Weltfußballer des Jahres: Warum Messi die Wahl gewinnen sollte
27.02.2023 | 09:29 Uhr
Am heutigen Montagabend (ab 20:45 Uhr LIVE im kostenlosen Stream auf sport.sky.de) kürt die FIFA ihren Weltfußballer. Klar, dass auch Lionel Messi zur Wahl steht. Schließlich hat das vergangene Jahr endgültig gezeigt: "La Pulga" ist der Größte unserer Zeit.
Vor einigen Wochen hat die FIFA die Nominierungsliste für ihre Wahl zum Weltfußballer veröffentlicht. Karim Benzema von Real Madrid sowie die beiden PSG-Stars Kylian Mbappe und Lionel Messi sind dabei. Berücksichtigt werden die jeweiligen Leistungen zwischen dem 8. August 2021 und dem 18. Dezember 2022.
Der Gewinner des "The Best FIFA Football Player 2022" wird bei einer Gala am 27. Februar in Paris geehrt. Die Abstimmung einer Jury aus Spielführerinnen sowie Trainer und Trainerinnen der Nationalteams, Journalistinnen und Journalisten sowie Fans lief bis zum 3. Februar. Dann wird sich entscheiden, wer der beste Fußballer des zurückliegenden Jahres war. Dabei scheint die Wahl im Grunde genommen gar keine zwei Meinungen zuzulassen.
Mexiko Stadt, 1986: Diego Maradona wird mit dem Goldpokal in den Händen von Massen an Fans über den Rasen getragen, die den Zaun überwunden haben. Doha, 2022: Lionel Messi wird mit dem Goldpokal auf Schultern über den Rasen getragen, auf den Rängen herrscht frenetische Ekstase. Die beiden Bilder, nebeneinander geschnitten, haben eine einmalige Strahlkraft und machen am Finalabend des 18. Dezembers im Internet die Runde - der Vergleich hinkt dabei keineswegs.
Denn schon sein komplettes Fußballerleben lang wurde Messi mit dem übergroß daherkommenden Maradona verglichen. Maradona hat in Argentinien seit Jahrzehnten Gott-Status inne - für Messi dürfte spätestens mit dem beeindruckenden Triumph im Golf-Staat nun selbiges gelten. Denn jetzt ist er der Größte.
Der Superstar von Paris Saint-Germain führte die Albiceleste als überragender Akteur durch das gesamte Turnier, ließ sein Team nach Treffern ganze sieben Mal jubeln und lenkte als Kapitän auch das Endspiel gegen Frankreich. Nach einem nervenaufreibenden Elfmeterschießen war der ersehnte WM-Erfolg erreicht. Der 35-Jährige hat seiner ohnehin schon unvergleichlichen Karriere damit die ersehnte gold-schillernde Krone aufgesetzt.
Und er holte nicht nur den dritten WM-Titel mit den Südamerikanern, sondern stellte auch noch jede Menge Rekorde auf. So absolvierte Messi im Finale unter anderem seine 26. WM-Partie und knackte damit den langjährigen Rekord von Lothar Matthäus als WM-Rekordspieler. Darüber hinaus ist er der erste Spiele der WM-Geschichte, der in jedem K.o.-Spiel ab dem Achtelfinale mindestens einmal treffen konnte.
Und noch viel wichtiger: Messi lieferte einmal mehr auf allerhöchstem Niveau und war stets da, als es drauf ankam. Er glänzte als Spielführer, war absoluter Fixpunkt im Spiel der Argentinier und zwang seine Mitspieler von Partie zu Partie regelrecht zum Erfolg. Sieben Tore und drei Vorlagen trug der Superstar zum Triumph seiner Mannschaft bei, zweimal traf er alleine im Finale, dazu blieb er im Elfmeterschießen gegen Frankreich erneut cool.
