"The Best": Darum gewinnt Lewy das Rückspiel gegen Messi
17.01.2022 | 11:48 Uhr
Showdown in Zürich! Kann Robert Lewandowski seinen Titel bei der Weltfußballerwahl verteidigen? Es gibt sehr viele Gründe, die dafür sprechen.
Es ist knapp zwei Monate her, da erlitt Robert Lewandowski eine seiner schmerzlichsten Niederlagen außerhalb des Fußballplatzes. Den Abend des 29. Novembers im Theatre du Chatelet in Paris wird der Bayern-Star wohl nicht so schnell vergessen. Trotz herausragender Leistungen hatte er bei der Wahl zum Ballon d'Or gegenüber Lionel Messi das Nachsehen. 613 Punkte entfielen auf Messi, nur 580 auf Lewandowski.
Am Montag steht nun das Rückspiel Messi vs. Lewandowski unter Zutun von Mo Salah bei der FIFA-Weltfußballerwahl "The Best" an. (LIVE ab 19 Uhr im kostenlosen Stream auf skysport.de und in der Sky Sport App). Die Argumente für eine erfolgreiche Titelverteidigung des Bayern-Stürmers, der schon 2020 gewann, sind erdrückend.
Der Weltfußballer soll für "die Leistungen vom 8. Oktober 2020 bis 7. August 2021" geehrt werden. "Grundlage sind die einzelnen Leistungen ungeachtet von Titeln und Nationalität". Das ist die offizielle Vorgabe der FIFA für die Juroren.
Apropos Juroren: Die sind bei der Weltfußballerwahl breiter gestreut als beim Ballon d'Or. Das ist ein Pluspunkt für Lewandowski. Beim Ballon d'Or stimmen ausschließlich Fachjournalisten ab. "The Best" wird von Kapitänen der FIFA-Nationalteams, den Trainern der FIFA-Nationalteams, einem Journalisten aus jedem vertretenen Nationalteam und den Fans gewählt. Die Stimmen jedes Lagers zählen zu je einem Viertel.
Die Diversität der Stimmberechtigten spielt dem Bayern-Star in die Karten. Während beim Ballon d'Or das Urteil gegenüber Lewandowski von einigen Journalisten für Kopfschütteln sorgte, würde das bei "The Best" durch die Vielzahl der Juroren nicht mehr so stark ins Gewicht fallen.
Unabhängig davon hat Lewandowski im Kalenderjahr 2021 Historisches vollbracht, was weder Messi noch Salah schafften. Mit 41 Toren knackte er den ewigen Rekord von Gerd Müller für die meisten Tore in einer Bundesligasaison, der Jahrzehnte lang als unerreichbar galt. Und auch in Sachen meiste Tore in der Bundesligageschichte macht Lewandowski Jagd auf Müller.
Als erst zweiter Spieler durchbrach die Nummer neun der Bayern am vergangenen Samstag in Köln die Schallmauer von 300 Bundesligatoren. Zwar fällt das nicht mehr in den vorgesehenen Abstimmungszeitraum, es war jedoch absehbar, dass Lewandowski dies bei seiner fabelhaften Torquote aus dem Jahr 2021 schaffen würde.
Die Statistiken, in denen Messi und Salah Lewandowski das Wasser nicht reichen können, lassen sich fast beliebig aufzählen. Im Zeitraum vom 8. Oktober 2020 bis zum 7. August 2021 erzielte der Pole für Klub und Nationalmannschaft 51 Tore, gefolgt von Messi (43 Treffer für Klub und Land) und Salah (28 Treffer für Verein und Nationalmannschaft).
Über das gesamte Kalenderjahr 2021 hinweg fällt der Vergleich noch deutlicher zugunsten von Lewandowski aus. Er war 2021 der Top-Torjäger in Europas Top-5-Ligen. In 45 Pflichtspielen schoss er 56 Tore in der Liga, nationalen Pokalwettbewerben und der Champions League. Erst auf Platz fünf folgt in dieser Statistik Salah (37 Tore in 53 Pflichtspielen). Messi landet gar nur auf Platz sieben (34 Tore in 45 Pflichtspielen). Zu wenig, um Lewandowski ernsthaft bei "The Best" zu gefährden.
Zwei ganz wichtige Treffer gelangen dem Bayern-Angreifer bei der Klub-WM, als er die Münchner mit zwei Toren im Halbfinale ins Endspiel schoss, wo er mit dem Klub das Sextuple komplettierte. Ein historischer Erfolg! Zuvor war dies nur Messi und Barcelona im Jahr 2009 gelungen. Lewandowski wurde anschließend zum besten Spieler des Turniers gewählt - und das in einem FIFA-Wettbewerb.
Zu guter Letzt geht Lewandowski bei der Weltfußballerwahl auch noch als Titelverteidiger ins Rennen. Im Boxen spricht man in solchen Fällen gerne mal vom "Weltmeister-Bonus". Der Herausforderer muss mehr machen und dominanter als sein Kontrahent auftreten, um bei einer engen Entscheidung auf den Zetteln der Punktrichter vorne zu sein. Doch mit Blick auf die Weltfußballerwahl hat Lewandowski einen solchen Titel-Bonus nicht mal nötig.
Salahs gute Saison in Liverpool reicht nicht an die Leistungen von Lewandowski und Messi heran. Und bei allem Respekt für Messis Sieg mit Argentinien bei der Copa America: Vier starke Wochen sind in einem Kampf über zwölf Monate nur ein laues Lüftchen. Er sichert sich damit maximal zwei gewonnene Runden auf den Punktzetteln.
Lewandowski hingegen fegte zwölf Monate lang wie ein Orkan durch die Stadien und hat sich mit mehreren Rekorden in den Geschichtsbüchern verewigt. Deshalb muss der Bayern-Stürmer am Montagabend erneut zum Weltfußballer gekürt werden. Alles andere wäre ein krasses Fehlurteil.