Gündogan spricht über DFB-Zukunft und Rassismus-Vorwürfe
Nationalspieler spricht über seine Zukunft
28.08.2018 | 09:45 Uhr
Nationalspieler Ilkay Gündogan (27) hat trotz der heftigen Reaktionen auf das umstrittene Erdogan-Foto von ihm und Mesut Özil keine Rücktrittsgedanken gehegt.
"Ich bin nach wie vor stolz, für Deutschland aufzulaufen. Falls ich nominiert werden sollte, dann sehe ich keinen Grund, nicht weiterzumachen", sagte der Mittelfeldspieler von Manchester City in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Mitunter sei in den Reaktionen "die Grenze zum Rassismus überschritten" worden. Er habe Zweifel gehabt, "ob es jemals wieder so werden kann wie früher", gab Gündogan zu und führte aus: "Wenn man von vielen so attackiert wird, von den eigenen Fans ausgepfiffen und von einem deutschen Politiker beleidigt wird, dann macht man sich Gedanken. Aber ich will nicht davonlaufen. Ich will mich der Situation stellen."
Gündogan hat keine Angst vor Pfiffen
Sollte er von Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch für die Länderspiele am 6. September gegen Frankreich in München und am 9. September gegen Peru in Sinsheim nominiert werden, hoffe er auf einen Empfang "mit offenen Armen". Falls es doch Pfiffe gegen ihn geben sollte, werde er sich ihnen stellen: "Dann ist das eben meine Reifeprüfung."
Den Rücktritt von Özil, der Rassismus und Respektlosigkeit auch im Deutschen Fußball-Bund (DFB) angeprangert hatte, nach der desaströsen WM in Russland bewertet Gündogan als "Verlust für die Mannschaft". Der Mittelfeldspieler vom FC Arsenal habe auch für ihn persönlich sehr viel getan. "Ich hätte mir deshalb gewünscht, dass er einen besseren, verdienteren Abschied bekommt."
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Gündogan bezieht Stellung zum Thema Rassismus
Özil hat bei seiner Rücktritt-Triologie über die sozialen Netzwerke schwere Rassismus-Vorwürfe erhoben. Auch zu diesen nimmt Gündogan Stellung.
"Ist es kein Rassismus, wenn ein deutscher Politiker auf Facebook schreibt: "Die deutsche Fußball-Nationalelf: 25 Deutsche und zwei Ziegenficker"? So etwas muss man als Rassismus benennen. Trotzdem bedeutet das nicht, dass alle Menschen in Deutschland Rassisten sind - überhaupt nicht. Ich habe mein Leben lang fast ausschließlich gute Erfahrungen in Deutschland gemacht. Aber es gibt Leute, die das entstandene Foto für sich politisch genutzt haben. Und in diesem Zusammenhang wurde dann auch teilweise die Grenze zum Rassismus überschritten." (sid/ Sky Sport)