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Fjörtoft nimmt DFB-Führung auseinander: "Wie Gefängnis"

Bei "Wontorra - der o2 Fußball-Talk"

Sky Experte Jan Aage Fjörtoft kritisiert die DFB-Führung heftig.
Image: Sky Experte Jan Aage Fjörtoft kritisiert die DFB-Führung heftig.  © Getty

Die Ausbootung der drei Weltmeister Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller ist auch bei "Wontorra - der o2 Fußball-Talk" ein kontroverses Thema. Sky Experte Jan Aage Fjörtoft geht dabei knallhart mit Bundestrainer Joachim Löw ins Gericht.

In der vergangenen Woche löste Bundestrainer Joachim Löw mit der Ausbootung der drei Bayern-Profis Hummels, Boateng und Müller ein große öffentliche Diskussion aus. Kaum eine Entscheidung von Löw wurde in dessen Amtszeit so kontrovers diskutiert.

Bei "Wontorra - der o2 Fußball-Talk" spiegelt sich das gespaltene Bild über diese Entscheidung wieder. Besonders Sky Experte Jan Aage Fjörtoft findet deutliche und durchaus kritische Worte für den Bundestrainer und den DFB.

Der Norweger sieht zuerst ein generelles Problem beim Deutschen Fußball Bund. "Man hat verpasst, die Entwicklung des modernen Fußballs zu sehen, denn dann hätte man diese Entscheidung, die drei Spieler auszubooten, bereits vor der Weltmeisterschaft treffen können. Daran erkennt man die Art und Weise der Führung beim DFB", analysiert Fjörtoft kritisch.

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Bei 'Wontorra - der o2 Fußball-Talk' kritisiert Sky Experte Jan Aage Fjörtoft die DFB-Führung in Bezug auf die Ausbootung von Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng und wirft dem DFB Planlosigkeit vor (Video-Länge: 2:15 Minuten).

Fjörtoft: DFB hat keinen Plan

Eine Folge dieser Führungsweise sei laut Fjörtoft die Planlosigkeit beim DFB. "Man sieht, sie haben keinen Plan. Sie denken nicht nach, denn im Leistungssport kannst du nicht zu einem Spieler sagen: 'Du spielst nie mehr!' Das habe ich noch nie gehört. Das ist ja fast schon wie Gefängnis", zieht der Sky Experte einen bildhaften Vergleich.

Durch diese Endgültigkeit der Entscheidung, wie es Löw praktiziert, habe sich der Bundestrainer selbst Probleme geschaffen. "Für mich ist das, was Löw in den vergangenen beiden Jahren gemacht, eine große Schwäche", kritisiert Fjörtoft abschließend die über die vergangenen 24 Monate getroffenen Entscheidungen.

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Sky Experte Jan Aage Fjörtoft äußert sich bei 'Wontorra - der o2 Fußball-Talk' zur Ausbootung von Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller und ist diesbezüglich der Meinung, dass sich Bundestrainer Joachim Löw damit keinen Gefallen getan hat (V

Berthold kritisiert die Struktur beim DFB

Dass beim DFB nicht alles reibungslos funktioniert, sieht auch der 1990er Weltmeister Thomas Berthold so. Der 54-Jährige identifiziert dabei ein Hauptproblem. "Es gibt kein Regulativ im Verband. Wir brauchen eine andere Struktur. Wir haben nicht mal einen Sportdirektor - und das als größter Fußballverband der Welt" nennt Berthold die Felder, bei denen der DFB nachbessern müsste.

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Aufgrund dieser fehlerhaften Struktur dürfe Bundestrainer Löw schalten und walten, wie er möchte. "Löw lebt in einer Komfortzone, in der keiner fragt, keiner kontrolliert zwischen Freiburg und Berlin. Da kommt man einmal im Jahr in Frankfurt zusammen, dann gibt es ein paar Entscheidungen und dann geht's eben weiter. Dies erlaubt dem Bundestrainer, relativ autark zu regieren", führt Berthold fort.

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Bei 'Wontorra - der o2 Fußball-Talk' kritisiert Ex-Nationalspieler Thomas Berthold die Nationalspieler für ihr Auftreten bei der WM, spricht aber auch über generelle Probleme im DFB (Video-Länge: 1:42 Minute).

Diese Art und Weise werde beim DFB aber akzeptiert und gelebt, weshalb man laut Berthold "an anderen Stellschrauben drehen muss." So hat es folglich wieder einmal einige bewerte Kräfte erwischt, die nun aussortiert wurden.

Berthold: Jetzt herrscht Klarheit

Diesen Umstand wiederum sieht Berthold - gerade im Hinblick auf die verkorkste Weltmeisterschaft in Russland - positiv. "Für mich kamen die Spieler damals viel zu gut weg. Klar hat auch Löw Fehler gemacht, aber das, was auf dem Platz abgeliefert wurde, hatte nichts mit Leistungsfußball zu tun", nimmt der Ex-Nationalspieler auch die Profis in die Pflicht.

Der Einschnitt mit der Ausbootung sei jedoch zu spät gekommen, wie Berthold ergänzt. "Im Hinblick auf die EM hätte Löw direkt nach dem November-Termin gegen Holland eine interne Bewertung vornehmen und den erweiterten Kader - mit dem es weitergehen soll - benennen müssen. Das ist nicht geschehen."

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Thomas Berthold, Weltmeister von 1990, spricht bei 'Wontorra - der o2 Fußball-Talk' über die Fehler, die in der Vergangenheit beim DFB gemacht wurden, lobt aber auch den Umstand, dass nun Klarheit herrscht (Video-Länge: 1:49 Minute).

Durch die Aussortierung der drei Weltmeister hat Löw "jetzt für Klarheit gesorgt. Die alten Meriten sind vorbei. Jetzt muss du Leistung bringen, sonst sitzt du auf der Bank oder bist ganz raus. Das ist ein gutes Zeichen", erkennt Berthold abschließend auch etwas Positives an den jüngsten Entwicklungen beim DFB.

Die erste Partie ohne die drei Bayern-Profis wird am Mittwoch, den 20. März in Wolfsburg stattfinden. Dann testet Bundestrainer Löw seinen "neuen" Kader gegen Serbien.

Mehr zum Autor Udo Hutflötz

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