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Haji Wright feiert Debüt für Nationalmannschaft der USA und hofft auf WM

Ex-Schalke-Talent Wright: Nach langer Odyssee plötzlich WM-Anwärter

Ex-Schalker Haji Wright startet in der Türkei durch und hofft nun auf eine WM-Teilnahme mit den USA.
Image: Ex-Schalker Haji Wright startet in der Türkei durch und hofft nun auf eine WM-Teilnahme mit den USA.  © DPA pa

Beim FC Schalke konnte sich Haji Wright nicht durchsetzen, doch nach einer längeren Odyssee durch halb Europa hat der Stürmer ausgerechnet unter einem ehemaligen Dortmunder sein Glück gefunden und könnte sogar mit den USA zur WM nach Katar fahren.

Als der FC Schalke 04 im Jahr 2016 innerhalb weniger Monate zuerst mit Angreifer Haji Wright und wenig später mit Mittelfeldspieler Weston McKennie zwei 18-jährige US-Youngster für die Knappenschmiede verpflichtete, hatten beide Talente nur ein Ziel: Den Sprung von Norbert Elgert zu den Profis der Knappen schaffen. Wright galt dabei als größeres Versprechen in die Zukunft.

S04-Sportvorstand schwärmte von Wright

"Wir sind froh, dass wir mit Haji Wright ein weiteres herausragendes Talent für den S04 gewinnen konnten", erklärte der damalige Sportvorstand Horst Heldt seinerzeit: "Er ist ein dynamischer und äußerst torgefährlicher Stürmer, der zudem sehr zielstrebig ist. An ihm werden wir auf Schalke in den kommenden Jahren noch viel Freude haben."

Und der damalige Knappenschmiede-Direktor und heutige Geschäftsführer von Union Berlin, Oliver Ruhnert, ergänzte: "Wir haben den Spieler seit zwei Jahren beobachtet. Daher bin ich mir sicher, dass er nicht nur der U19, sondern perspektivisch auch der Lizenzspielermannschaft weiterhelfen kann. Haji hat Eigenschaften, die uns absolut überzeugt haben", so der der 50-Jährige: "Auch charakterlich passt er hervorragend zu uns. Es ist außerdem beeindruckend, in was für einem unglaublichen Tempo er Deutsch gelernt hat."

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Kein Platz bei Schalkes Profis

Doch es kam anders. Während McKennie sich unter Domenico Tedesco schnell bei den Profis festspielte, zum Leistungsträger aufstieg und schließlich 2020 für rund 25 Millionen Euro zu Juventus weiterzog, wollte es für Wright nicht wirklich klappen. In der U19 kam er zwar in 30 Spielen auf 15 Treffer und zwölf Vorlagen, aber bei den Profis war kein Platz für ihn. Eine Leihe nach Sandhausen sollte helfen, doch beim Zweitligisten kam er in 15 Einsätzen nur auf einen einzigen Treffer.

Nach seiner Rückkehr nach Gelsenkirchen wurde die Lage nicht besser, aber immerhin feierte er sein Profidebüt bei S04. Insgesamt durfte er aber nur sieben Mal ran. Viermal wurde er in der Schlussphase eingewechselt, einmal kam er immerhin zur Pause ins Spiel und zweimal stand Wright in der Startelf. Dabei gelang ihm auch sein einziger Treffer, als er bei der 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen im Dezember 2018 den Treffer zum Endstand besorgte. Größtenteils verbrachte er die Spielzeit aber in der zweiten Mannschaft der Königsblauen, erzielte dort in 22 Partien starke 14 Tore und bereitete fünf weitere vor.

Wright startet unter Sahin durch

Dennoch gab Schalke den 1,93-Meter großen Hünen im Juli 2019 endgültig ab und Wright versuchte sein Glück in den Niederlanden bei VVV Venlo. Doch auch in der Eredivisie lief es bescheiden: In 23 Partien gelangen ihm nur ein Tor und eine Vorlage, so dass Wright nach nur einer Saison nach Dänemark zu SönderiyskE Fodbold weiterzog, wo der Angreifer endlich seinen Torriecher wiederfand. In 37 Pflichtspielen für die Dänen gelangen ihm 13 Tore und zwei Vorlagen. Die Leistungen im Norden Europas riefen andere Klubs auf den Plan. Nach einer Wechsel-Posse erzwang Wright schließlich seinen Leih-Wechsel in die Türkei zu Antalyaspor.

