Fußball News: Spanien startet den Neuaufbau mit Youngstern und Routiniers

Die lange Pause ist für die Nationalteams vorbei: Am Donnerstag trifft die DFB-Elf in der Nations League auf Spanien. Eine Mannschaft, die sich in den letzten Jahren nicht deutlicher hätte verändern können. Für den Neuaufbau setzt der Trainer auf eine bunte Mischung aus Routiniers & jungen Talenten.

Denkt man an die spanische Nationalmannschaft, so kommen einem die Bilder von der EM 2008 in den Sinn. Der 1:0-Final-Sieg gegen die DFB-Elf um Bundestrainer Joachim Löw, bei dem Philipp Lahm mitschuldig am Tor des Tages war, sollte der Anfang einer spanischen Dominanz sein. Und die Reise dauerte lang, auch 2012 gewann "La Roja" die EM, sowie 2010 erstmals den WM-Titel. Die Welt war fortan von Spaniens Tiki-taka-Fußball geprägt - ein Kombinationsspiel, das dem Gegner kaum eine Torchance lässt.

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Enrique setzt auf junge Kräfte

Doch auch die spanische Fußballweltmacht um Ausnahmespieler wie Andres Iniesta und Xavi stand irgendwann vor dem Umbruch - wie bei der Elf von Jogi Löw. Zahlreiche Profis beendeten ihre Karriere bei der Nationalmannschaft - eine Herausforderung für die Selección. Gegen die DFB-Elf starten die Roten den radikalen Neuaufbau seit der WM 2006 in Deutschland. Einzig der inzwischen 34-Jährige Sergio Ramos von Real Madrid führt die Mannschaft als Kapitän auf den Rasen, doch danach wird es mit bekannten Gesichtern auch schon mau. Vom Weltmeisterteam sind nur noch Sergi Busquets (FC Barcelona) und Jesus Navas (FC Sevilla) im Aufgebot.

War die glorreiche Zeit der Iberer geprägt von Profis der beiden Übermannschaften Real Madrid und FC Barcelona, so tummeln sich derzeit viele verschiedene Spieler aus den europäischen Ligen. Trainer Luis Enrique setzt im Nations-League-Spiel gegen Deutschland auf viele junge Kräfte. 13 der nominierten Spieler sind 24 Jahre oder jünger. Das Alter spiele für den Coach keine Rolle, ebenso wenig der Heimatklub.

Dass erstmals seit langer Zeit kein Spieler von Atletico Madrid dabei ist, kommentierte er so trocken wie sarkastisch. "Ich bin nicht im Amt, um Politik zu machen oder die Hübschesten zu berufen."

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Zahlreiche Debütanten warten auf ihren Einsatz

Ansu Fati - das Sturmtalent von Barca - könnte mit seinen erst 17 Jahren am Donnerstag bereits sein Debüt in der Selección feiern. Es könnte gut sein, dass Enrique ihn bereits von Beginn an bringt. Doch der Offensivspieler ist nicht der einzige Neuling im Kader der Roten. Zahlreiche Debütanten warten auf ihren ersten Länderspieleinsatz, darunter die Youngster Ferran Torres (20) und Eric Garcia (19, beide Manchester City), Oscar Rodriguez (FC Sevilla) sowie Sergio Reguilon (Real Madrid) und Ex-Dortmunder Mikel Merino (Real Sociedad San Sebastian).

Adama Traore muss sein Debüt hingegen verschieben. Der Shooting-Star von den Wolverhampton Wanderers reiste gar nicht erst an, weil sein Coronavirus-Test "zweifelhafte Ergebnisse" zeigte. Der Test von Mikel Oyarzabal von Real Sociedad fiel positiv aus.

Auch der Coach feiert - nach schwierigen Jahren - ein Comeback. Im Juni 2019 hatte er seinen Posten rund ein Jahr nach Amtsübernahme zur Verfügung gestellt, weil seine neunjährige Tochter schwer erkrankt war. Die Corona-Pandemie sorgte außerdem für Länderspiel-Verschiebungen.

Zum Durchklicken: DFB- und Spanien-Startelf im Marktwert-Check

Stars aus Madrid und Barcelona nicht berücksichtigt

Immerhin zwei Gesichter aus der Bundesliga kennen die deutschen Fans sehr gut: Sowohl Noch-Bayern-Star Thiago, der anders als seine Kollegen keinen Nationalmannschafts-Urlaub hat, als auch Leipzigs Dani Olmo sind nominiert. Real-Madrid-Offensivmann Asensio, einer der wenigen Routiniers im neuen Team, musste am Dienstagabend wegen einer Verletzung aus dem Kader gestrichen werden. Nicht berücksichtigt wurden derweil Stars wie Barca-Außenverteidiger Jordi Alba, die Atletico-Profis Alvaro Morata und Saul oder Isco von Real Madrid.

Auch wenn die spanische Auswahl nur so vor neuen Gesichtern strotzt, so ist das Team von Enrique dennoch gut für das Spiel gegen Deutschland vorbereitet. "Unser Niveau ist auch sehr hoch, wir wissen ganz genau, was wir tun müssen. Alle haben große Lust", so Olmo vor dem Match. Auch Bundestrainer Löw bestätigt das "nach wie vor hohe Niveau" des Gegners.

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Dennoch werden die spanischen Anhänger wohl zunächst eins brauchen: Geduld. Der Neuaufbau wird nach den vielen Erfolgen der Tiki-Taka-Künstler alles andere als leicht sein. Denn die Verjüngung und Neustrukturierung der Nationalmannschaft braucht Zeit.

Die voraussichtliche Aufstellung:

Spanien: De Gea/Manchester United (29 Jahre/41 Länderspiele) - Carvajal/Real Madrid (28/24), Ramos/Real Madrid (34/170), Pau Torres/FC Villarreal (23/1), Reguilon/Real Madrid (23/0) - Busquets/FC Barcelona (32/116) - Fabian/SSC Neapel (24/6), Thiago/Bayern München (29/37) - Ferran Torres/Manchester City (20/0), Fati/FC Barcelona (17/0) - Rodrigo/Leeds United (29/22). Trainer: Luis Enrique

Die Partie zwischen Deutschland und Spanien gibt es am Donnerstag ab 20:45 Uhr im Liveticker auf skysport.de.

Mehr zur Autorin Isabel Barquero Pena