England im Frauenfußball-Fieber: Die EM kann kommen!
01.07.2022 | 14:32 Uhr
Am 06. Juli wird mit der Partie zwischen England und Österreich in Manchester der Startschuss für die Frauen-Europameisterschaft gegeben. Der Stimmungs-Check zeigt bereits jetzt schon: die EM kann endlich kommen!
Das Eröffnungsspiel im im traditionsreichen Stadion Old Trafford in Manchester ist schon lange ausverkauft, beim Testspiel gegen die Niederlande in der vergangenen Woche konnte man schon einen Geschmack auf die zu erwartende Stimmung bekommen. Lautstark war die Unterstützung von den Zuschauern auf den Rängen in der Elland Road in Leeds.
Mit 5:1 fegten die englischen Gastgeberinnen die amtierenden Europameisterinnen vom Platz, ganz zur Freude der knapp 20.000 Fans.
Einen weiteren besonderen Schritt hinsichtlich der EM gehen außerdem die "Showcase Cinemas" in England. Die Kino-Kette verkündete vergangene Woche, alle Spiele der englischen Nationalmannschaft live in ihren Kinos zu zeigen.
Das Bemerkenswerte dabei: die Zuschauer müssen dafür nicht einmal Eintritt zahlen und können bei Popcorn und Softdrink das Spiel auf der großen Leinwand verfolgen.
Seit Mitte Mai findet in England bereits die von der UEFA konzipierte "Roadshow" statt. Diese macht die in allen zehn Spiel-Städten halt und stellt zum Beispiel die EM-Trophäe aus, bietet Livemusik, einige Attraktionen und Mitmach-Challenges rundum den Fußball.
Ähnlich werden auch die geplanten Fanfestivals während der EM ablaufen, die dann allerdings zusätzlich auch ein Public Viewing zu den Spielen anbieten werden. Mittlerweile sind auch in allen Gastgeber-Städten Willkommens-Schilder für die jeweiligen Teams angebracht und unterstreichen die Euphorie, die das ganze Land bereits jetzt mit sich bringt.
Und nicht nur in England ist die Vorfreude auf das anstehende Turnier riesig. In der vergangenen Woche wurden bei den Freundschaftsspielen zur Vorbereitung in mehreren Nationen weitere Zuschauerrekorde im Frauenfußball gebrochen.
Mit 33.218 Zuschauern wurde zum Beispiel in Schweden Frauenfußball-Geschichte geschrieben, so viele Menschen verfolgten nämlich das Testspiel gegen Brasilien live in der Friends Arena in Stockholm. In Dänemark kamen über 21.542 Zuschauer ebenfalls zum Testspiel gegen die Brasilianerinnen und stellten damit einen neuen Rekord im Land auf.
Und zu guter Letzt konnte auch die Schweiz mit einer Kulisse von 10.022 Zuschauern im Testspiel gegen England ihren vorherigen Zuschauerrekord von 6.281 einstellen.
Nach den Zahlen der vergangenen Tagen ist der Unmut über die ausgewählten, teils zu kleinen Stadien umso verständlicher. Vor allem das Manchester City Academy Stadium steht in der Kritik. Mit einer Kapazität von 4.400 Zuschauern scheint es als EM-Arena der Nachfrage bei Weitem nicht gerecht zu werden.
Islands-Spielführerin und Champions-League-Gewinnerin Sara Gunnarsdottir, die mit ihrem Team zwei von drei Gruppenspielen dort austrägt, hatte die Entscheidung zuvor als "respektlos" und "peinlich" betitelt. Schon lange sind die Tickets für alle Spiele im Academy Stadium ausverkauft und unterstreicht damit noch einmal, wie wichtig eine gerechte Bühne für den Frauenfußball ist.
Eher enttäuschend war hingegen auch die Besucherzahl beim letzten Test der deutschen Auswahl vor der EM. Gegen die Schweiz kamen nur 5.981 Zuschauer ins Stadion nach Erfurt. Immer wieder wird der DFB dafür kritisiert, dass andere Nationen an der einstigen "Frauenfußball-Supermacht" vorbeiziehen. Die deutsche Bundesliga war früher eine der besten, wenn nicht sogar die stärkste Liga in Europa.
Auch wenn der VfL Wolfsburg und der FC Bayern in der Champions League noch gut mithalten können, ist zum Beispiel die englische Women's Super League mittlerweile vollständig professionalisiert und genießt einen viel höheren Stellenwert in ihrem Land.
Der Rekord-Europameister hat Mühe mitzuhalten, was die Entwicklung im Frauenfußball betrifft. Umso wichtiger wäre es für das DFB-Team, bei der EM wieder an die Erfolge aus der Vergangenheit anzuknüpfen. Doch die Konkurrenz ist ebenso groß wie die Euphorie in England.
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