Horrorszenario WM-Aus: Italien bittet um göttliche Hilfe
Der Heilige Syrus soll das "Wunder" bescheren
13.11.2017 | 21:34 Uhr
Die Angst in Italien ist groß: Nach der 0:1-Pleite im Playoff-Hinspiel in Schweden könnte der viermalige Titelträger erstmals seit 60 Jahren eine Weltmeisterschaft verpassen. Zwar kann am Montagabend die drohende Blamage verhindert werden, in Anbetracht der jüngsten Leistungen braucht die Squadra Azzurra aber wahrhaft göttliche Unterstützung.
"Wenn wir die WM verpassen, käme das einer Apokalypse gleich", hatte Italiens Verbandschef Carlo Tavecchio vor dem Hinspiel gesagt. Und inzwischen scheint die Apokalypse Realität werden zu können.
Schafft es die Squadra Azzurra nicht den 0:1-Rückstand gegen Schweden daheim aufzuholen, ist der Weltmeister von 2006 erstmals seit 1958 nicht bei einer WM-Endrunde dabei - damals fand die WM passenderweise in Schweden statt.
Italiens Torwartlegende Gianluigi Buffon hat den Kampfgeist seiner Mannschaft daher schon beschworen. "Wir wissen, wie wichtig dieses Spiel gegen Schweden für uns, für die Nation und für die Geschichte der Nationalmannschaft ist", sagte der 39-Jährige.
Kein Teamgeist, keine Ideen
Die heimische Presse geht schon vor dem Rückspiel hart mit dem Team ins Gericht: "Hässlich und konfus: Italien, ein Horror!", wetterte die Gazzetta dello Sport. "Ein Ensemble von Spielern, die nicht wissen, was sie anfangen sollen", titelte Tuttosport. In Schweden präsentierte sich die Truppe schwach: Wenig Spielwitz, wenig Ideen und viel Unsicherheit.
Ciro Immobile (14 Tore in elf Liga-Partien) und Andrea Belotti (letzte Saison mit 28 Toren Torschützenkönig) brachten gegen entschlossene Schweden lediglich einen Schuss aufs Tor zustande.
Erst Pech und dann kein Glück
Zudem kam dann noch Pech dazu: Der erste Schuss der Schweden in Richtung Keeper Gigi Buffon landete direkt im Netz.
Daniele de Rossi fälschte den Schuss von Jakob Johansson unhaltbar ins Tor ab (61.). Auch danach blieb den Italiener das Glück verwehrt. Matteo Darmian traf mit einem Distanzschuss nur den Pfosten (70.).
Löw prophezeit harten Kampf
Bundestrainer Joachim Löw hatte die gravierenden Probleme des deutschen Angstgegners nicht unbedingt erwartet. "Das ist schon ein bisschen überraschend. Wenn Italien bei der WM nicht dabei wäre, wäre das schon ein Desaster für das Land", sagte der 57-Jährige
In Mailand erwartet den Italiener trotz heimischem Publikum einen harten Kampf: "Wenn man 0:1 verliert, ist das schon ein gefährliches Ergebnis", erklärt Löw.
Kommt Ancelotti?
Für Gian Piero Ventura könnte es am Montag das letzte Spiel als italienischer Nationaltrainer sein. Sollte er das WM-Ticket verpassen, wäre ein Rausschmiss unvermeidbar. Aber auch im Fall eines Sieges gegen die Schweden könnte der Verband über einen Wechsel nachdenken.
Als heißer Kandidat wird der vor Kurzem beim FC Bayern entlassene Carlo Ancelotti gehandelt. Ein Problem sei allerdings das eher geringe Gehalt, das dem Nationalcoach winkt. 1,5 Millionen Euro Jahresgehalt kann der Verband bieten.
Hoffen auf das Wunder
Nun muss aber erst einmal die Qualifikation gespielt werden. Im Rückspiel muss die Squadra Azzurra auf Spielmacher Marco Verratti verzichten, der eine Gelbsperre absitzen muss. Auch Leonardo Bonucci fehlt, der Verteidiger brach sich gegen die Schweden die Nase.
"Jetzt braucht Italien ein Wunder, das Wunder von San Siro", urteilt Tuttosport. Nationaltrainer Ventura sieht die Lage ähnlich. "Wir müssen in Mailand alles geben und das Resultat umbiegen. San Siro muss uns dabei zur Hand gehen", betont der Coach.
Ohne göttlichen Beistand könnte bei der WM in Russland nach den Niederlanden ein weiterer europäischer Hochkaräter fehlen.