Hamburger SV Video News: Aaron Hunt im Sky Interview

Hunt: Es muss auch ohne "Jetzt-erst-Recht-Gefühl" gehen

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Aaron Hunt spricht am Sky Mikro über die aktuelle Situation in Hamburg und die Sieglos-Serie. Bis Weihnachten ist es daher sehr wichtig, ''die nächsten drei Spiele zu gewinnen'' (Videolänge: 11:55 Min.).

Aaron Hunt steckt mit dem Hamburger SV in einer sportlichen Krise. Im exklusiven Interview mit Sky spricht der erfahrene Mittelfeldspieler über die aktuelle Situation, die Ziele vor Weihnachten und seine persönliche Zukunft.

Sky Sport: "Um Gottes Willen, jetzt geht das schon wieder los…", denken sich aktuell viele Fans und auch Journalisten. Seitens des Vereins gibt es darauf immer wieder den Hinweis, dass viele neue Spieler und ein neuer Trainer im Klub sind. Deswegen könne die aktuelle Situation nichts mit der Vergangenheit zu tun haben. Wie sieht das bei Ihnen aus? Hatten Sie in den letzten Wochen mal das Gefühl, dass Ihnen das Ganze bekannt vorkommt?

Aaron Hunt: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte das Gefühl nie gehabt. Wie Sie schon gesagt haben, haben wir viele neue Spieler und ein neues Trainerteam. All diese Leute haben nichts mit der Vergangenheit zu tun. Klar, wir haben in den letzten Wochen, im Gegensatz zu der Zeit davor, keine guten Ergebnisse geliefert. Dadurch sind wir jetzt in einer kleinen Ergebniskrise, ganz klar. Wir haben jetzt noch drei Spiele und dann eine kleine Pause. Diese drei Spiele versuchen wir jetzt zu gewinnen, um dann auch mit einem besseren Gefühl in die Weihnachtszeit zu gehen.

Diese drei Spiele versuchen wir jetzt zu gewinnen, um dann auch mit einem besseren Gefühl in die Weihnachtszeit zu gehen.
Aaron Hunt über die Ziele vor Weihnachten

Sky Sport: Was hat die Ergebniskrise mit der Mannschaft gemacht? Wie bewerten Sie das Innenleben in der Kabine?

Hunt: Es ist klar, dass wenn man fünf Spiele am Stück nicht gewinnt, dass das etwas mit der Mannschaft macht und das Selbstvertrauen nicht dasselbe ist, wie am Anfang. Wobei wir auch wissen, dass wir selbst zu dieser erfolgreicheren Zeit nicht die Sterne vom Himmel gespielt haben. Wir haben in vielen Spielen auch nicht zu 100 Prozent überzeugt. Wenn man ehrlich analysiert, dann weiß man, dass wir gegen Aue von der ersten bis zur 90. Spielminute ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Dazwischen hat es gestockt, doch wir sind ehrlich zueinander und wissen, dass nicht alles perfekt war, trotz des guten Starts.

Sky Sport: Was ist seitdem passiert? Die Ergebnisse haben ja noch gestimmt. Was fehlt der Mannschaft aktuell, um auch mal einen solchen Widerstand zu überwinden?

Hunt: Das kann man nicht an einer Sache festmachen, es sind sicherlich mehrere Dinge. Was klar ist, ist dass wir uns weiter einspielen müssen und dominanter auf dem Platz werden müssen. Auch unser Ballbesitzspiel ist, wie ich finde, nicht so, wie es sein sollte. Wir lassen den Gegnern hier zu viel Luft und bieten zu viel Angriffsfläche.

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Aaron Hunt über die Gründe für die Sieglos-Serie des HSV. (Videolänge: 31 Sekunden)

Sky Sport: Ist das gerade eine Phase, in der es helfen würde, mit einer eingespielten Stammformation anzutreten und nicht zu sehr darauf zu achten, was der Gegner vorhat? Durch das Investieren in die eigenen Stärken könnten schließlich Automatismen etabliert werden.

Hunt: So selbstbewusst sollten wir immer sein. Wir als HSV sollten uns immer auf unsere Stärken besinnen. Wir haben eine hohe Qualität in der Mannschaft und das sollten wir jedes Wochenende versuchen rauszuholen. Dann sind wir für jeden Gegner der Liga schwer zu schlagen.

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Sky Sport: Wie geht der Trainer mit der Lage um? Als Profitrainer ist Daniel Thioune noch relativ jung im Geschäft. Er kommt zusätzlich zu einem großen Verein, wo man sich auch erst einmal orientieren muss. Es ist nun seine erste unangenehmere Krise, die auch mit Begleiterscheinungen zu tun hat. Die Einflüsse von außen werden heftiger. Wie beobachten Sie ihn derzeit in der Zielführung?

