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Hertha BSC: Kevin-Prince Boateng ist das Gesicht für den Berliner Aufschwung

Ein echter Leader! Boateng ist das Gesicht des Hertha-Aufschwungs

Der Leader auf dem Platz: Kevin-Prince Boateng gibt bei Hertha BSC die Richtung vor.
Image: Der Leader auf dem Platz: Kevin-Prince Boateng gibt bei Hertha BSC die Richtung vor.  © DPA pa

Hertha BSC hat in der entscheidenden Phase der Saison die Kurve bekommen. Das Gesicht für die erfolgreichen Auftritte in den vergangenen Wochen ist Kevin-Prince Boateng. Der Routinier ist plötzlich ein ganz wichtiger Faktor im Berliner Team. Zuvor spielte er lange gar keine Rolle.

Tottenham Hotspur, Borussia Dortmund, AC Mailand, FC Barcelona.

Kevin-Prince Boateng hat in seiner langen Karriere bereits bei vielen Topklubs gespielt. Insgesamt stand der 15-malige Nationalspieler Ghanas bei 13 Vereinen unter Vertrag, bevor es ihn im Sommer aus Monza zurück zu seinem Heimat- und Jugendverein Hertha BSC zurückzog. Bei der Alten Dame feierte Boateng 2005 sein Profidebüt in der Bundesliga.

Nach seiner Rückkehr an die Spree im Sommer setzen die Verantwortlichen große Hoffnungen in den Offensivakteur. Unter dem damaligen Berliner Coach Pal Dardai stand Boateng an vier der ersten sieben Spieltage in der Startformation. Doch anschließend bekam der Routinier immer weniger Einsatzzeiten und plagte sich mit kleineren Verletzungen herum.

"Dass er hier und da mal ein Wehwehchen hat, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass er als Persönlichkeit zu Hertha passt wie kein anderer. Er kann uns wertvolle Minuten geben auf dem Platz, mal 20, mal 60. Er lebt Hertha auf und neben dem Platz mit jeder Faser. Er gibt der Mannschaft halt. Daher ist er für den Klub ein Glücksgriff", meinte Sportvorstand Fredi Bobic noch während der Hinrunde im Kicker.

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Boateng lange nicht gefragt

Doch unter Dardai konnte Boateng seine Qualitäten kaum zeigen. Mit dem Ex-Trainer geriet er im Training sogar aneinander, lieferte sich ein heftiges Wortgefecht. Auch unter Dardai-Nachfolger Tayfun Korkut wurde es nicht besser. Mehrfach schaffte es der gebürtige Berliner nicht einmal mehr in den Spieltagskader. In der Rückrunde stand er unter Korkut in neun Partien insgesamt nur 55 Minuten auf dem Platz.

Nach der Entlassung von Korkut und der Übernahme von Felix Magath schien sich die Situation von Boateng zunächst auch nicht zu verbessern. Bei den beiden Partien gegen die TSG 1899 Hoffenheim und bei Bayer 04 Leverkusen saß der 35-Jährige jeweils 90 Minuten auf der Bank. Im Derby gegen Union Berlin fehlte er dann wegen Rückenproblem komplett.

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Doch an den vergangenen drei Spieltagen stellte Magath Boateng dann etwas überraschend in seine Startformationen. Hertha konnte in den direkten Duellen um den Klassenerhalt beim FC Augsburg (1:0), gegen den VfB Stuttgart (2:0) und bei Arminia Bielefeld (1:1) satte sieben Punkte holen - zwei mehr als in den zwölf Rückrundenpartien zuvor zusammen. Boateng spielte in allen drei Spielen jeweils knapp über 60 Minuten.

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Magath setzt voll auf Boateng

"Seit dem ersten Tag wollte ich, dass Prince in den Endspielen auf dem Platz steht. Deshalb habe ich ihn anfangs gegen spielerisch starke Teams auf der Bank gelassen. Das Risiko einer Verletzung war zu groß. Er sollte gegen Augsburg, Stuttgart und Bielefeld überzeugen. Und das hat er", erklärte Magath gegenüber der Bild-Zeitung und fügte an: "Er führt das Team, bringt Struktur rein, dirigiert seine Mitspieler und geht voran."

Boateng glänzte als Leader auf dem grünen Rasen. In Augsburg gewann er satte 78 Prozent seiner Zweikämpfe, gegen Stuttgart brachte er 86 Prozent seiner Pässe an den Mann - beides Hertha-Bestwerte unter allen Spielern aus der Startelf. Gegen Bielefeld glänzte der 35-Jährige dann vor allem nach Abpfiff am Sky Mikrofon.

Dort verteidigte Boateng Luca Wollschläger und Maximilian Mittelstädt, die zuvor fahrlässig eine Großchance zum 2:0 ausließen. In der Nachspielzeit gelang der Arminia noch der Ausgleich. "Ich denke, dass sich die Jungs selber einen Kopf machen. Natürlich wollten wir, dass sie den Ball rein machen. Aber keine Vorwürfe. Es war etwas zu verspielt", stellte er sich bewusst vor das Duo und nahm seine Mitspieler so in Schutz. Ein echter Leader eben.

Hertha-Coach Felix Magath (l.) setzt voll auf die Qualitäten von Kevin-Prince Boateng.
Image: Hertha-Coach Felix Magath (l.) setzt voll auf die Qualitäten von Kevin-Prince Boateng.  © DPA pa

Boateng soll Hertha zum Klassenerhalt führen

Übrigens stellte Magath für Boateng sogar sein System um und lässt seit dem Augsburg-Spiel im 4-2-3-1 statt im 4-1-4-1 spielen. Dafür nahm er Niklas Stark als Staubsauger vor der Abwehr aus der Startformation und zog Santiago Ascacibar sowie Lucas Tousart zurück auf die Doppel-Sechs. Damit war Platz für Boateng im zentralen offensiven Mittelfeld. Dort blüht Boateng so richtig auf, ähnlich wie zuletzt auch Tousart und Mittelstürmer Davie Selke, die zuvor lange ihre Form suchten.

Magath setzte in den vergangenen drei Partien jeweils auf dasselbe Personal zu Spielbeginn. Die Wahrscheinlichkeit, dass Boateng also auch im Topspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 am Samstag (ab 18.30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport 1) von Beginn an dabei ist, ist groß. "Prince ist der entscheidende Faktor in den wichtigen Partien. Seine Fähigkeiten sind jetzt gefragt. Er muss uns zum Klassenerhalt führen", machte Magath selbst klar.

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Boateng selbst ist heiß und bereit für diese Aufgabe. Mit einem Heimsieg hätte die Hertha den Klassenerhalt am vorletzten Spieltag klargemacht. "Es hätten viele nicht gedacht, dass wir es noch selbst in der Hand haben", so der 35-Jährige am Sky Mikrofon. Magath habe aus den Spielern "Maschinen" gemacht. Diese Maschinen müssen jetzt auch gegen Mainz liefern.

Ganz vorneweg Kevin-Prince Boateng.

Mehr zum Autor Peer Kuni

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