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Und in der Süperlig startete der Torjäger richtig durch. Die Saison begann zwar, abgesehen von einem Hattrick im dritten Spiel gegen Rizespor, eher durchwachsen, doch Trainer Nuri Sahin schenkte ihm weiter das Vertrauen und Wright belohnte die BVB-Ikone. Im Saisonendspurt war der mittlerweile 24-Jährige einer der treffsichersten Stürmer der ganzen Liga. Zwischen dem 31. und dem 37. Spieltag traf er in sieben nacheinanderfolgenden Partien mindestens ein Mal und kam am Ende in 32 Ligaspielen auf starke 14 Treffer. Der türkische Klub will den Angreifer nun unbedingt halten und ist zuversichtlich, dass Wright auch in den kommenden Jahren in Antalya spielen wird.

Nationalmannschafts-Debüt als Belohnung

Die starken Leistungen in der Türkei blieben auch in seiner Heimat nicht unbemerkt. Vor wenigen Tagen feierte er beim 3:0-Sieg der USA sein Länderspieldebüt gegen Marokko und erzielte dort nach Einwechslung zur Pause in der 64. Minute per Elfmeter den Treffer zum Endstand. Wright traf dabei auch auf zwei alte Bekannte, die froh sind, den Angreifer wieder an ihrer Seite zu haben. Mit Chelsea-Star Christian Pulisic bildete Wright 2015 einst das Sturmduo der US-Boys bei der U17-WM.

"Das war das Duo von damals, ich und Haji. Wir haben in den Jugendnationalmannschaften viele Spiele zusammen bestritten. Und es ist cool, ihn wieder dabei zu haben, vor allem, weil er sich auf Vereinsebene so gut geschlagen hat", schwelgt Pulisic während einer Gesprächsrunde mit Reportern in Erinnerungen und lobt Wrights Hartnäckigkeit: "Ich habe großen Respekt vor Menschen, die es nicht unbedingt leicht hatten und denen nichts geschenkt wurde. Jeder geht seinen eigenen Weg. Ich habe selbst Höhen und Tiefen erlebt und auf der anderen Seite herauszukommen und so zu spielen, wie er es jetzt tut, ist beeindruckend."

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Wiedervereint mit McKennie

Und auch McKennie ist froh, seinen Weggefährten aus Schalker Zeiten wieder zu sehen: "Ich denke, es ist wunderschön", so der Juve-Star über die Nominierung seines ehemaligen Teamkollegen. "Ich hatte keinen leichten Weg durch die Nationalmannschaft, besonders in der Jugend. Wir hatten eine etwas andere Geschichte im Jugendalter. Und es ist toll zu sehen, dass Spieler wie er, die immer wieder zurückgeworfen wurden und ihren Spirit hätten verlieren können, einen Weg zu zurückgefunden haben. Es ist definitiv inspirierend und etwas, mit dem ich mich identifizieren kann", schwärmt McKennie:

Der Weg von Wright und McKennie hätte unterschiedlicher nicht verlaufen können, doch nun hat das Duo wieder ein gemeinsames Ziel: Mit der Nationalmannschaft bei der WM im Dezember in Katar für Furore sorgen. McKennie wird - sofern keine Verletzung dazwischen kommt, sicher dabei sein.

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Doch auch Wright hat nach seinem gelungenen Debüt gute Chancen auf eine Teilnahme, wenn er seine Leistungen im Verein bestätigen kann. Dies könnte man nach der jahrelangen Odyssee durch halb Europa sicherlich als Überraschung sehen. Oder eben auch nicht, denn schließlich galt Wright bei seinem Wechsel zu Schalke als größeres Versprechen in die Zukunft...

Mehr zum Autor Robert Gherda