Fußball News: Fragen und Antworten zur Verteilung der TV-Milliarden im Profifußball
So sieht der neue Verteilungsschlüssel der TV-Gelder ab 2021/22 aus
07.12.2020 | 19:36 Uhr
Die DFL hat einen neuen Verteilungsschlüssel für die Erlöse der TV-Rechte für die Saisons 2021/22 bis 24/25 beschlossen. Geschäftsführer Christian Seifert informierte die 36 Profiklubs aus der Bundesliga und 2. Bundesliga in einer virtuellen Mitgliederversammlung am Montag über die neue Verteilung.
Was ändert sich?
Die DFL trägt den Auswirkungen der Corona-Pandemie Rechnung. Die TV-Milliarden werden künftig etwas gleichmäßiger verteilt. Die Säule "Nachwuchs" soll ab der kommenden Saison stärker gewichtet werden, zudem wird das von einem Klub generierte Interesse berücksichtigt. Auch die internationalen Gelder werden nach einem neuen Schlüssel verteilt. In den kommenden beiden Saisons sollen vor allem die Corona-Auswirkungen abgefedert werden.
Was bedeutet das konkret?
Die Gelder aus der nationalen Vermarktung werden anhand von vier Säulen verteilt. Dazu gehören "Gleichverteilung" (53 Prozent bis 2022/23, danach 50 Prozent), "Leistung" (42 Prozent bis 2022/23, danach 43 Prozent), "Nachwuchs" (3 Prozent bis 2022/23, danach 4 Prozent) und "Interesse" (2 Prozent bis 2022/23, danach 3 Prozent). Für die Rechte im deutschsprachigen Raum hat die DFL durchschnittlich 1,1 Milliarden Euro pro Saison erzielt, die internationalen Einnahmen brachen zuletzt von rund 250 auf 180 Millionen Euro pro Spielzeit ein.
Wer hat entschieden?
Das neunköpfige DFL-Präsidium. Dem Gremium gehören DFL-Boss Christian Seifert, DFL-Direktor Ansgar Schwenken, Peter Peters (zuletzt Schalke 04), Jan-Christian Dreesen (Bayern München), Alexander Wehrle (1. FC Köln), Oliver Leki (SC Freiburg), Steffen Schneekloth (Holstein Kiel), Rüdiger Fritsch (Darmstadt 98) und Oke Göttlich (FC St. Pauli) an.
Wie wurde bisher verteilt?
Die bisherige Verteilung der jährlich rund 1,16 Milliarden Euro (nationale Einnahmen) orientierte sich vor allem am sportlichen Kriterium der Fünfjahreswertung ("Bestand", 70 Prozent). Aber auch die Erfolge der vergangenen 20 Jahre ("Nachhaltigkeit", 5 Prozent), die Nachwuchsarbeit (2 Prozent) sowie eine Wettbewerbswertung (23 Prozent) wurden berücksichtigt. Die Erlöse aus den internationalen Rechten wurden fast nur in der Bundesliga verteilt.
Warum hatte die Entscheidung besondere Brisanz?
Unterschiedliche Interessensgruppen hatten seit Wochen über Varianten zur Ausschüttung der Erlöse gestritten. Die "Kleinen 14" (vier Bundesligisten und zehn Zweitligisten) wollten eine starke Umverteilung, die "Großen 15" (14 Bundesligisten und Zweitligist Hamburger SV) um Branchenführer Bayern München waren dagegen. Auf das Positionspapier an das DFL-Präsidium der "K14" folgte die Retourkutsche mit dem von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge initiierten "G15"-Gipfeltreffen.
Was gab es sonst noch?
Geschäftsführer Seifert befürchtet durch die Coronakrise im deutschen Profifußball Umsatzverluste von etwa zwei Milliarden Euro. "Die letzte Saison war bestenfalls ein laues Lüftchen. Jetzt kommt der Sturm", sagte der DFL-Boss. Allein in der Saison 2020/21 werde der Verlust laut ersten Prognosen wohl eine Milliarde Euro betragen. (SID)