Hunt: Er hat sich im Großen und Ganzen nicht verändert im Vergleich zu seinem Beginn. Natürlich kriegt er das jetzt auch zum ersten Mal mit. Sie haben es schon gesagt, er ist jetzt noch nicht so lange Profitrainer und beim HSV ist es auch nochmal anders als in Osnabrück. Dennoch wird er auch dort seine Erfahrungen gemacht haben. Grundsätzlich hat er sich dennoch im Verhältnis zu uns Spielern nicht verändert.

Sky Sport: Wenn man beim Hamburger SV unterschreibt, egal ob als Spieler, als Trainer oder als Verantwortlicher: Da muss man einkalkulieren, dass man bei Misserfolg mit einer Menge Häme und Spott konfrontiert wird. Sie können das mit Ihren 34 Jahren womöglich ganz gut wegstecken. Könnten diese Begleiterscheinungen den Spielern Probleme bereiten?

Hunt: Ich glaube, hier geht es gerade in Bezug auf die sozialen Medien um ein gesellschaftliches Problem. Es ist immer sehr leicht, dort beleidigende Kommentare abzugeben. Für viele sind das zwei Klicks und schon ist es erledigt. Für uns Spieler ist das nichts Neues. Wie gesagt, mit den sozialen Medien ist es für die Menschen einfacher geworden, an die Spieler persönlich heranzukommen.

Es ist immer sehr leicht, dort beleidigende Kommentare abzugeben. Für viele sind das zwei Klicks und schon ist es erledigt. Für uns Spieler ist das nichts Neues.
Aaron Hunt über die sozialen Medien

Sky Sport: Was ist Ihrer Meinung nach der Umgang, der am zielführendsten ist?

Hunt: Sich gar nicht auf so etwas einlassen. Klar, fällt es manchmal schwer, aber es gibt wichtigere Dinge als die sozialen Medien. Es ist nicht die wirkliche Welt und die Menschen dort sind schnell dabei, wenn es um das Beleidigen geht. Darauf sollte man nicht so viel wert legen.

Sky Sport: Sind Sie in solchen Themen Ansprechpartner für jüngere Spieler, die in dem Umgang mit diesen Einflüssen noch nicht allzu souverän sind?

Hunt: Nein, das würde ich nicht sagen. Jeder handhabt das anders und klar, für die jüngeren Spieler sind die sozialen Medien vielleicht etwas wichtiger. Für mich jedoch nicht. Jeder geht damit auf seine Art und Weise um.

Sky Sport: Sie sprachen an, mit Erfolgen vor Weihnachten mit einem besseren Gefühl in die Winterpause zu gehen. Was braucht es in fußballerischer Hinsicht, um mit dem Anspruch in die Spiele gehen zu können, ein paar Punkte auf die Habenseite zu kriegen?

Hunt: Am wichtigsten ist es, die nächsten drei Spiele irgendwie zu gewinnen. Wir haben jetzt noch eine Woche und dann drei Spiele. In dieser Zeit werden wir uns nicht großartig irgendwohin entwickeln. Es gilt jetzt einfach, die nächsten drei Spiele so erfolgreich wie möglich zu gestalten, um dann eine kleine Pause zu haben, in der man die Köpfe frei kriegen kann. Dann können wir im Januar neu angreifen. Das ist unser Ziel für die nächste Woche.

Sky Sport: In Paderborn, als Klaus Gjasula ein Fehler unterlaufen ist, hatte man den Eindruck, die Mannschaft hat danach richtig gefighted. Auch nach der Gelb-Roten Karte von Sonny Kittel wurde das Spiel deutlich besser. Es macht den Eindruck, die HSV-Mannschaft brauche manchmal einen negativen Impuls, einen Wachmacher, um so richtig abrufen zu können. Können Sie damit etwas anfangen?

Hunt: Damit kann ich schon etwas anfangen. Gegen Fürth haben wir uns mit zehn Mann auch gut gewehrt, hatten aber natürlich auch Glück. Paderborn war so ein Fall und auch jetzt mit Sonny war es ähnlich. Es scheint im Moment so, dass ein "Jetzt-erst-Recht-Gefühl" aufkommen muss, und wir dann auch stärker werden. Das sollten wir trotzdem abstellen, weil wir es auch ohne dieses Gefühl deutlich besser machen können.

