elfmeter nicht, der uns zurück ins Spiel gebracht hätte. Dann verlieren wir gegen zweifellos gute Leverkusener", analysierte S04-Sportvorstand Jochen Schneider das Spiel gewohnt nüchtern am Sky Mikrofon.

Manuel Baum stinksauer

Sein Coach Manuel Baum war da schon deutlich trotziger: "Das ist echt zum Kotzen und ich muss sagen, dass ich stinksauer bin, dass wir aus so einem Spiel nicht mehr rausziehen. Wir rennen 120 Kilometer, sprinten mehr wie die intensivste Mannschaft in der Bundesliga, aber dann kriegen wir zwei Standard-Gegentore, bei einem Tor verlieren wir den Ball und selbst machen wir unsere Dinger nicht rein", ärgerte sich der Übungsleiter.

Und weiter: "Das ist genau der Tenor in der Kabine - wir sind so sauer auf uns, dass wir es nicht hinkriegen, das, was wir an Energie und Leistung reinbringen am Ende in Punkte ummünzen. Es ist natürlich super, wenn selbst der gegnerische Trainer sagt 'gebt weiter Gas, das kommt schon' - aber davon können wir uns nix kaufen und sind wirklich total sauer."

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Sauer über die eigene Leistung, aber vielleicht auch ein wenig über den Schiedsrichter? Das 0:1 war nämlich äußerst umstritten. Die Schalke-Profis protestierten lautstark, da Bayers Aleksander Dragovic Thiaw stark bedrängt und sozusagen zum Eigentor gezwungen hat. Für Sky Experte Dennis Aogo ein klares Foulspiel und ein Fall für den VAR.

Umstrittenes Tor zum 0:1

Auch Schneider hatte für die Entscheidung nach Schlusspfiff kein Verständnis: "Mir schreiben vier Verantwortliche von anderen Vereinen, dass es eine wortwörtlich Frechheit ist, das Tor zu geben. Aber er hat es gegeben", wählte Schneider am Sky Mikro deutliche Worte.

Soweit wollte Thiaw selbst nicht gehen und äußert sich stattdessen selbstkritisch: "Ich denke, ich habe mich da ein bisschen dumm angestellt. Natürlich schiebt er mich ein bisschen, man kann es pfeifen, muss es aber nicht. Aber er pfeift es nicht, damit müssen wir leben und ich muss mich cleverer anstellen und daraus lernen. Ist halt scheiße jetzt", so der Youngster im Sky Interview nach Spielende.

Auch für Baum war die Entscheidung auf der Pressekonferenz kein Thema mehr: "Wir hören im Fußball immer so viele Leute jammern, dass irgendwelche anderen schuld sind und ich glaube, davon müssen wir uns auf Schalke lösen. Wir haben uns das selbst eingebrockt, dass wir in der Situation sind. Das Tor hat auch nicht der Schiedsrichter geschossen. Wir dürfen nicht auf andere mit dem Finger zeigen, sondern müssen auf uns schauen und uns fragen, wie wir das besser machen können."

Gegner auf Augenhöhe kommen bis Weihnachten

Und dass Schalke es besser machen kann, davon ist Baum überzeugt. "Das Spiel ist abgehakt. Das war ein Topgegner aus der Bundesliga. Ich glaube, wer das Spiel heute gesehen hat, hat gesehen, dass der Klassenunterschied jetzt nicht so groß war, obwohl wir drei Gegentore gekriegt haben. Und ab jetzt geht's bis Weihnachten in die Spiele rein, wo die Gegner auf Augenhöhe kommen", blickt der Coach bei Sky Sport auf die nächsten Partien voraus und fordert:

"Wir können uns noch ärgern über dieses Spiel, aber müssen uns jetzt auf die nächsten Spiele konzentrieren - das ist das entscheidende." Am kommenden Sonntag muss Schalke zu Baums Ex-Klub FC Augsburg, anschließend sind der SC Freiburg und Arminia Bielefeld in der Veltins Arena zu Gast.

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Jetzt oder nie

Auch Thiaw hofft endlich auf den langersehnten Befreiungsschlag: "Wir trainieren eigentlich gut und geben alles. Jetzt müssen wir einfach Männer sein und Eier haben. Was wir zurzeit machen, ist einfach scheiße", wird der 19-Jährige deutlich und weiß genau, um was es in den richtungsweisenden Partien geht: "Jetzt müssen wir punkten. Jetzt oder nie. Gegen diese Gegner müssen wir punkten und alles raushauen."

Tasmania Berlin wird genau hinsehen, ob es Schalke tatsächlich gelingt, die horrende Bilanz von aktuell mageren drei Punkten und 6:31 Toren mit dem ein oder anderen Dreier aufzupolieren und so den Negativrekord in der Hauptstadt zu lassen...

Mehr zum Autor Robert Gherda