Über vier Jahre stand Sandro Rosell als Präsident in den Diensten des FC Barcelona. Nun drohen dem Spanier wegen Steuerbetrugs bis zu drei Jahre Gefängnis - ein weiterer Prozess rund um den Transfer Neymars von 2013 steht zudem noch aus.
Die spanische Staatsanwaltschaft fordert zwei Jahre und neun Monate Haft für Sandro Rosell wegen Steuerbetrugs. Der ehemalige Präsident des FC Barcelona habe die Steuerbehörden im Jahr 2012 um 230.951 Euro betrogen. Zusätzlich wird eine Geldstrafe in Höhe von 300.000 Euro sowie der Verlust von öffentlichen Subventionen und Steuervergünstigungen für den 57-Jährigen gefordert.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Rosell über das 2009 gegründete Unternehmen Toc SLU den "Großteil seines Geschäftsbereiches" abgerechnet hatte - und fügt gleichzeitig an, dass das Unternehmen gar nicht erst über die "Struktur" verfügte, um die angegebenen Dienstleistungen überhaupt zu erbringen.
Die Firma hatte ihren Sitz in Rosells eigenem Haus mit fünf Mitarbeitern, die für die Reinigung und Wartung von zwei Wohnungen verantwortlich waren, die dem ehemaligen Barca-Präsidenten zudem auch selbst gehörten. Die einzige tatsächliche Aktivität des Unternehmens, so die Staatsanwaltschaft, war die "Untervermietung von Büros".
Neymar-Transfer könnte Rosell zum Verhängnis werden
Die 'Akte Rosell' ist bei den spanischen Behörden ohnehin kein unbeschriebenes Blatt. Bereits vor ein paar Jahren saß der Spanier 22 Monate in Untersuchungshaft, bis das nationale Gericht Rosell im Juli 2019 freisprach. Rosell soll Provisionen für die audiovisuellen Rechte der brasilianischen Fußballnationalmannschaft gewaschen haben.
Zudem wartet auf den Ex-Barca-Verantwortlichen ein weiterer Prozess bezüglich der Verpflichtung des PSG-Stars Neymar. Dem "Unternehmer" könnten Unstimmigkeiten bei dem Transfer zum Verhängnis werden. Demnach soll Neymar weitaus mehr gekostet haben, als die Katalanen damals angegeben haben - bis zu fünf Jahre Haft stehen für den "Betrug" rund um den Transfer für Rosell im Raum.
Nach diesen Vorfällen zog Barca 2014 die Reißlinie und befreite Rosell von seinem Amt. "Meine Zeit hier ist zu Ende", sagte der 57-Jährige damals - doch seine Barca-Vergangenheit könnte Rosell schon bald wieder einholen.
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