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Sky Sport: Ist es denkbar, von Anfang an mit einer solchen Grundhaltung in ein Spiel zu gehen? Das wäre wohl deutlich besser.

Hunt: Auf jeden Fall, das sollte auch normal sein. Im Moment haben wir damit aber ein bisschen zu kämpfen. Weniger mit der Einstellung, sondern mehr mit den Lösungen auf dem Platz: Wenn der Gegner sich gut auf uns einstellt. An diesen Lösungen sollten wir arbeiten und das müssen wir in den nächsten Wochen besser machen, als wir es in den vergangenen Wochen getan haben.

Sky Sport: Der HSV hat gegen eine hochanlaufende Bochumer Mannschaft Schwierigkeiten gehabt, dann später auch gegen ein tiefstehendes Hannover 96. Ist es eine Sache des Selbstverständnisses und der mutigen Haltung, zu der die Mannschaft erst zurückfinden muss?

Hunt: Definitiv. Ich finde wir müssen in jedem Spiel viel mutiger auftreten als wir es in den letzten Wochen getan haben. Gerade hier zuhause, und das auch ohne Fans. Es ist trotzdem unser Stadion und da müssen wir deutlich offensiver und schwungvoller auftreten.

Sky Sport: Wie haben Sie die Szene um Sonny Kittel empfunden? War das ein Zeichen, das er setzen wollte oder hat er überdreht?

Hunt: So etwas kann definitiv passieren. Vielleicht hat er eine oder zwei Sekunden nicht nachgedacht. Das passiert im Fußball. Von uns als Mannschaft kommt da überhaupt kein großer Vorwurf an ihn. Klar, für den Moment hat er uns geschadet, aber das gehört einfach zum Fußball dazu. Er hat uns schon häufig genug geholfen mit seinen Aktionen und dieses Mal war es leider umgekehrt. Wir als Mannschaft stehen da hinter ihm.

Sky Sport: Wenn einem Spieler so etwas unterläuft, gibt dieser bestimmt nicht das glücklichste Bild in der Kabine ab. Hat er sich wieder gefangen, jetzt während der Trainingswoche? Kann man ihn wieder bringen?

Hunt: Jetzt am Wochenende fällt er ja noch weg. Bei Sonny braucht man sich da aber auch keine Sorgen machen. Ich denke, er ist soweit klar im Kopf. Ich bin mir auch sicher, dass er darauf eine Reaktion zeigen wird. Das ist auch wichtig für uns als Mannschaft, er ist ein wichtiger Spieler für uns.

Sky Sport: Wie sehen Sie ihre Rolle als "Anführer"? Sie spielen nicht immer und sind kein absolut gesetzter Stammspieler. Fällt es da schwer, dieser Rolle, die Ihnen auch wegen Ihres Alters angetragen wird, gerecht zu werden?

Hunt: Zunächst einmal will ich immer auf dem Platz stehen. Das ist nach wie vor so. Ich versuche natürlich, der Mannschaft auf und neben dem Platz so gut es geht zu helfen. Ich denke, dort habe ich eine Menge Erfahrung und kann auch dem ein oder anderem Spieler helfen. Wir haben schließlich auch viele junge Spieler. Am liebsten tue ich das natürlich auf dem Platz, aber wenn das nicht der Fall ist, dann natürlich auch neben dem Platz.

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Sky Sport: Sie sind nicht irgendein Spieler. Wie sind Sie im Austausch mit Daniel Thioune was Ihre Rolle angeht? Man könnte ja auch sagen, Sie könnten einen Ruhepol der Mannschaft darstellen, der immer ran darf?

Hunt: Der Trainer hat sich jetzt häufig dazu entschieden, mich draußen zu lassen. Das ist seine Entscheidung und die muss ich natürlich akzeptieren. Fakt ist natürlich auch, dass ich lieber auf dem Platz stehe, als draußen zu sitzen. Das habe ich schon mehrfach betont, aber wenn der Trainer sich so entscheidet, dann ist es so. Ich kann es schwer ändern und muss das Beste draus machen. So lange wir als Mannschaft erfolgreich sind, ist das das Wichtigste.

Sky Sport: Wie ist Ihre mittelfristige Planung? Ihr Vertrag läuft schließlich aus. Noch einmal erste Liga mit dem HSV oder was ist Ihre Wunschvorstellung?

Hunt: Das ist ja schon im dritten Jahr mein Wunsch und wir greifen jetzt im dritten Jahr an. Der Wunsch ist, aufzusteigen mit dem HSV. Dann werden wir sehen, was passiert.

Das Interview führte Sven Töllner.

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