Zwar wäre "La Pulga" (zu Deutsch: "der Floh"), wie er aufgrund seiner Körpergröße von 1,69 Metern seit Kindestagen genannt wird, auch ohne den Goldpokal einer der Größten der Fußball-Geschichte gewesen. Fast 700 Pflichtspieltore und über 300 Vorlagen gelangen ihm alleine beim FC Barcelona, insgesamt 35 Titel, dazu fast unglaubliche 172 Länderspiele, in denen ihm 98 Treffer und 55 Vorlagen gelangen, konnte er feiern. Doch erst mit dem WM-Titel scheint seine fußballerische Lebensleistung so richtig komplett.
Messis glorreicher Triumph in Katar allein dürfte bei der Wahl des FIFA-Weltfußballers ausschlaggebend für eine Entscheidung zugunsten des in Rosario geborenen Zauberers sein. Der Jury ergibt sich in diesem Sinne eine Gelegenheit, Messi nicht nur als besten Fußballer des vergangenen Jahres auszuweisen, sondern indirekt auch das fußballerische Gesamtwerk des Argentiniers zu würdigen.
Auch der Blick auf die Konkurrenz legt die Vermutung nahe, dass die Entscheidung vermutlich zugunsten des PSG-Stars ausfallen dürfte. Sein Mannschaftskollege Kylian Mbappe spielte gewohnt furios auf mit Paris Saint-Germain und konnte einmal mehr die Meisterschaft in der Ligue 1 mit seinem Team feiern, die ersehnten internationalen Erfolge mit Klub und französischer Nationalmannschaft blieben für ihn jedoch aus. Auch seine beeindruckenden drei Treffer im WM-Finale konnten daran nichts ändern.
Karim Benzema auf der anderen Seite spielte 2021/22 zweifelsohne die Saison seines Lebens und krönte die Spielzeit bei Real Madrid sogar mit dem Gewinn der Champions League. Benzema traf wie am Fließband und wurde im Oktober völlig zurecht mit dem "Ballon d'Or" ausgezeichnet. Doch das war vor der WM. So haben die zurückliegenden beachtlichen Leistungen und Erfolge des 35-jährigen Franzosen dennoch nicht die kolossale Strahlkraft wie jene von Messi mit der Nationalmannschaft.
Argentinien hat 36 Jahre lang auf einen WM-Erfolg gewartet. Nun wurde der Triumph endlich erreicht, die Albiceleste hat einer ganzen Nation Glück beschert - und das in erster Linie dank Messis prägenden Auftritten. Seitdem steht er auf dem Dach der Fußball-Welt und dürfte daher auch als FIFA-Weltfußballer gekürt werden. Denn Lionel Messi ist der Größte unserer Zeit, das hat er mit seinem Triumph in Katar endgültig unter Beweis gestellt.
FIFA-Weltfußballer: Karim Benzema (Frankreich/Real Madrid), Kylian Mbappe (Frankreich), Lionel Messi (Argentinien/ beide Paris St. Germain)
FIFA-Weltfußballerin: Alexia Putellas (Spanien/FC Barcelona), Beth Mead (England/FC Arsenal), Alex Morgan (USA/Orlando Pride/San Diego Wave)
FIFA-Welttorhüter: Bono (Marokko/FC Sevilla), Thibaut Courtois (Belgien/Real Madrid), Emiliano Martinez (Argentinien/Aston Villa)
FIFA-Welttorhüterin: Ann-Katrin Berger (Deutschland/FC Chelsea), Mary Earps (England/Manchester United), Christiane Endler (Chile/Olympique Lyon)
FIFA-Welttrainer: Carlo Ancelotti (Real Madrid), Pep Guardiola (Manchester City), Lionel Scaloni (Argentinien)
FIFA-Welttrainerin: Sonia Bompastor (Olympique Lyon), Pia Sundhage (Brasilien), Sarina Wiegman (England)
FIFA-Puskas-Preis: Marcin Oleksy (Polen): Warta Posen - Stal Rzeszow (Ekstraklasa), Dimitri Payet (Frankreich): Olympique Marseille - PAOK Thessaloniki (UEFA Conference League), Richarlison (Brasilien): Brasilien - Serbien (FIFA Fußball-WM)
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