Fußball News: Der Ex-Bundestrainer Berti Vogts feiert Geburtstag

Terrier und Titelsammler: Berti Vogts wird 75

Berti Vogts spielte 14 Jahre für Borussia Mönchengladbach.
Image: Berti Vogts spielte 14 Jahre für Borussia Mönchengladbach.  © Imago

Heute vollendet Berti Vogts sein 75. Lebensjahr. Hinter ihm liegt eine Karriere mit vielen Erfolgen, aber auch einigen Nackenschlägen.

Als Spieler war er Weltmeister, als Trainer Europameister. Berti Vogts gehört zu den erfolgreichsten Protagonisten im deutschen Fußball, stand aber stets im Schatten charismatischerer Stars wie Günter Netzer und Franz Beckenbauer.

Auch zu seinem 75. Geburtstag am 30. Dezember meidet der einstige Verteidiger das Rampenlicht. Gefeiert wird im edlen Ambiente des Schwarzwald-Hotels ''Traube Tonbach''. Ohne großen öffentlichen Empfang - wie es seinem Naturell entspricht. Eine Rückkehr auf die große Fußball-Bühne in tragender Rolle schloss der Jubilar aus: ''Falls ich etwas mache, dann höchstens als Berater'', sagte Vogts der Bild.

Erfolge mit der legendären Gladbacher Fohlenelf

Seine Titelsammlung ist imposant, obwohl die Voraussetzungen kaum schlechter hätten sein können. Mit 13 Jahren wurde Vogts zum Vollwaisen, als ein Jahr nach seiner Mutter auch sein Vater starb. Dank seines unbändigen Ehrgeizes, seiner großen Disziplin und der Hilfe des damaligen Vereinstrainers Hennes Weisweiler trug der gelernte Werkzeugmacher zu den großen Erfolgen der legendären Gladbacher Fohlenelf mit zwei UEFA-Pokalsiegen, fünf Meistertiteln und einem Pokalsieg bei.

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Der öffentliche Auftritt gehörte nie zu seinen Stärken. Das könnte dazu beigetragen haben, dass die Vogts-Verdienste medial nur bedingt gewürdigt wurden. Größte Wertschätzung genießt Vogts jedoch bei einstigen Mitstreitern wie Netzer: ''Die Leute sagen, dass ich Borussia Mönchengladbachs wertvollster Spieler war. Das bin ich nicht gewesen. Ich war nur der glamouröseste, der für das große Spektakel gesorgt hat. Berti jedoch war der wertvollste Spieler'', bekannte der einstige Edeltechniker in der Sport Bild.

Nachfolger von Beckenbauer

Der bei seinen Gegenspielern wegen seiner unnachgiebigen Art gefürchtete und von Medien als ''Terrier'' bezeichnete Verteidiger Vogts gewann in den Jahren 1971 und 1979 die Auszeichnung als Deutschlands Fußballer des Jahres. Internationale Anerkennung brachten ihm vor allem seine unvergessenen Zweikämpfe mit Superstar Johan Cruyff im WM-Finale von 1974 gegen die Niederlande ein. Der Blick zurück bereitet Vogts auch heute noch Freude: ''Als er auf dem Platz kam, habe ich angezeigt, dass ich gegen ihn spiele. Er machte ein Zeichen, das zu deuten war mit: 'Ach du lieber Gott'.''

Doch wie schmal der Grat im Profi-Fußball zwischen Ehre und Erniedrigung werden kann, bekam Vogts später als Trainer zu spüren. Dass er den Job als Bundestrainer ausgerechnet als Nachfolger der damaligen Lichtgestalt Beckenbauer antrat, erschwerte die ohnehin knifflige Aufgabe. Als der amtierende Weltmeister Deutschland unter der Regie von Vogts 1994 in den USA im Viertelfinale an Außenseiter Bulgarien scheiterte, druckte die Bild ein großes fiktives Kündigungsschreiben mit der Überschrift «Berti, hier unterschreiben».

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Der EM-Triumph mit dem DFB-Team nur zwei Jahre später in England bereitete dem zuvor Geschmähten große Genugtuung. ''Vielleicht fangen die Leute jetzt an zu begreifen, dass Vogts ein Top-Mann ist. Der Titel ist sein Verdienst'', urteilte der damalige Team-Kapitän Jürgen Klinsmann.

Doch schon nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM 1998 in Frankreich stand der Bundestrainer erneut am Pranger und trat kurz darauf im September zurück. ''Wenn ich übers Wasser laufen würde, sagen meine Kritiker: Nicht mal schwimmen kann der'', kommentierte Vogts einst sein umstrittenes Image in den Medien.

Angespanntes Verhältnis zur Borussia

In seinen letzten Jahren im Profi-Fußball blieb Vogts vor allem als ''wandernder Fußballprediger'' (Süddeutsche Zeitung) im Gedächtnis, der nach einem kurzen Engagement bei Bayer Leverkusen die Nationalteams von Kuwait, Schottland, Nigeria und Aserbaidschan trainierte.

Eigentlich könnte Vogts rundum zufrieden auf ein beeindruckendes Lebenswerk als Fußballer und Trainer schauen. Doch sein mittlerweile angespanntes Verhältnis zu seinem Herzensklub trübt die Freude am Blick zurück. In einem Interview mit der Redaktions-Kooperation ''G14plus'' anlässlich seines 75. Ehrentages ging Vogts auf Distanz zu Borussia Mönchengladbach.

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Aus Verärgerung über den seines Erachtens distanzierten Umgang des Bundesligisten mit Alt-Stars fand er deutliche Worte: ''Es kommt mir schon mal in den Sinn, dass ich in meiner Laufbahn doch einiges hätte anders machen sollen. Dass ich 14 Jahre einem Klub treu geblieben bin, der nun mit seinen Legenden nicht mehr viel zu tun haben will. Das Thema ist für mich erledigt.''

dpa

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