Fuss und Wagner diskutieren über den Fall Antonio Rüdiger
Der Wutausbruch von Antonio Rüdiger im spanischen Pokalfinale hat über Spaniens Grenzen hinaus für Gesprächsstoff gesorgt.
29.04.2025 | 12:50 Uhr
Sollte der Deutsche Fußball-Bund den Vizekapitän der Nationalmannschaft sanktionieren? Wolff Fuss und Thomas Wagner betrachten den Fall differenziert.
"Ich finde, wenn einer einen Fehler macht und zugibt, auch wenn es das dritte oder vierte Mal war, und er wird dort sanktioniert, wo der Fehler passiert ist, reicht es erst mal", sagt Sky Kommentator Wolff-Christoph Fuss in der Glanzparade am Montag.
Rüdiger am Knie operiert
Über eine Sperre, ihre Dauer und den Zeitpunkt der Vollstreckung muss in Spanien noch entschieden werden. Am Dienstag wurde bekannt, dass Rüdiger sich einer Meniskus-Operation im linken Knie unterzogen hat und mehrere Wochen ausfallen wird. Der Deutsche Fußball-Bund konnte auf Sky Nachfrage ein Nations-League-Aus für den Innenverteidiger nicht bestätigen.
Fuss: "Rüdiger muss versichern, dass es ein Ausrutscher war"
Fuss zwar ist der Meinung, dass man im Fall Rüdiger nicht den moralischen Zeigefinger heben sollte, er findet aber, dass sich der DFB trotzdem mit dem Fall Rüdiger auseinandersetzen müsse. "Möglicherweise muss er (Rüdiger) auch als Zeichen der Abbitte als Nationalspieler in irgendeiner Form glaubhaft versichern, dass es ein massiver Ausrutscher war, um seiner Vorbildfunktion in der Nationalmannschaft gerecht zu werden, dass Kinder ihm möglicherweise nacheifern."
Thomas Wagner spricht sich für eine Strafe für Rüdiger seitens des DFB aus. "Ich würde ihn für das Final-Four-Turnier in der Nations League nicht nominieren", entgegnet er Fuss. Es müsse "eine härtere Strafe geben als bisher, aber keine Verbannung für immer", meint Wagner.
"Rüdigers Verhalten geht über Emotionen hinaus"
Rüdiger sei jemand, der von anderen Leuten Respekt für seine sportlichen Leistungen verlange. Dementsprechend müsse er auch seinen Gegenspielern und Schiedsrichtern gegenüber respektvoll auftreten. Den Unparteiischen verbal zu beleidigen und mit Eiswürfeln nach ihm zu werfen, gehen nach Wagners Ansicht "über Emotionen hinaus."
Wenn sich der DFB als Verband Fairness und Respekt auf die Fahnen schreibe, müsse er sich die Frage stellen: „Wie soll ich kleinen Kids beibringen, sich dem Schiedsrichter und dem Gegner gegenüber fair zu verhalten, wenn ein Nationalspieler, der für Millionen ein Vorbild ist, so etwas macht?"
Matthäus: "Rüdiger hat Werte des Fußballs mit Füßen getreten"
Auch Lothar Matthäus findet, dass Konsequenzen für Rüdiger seitens des DFB angebracht wären.
Rüdiger sei ein Wiederholungstäter und habe als zweiter Kapitän der Nationalmannschaft "eine noch größere Vorbildfunktion als andere Spieler. Es gibt nicht nur die sportlichen, sondern auch andere Werte im Fußball. Diese Werte hat Rüdiger mit Füßen getreten", schreibt der Rekordnationalspieler in seiner Sky Kolumne.
Rüdiger bekommt Unterstützung von Kroos
Unterstützung bekam Rüdiger von seinem ehemaligen Real- und Nationalmannschaftskollegen Toni Kroos. "Der kriegt seine Strafe, die wird gerechtfertigt sein. Aber wir müssen trotzdem nicht so tun, als wenn er irgendjemanden umgebracht hat", sagte Kroos am Rande einer Veranstaltung der Icon League am Montag in Düsseldorf.
Rüdiger wisse, dass sein Verhalten "ein großer Fehler war, ich glaube, die Bilder sprechen für sich selbst. Das weiß er auch, dessen ist er sich bewusst", ergänzte Kroos, der sich gegen eine Strafe durch den DFB aussprach.
Verhalten im Vorfeld des Endspiels ist "Real Madrid unwürdig"
Die Gründe für Rüdigers Wutausbruch sehen Fuss und Wagner vor allem im Verhalten von Real Madrid im Vorfeld des Endspiels. "Dieses Verhalten ist eigentlich Real Madrid unwürdig, weil sie sich auch eine moralische Instanz auf die Fahnen geschrieben haben 'Das ist der königliche Klub'", erklärt Fuss.
Wagner findet Reals Benehmen "an Peinlichkeiten nicht mehr zu überbieten. Der größte Klub der Welt, der sich selbst immer als etwas Erhabenes gibt, zettelt im Vorfeld eine Diskussion über den Schiedsrichter an."
"Darf sich nicht wundern, wenn dann Spieler durchdrehen"
Real hatte die Ansetzung von Referee Ricardo de Burgos Bengoetxea kritisiert und nachdem der Unparteiische auf einer Pressekonferenz unter Tränen über den auf ihn ausgeübten Druck geklagt hatte, alle offiziellen Aktivitäten im Vorfeld des Endspiels abgesagt.
"Man kann mal unzufrieden sein mit der Ansetzung", findet Fuss, "aber man darf sich nicht so verhalten und sich auch nicht wundern, wenn dann Spieler durchdrehen."
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