Hamann: "Die Bayern sind keine Mannschaft"

Die Kolumne vom Sky Experten

Sky Experte Dietmar Hamann analysiert jede Woche exklusiv in seiner neuen Kolumne "Hamanns Top 3" aktuelle Themen aus der Bundesliga und der Fußballwelt.
Image: Sky Experte Dietmar Hamann analysiert jede Woche exklusiv in seiner neuen Kolumne  © Sky

In seiner Kolumne "Hamanns Top 3" auf skysport.de bewertet der 59-malige Nationalspieler drei aktuelle Themen. Heute beschäftigt sich der ehemalige Profi ausnahmsweise vollständig mit den Gründen für die Niederlage des FC Bayern in Paris.

TOP 1: Der Torwart

Sven Ulreich wollte die Bayern eigentlich schon verlassen. Nun muss er für den wieder lange ausfallenden Manuel Neuer die Bayern-Abwehr stabilisieren. Der FCB hat es verpasst, im Sommer diese Position adäquat zu ersetzen. Er hat gegen Wolfsburg gepatzt und in Paris muss er die ersten beiden Tore verhindern.

Der erste Schuss zu Beginn der Partie geht bereits auf sein Konto. Es wurde noch schwerer gegen diese Super-Mannschaft. Beim zweiten Treffer war der Fehler noch gravierender. Der Schuss kommt mit der Innenseite, weder hart noch optimal platziert.

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Paris St. Germain lässt dem FC Bayern keine Chance.

Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als der Ball im Netz lag. Nur weil es der Ersatz-Torwart ist, darf man ihn nicht mit Samthandschuhen anfassen. Beide Treffer gehen ganz klar auf sein Konto. Und das Selbstvertrauen wird in den nächsten Spielen nicht gerade wachsen.

TOP 2: Die Aufstellung

Das Arjen Robben und Franck Ribéry draußen saßen, hat mich nicht so überrascht. Das kann man schon machen. Robben war möglicherweise leicht angeschlagen und Ribéry lernt jetzt die Erziehungsmaßnahmen von Carlo Ancelotti kennen.

Es ist ja nicht so, dass Ribéry wie Neymar auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft ist. Er ist über seinem Zenit und kann ab und zu noch den Unterschied machen. Er hatte mit so ziemlich jedem Trainer Probleme. Außer mit Heynckes. Bei dem durfte er machen, was er wollte.

Das Wegwerfen des Trikots vor einigen Wochen hat zu Rissen in der Mannschaft geführt. Die Spieler sprechen darüber. Und wenn der Verein ihn nicht öffentlich maßregelt oder gar bestraft, ist das Zeichen an die Mannschaft eindeutig: Hier kann jeder machen was er will. Wenn man so etwas toleriert, braucht man sich nicht wundern.

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Überrascht hat mich, dass Sebastian Rudy und Mats Hummels nicht gespielt haben. Die defensive Aufstellung war nicht die Richtige. Rudy ist der, der den Vorderleuten die meisten Freiheiten beschert, weil er defensiv der Beste ist. Seine Einwechslung darf als leichtes Schuldeingeständnis von Ancelotti gesehen werden. Ich hätte Tolisso draußen gelassen und Hummels für Süle spielen lassen.

Die Pressestimmen zum Bayern-Debakel
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Der FC Bayern München kommt in Paris gegen die Star-Truppe von PSG unter die Räder. Für den Rekordmeister ist es eine derbe Niederlage, wie auch die internationale Presse feststellt.

Auch Alaba nach vielen Wochen von Beginn an zu bringen war ein Risiko. Paris ist nicht viel besser als der FCB. Der große Unterschied ist: Die Bayern sind keine Mannschaft, kein Team, keine Gemeinschaft. Jeder macht was er will, aber sie machen es nicht zusammen.

TOP 3: Der Trainer und die Bosse

Die Bayern hätten gut und gerne noch um einiges höher verlieren können. Fast jeder Angriff von Paris war eine Gefahr für das FCB-Tor. Im Grunde sind die Bayern nicht dafür bekannt, früh in der Saison und bei der ersten Krise den Trainer zu entlassen. Und das kann ich mir bei Ancelotti auch nicht vorstellen.

Wichtig wäre, dass die Führung auch öffentlich mit einer Zunge spricht. In den letzten Wochen waren die Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß oft konträr. Dieses Bild sollte korrigiert werden. Der Trainer hat seit Saisonbeginn nicht die Rückendeckung, die er gebraucht hätte.

Paris St. Germain nimmt den FC Bayern auseinander.
Image: Ein bedienter Thomas Müller kann nur die Hände vor dem Gesicht verschränken.  © Getty

Heute sind wir immer noch am Anfang der Saison. Jetzt möglicherweise Willy Sagnol zur Nummer eins zu machen oder einen anderen Trainer zu verpflichten, birgt auch ein großes Risiko.

Sie werden in der Champions League weiterkommen und möglicherweise in Leipzig im Pokal die nächste Runde erreichen - auch in der Liga sind es nur ein paar Punkte. Es kann sich alles noch zum Guten wenden. Aber ich weiß momentan nicht, wie diese Mannschaft die Wende schaffen will.

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