Jonas Urbig Punktsieger im direkten Duell mit Alexander Nübel
Südschlager am Samstag, das heißt Bayern München gegen VfB Stuttgart, aber auch Jonas Urbig gegen Alexander Nübel. Es ging womöglich um nicht weniger als das Erbe Manuel Neuers.
06.12.2025 | 22:49 Uhr
Das direkte Duell der Bayern-Torhüter hatte einen klaren Sieger.
Die 78. Minute des Südschlagers läuft, es steht 2:0 aus Sicht des Rekordmeisters, als Alexander Nübel folgenschwer patzt.
Der VfB schwamm in dieser Phase bereits bedenklich, nachdem er über knapp eine Stunde den Bayern mit Mühe Paroli geboten hatte. Ein spielfreudiger Luis Diaz tanzte sich auf der linken Seite an den Strafraum heran, legte in den Rückraum auf Josip Stanisic ab. Dessen eigentlich eher ungefährlicher Abschluss fand die Arme von Nübel - und schlüpfte dem Stuttgarter Schlussmann von den Fingern ins Eck.
Zwei Bayern-Keeper, zwei Gefühlswelten
Stanisic wurde zum unwahrscheinlichen Torschützen, der Nachmittag spätestens ab hier schmerzhaft für Nübel. Bereits beim ersten Treffer des Tages wurde der zweifache DFB-Torhüter von Konrad Laimer mit einem zauberhaften Hackentrick düpiert, zudem hätte ein schwerer Fehler von Nübel fast zum 2:0 geführt.
Dieser ließ einen Schuss von Michael Olise durchrutschen, der Ball kullerte nur Zentimeter am Pfosten vorbei. In der Schlussphase folgte auch noch ein Hattrick von Harry Kane inklusive Elfmeter-Tor. 0:5 hieß es am Schluss aus schwäbischer Sicht.
Auf der anderen Seite des Spielfelds schaute die Welt hingegen ganz anders aus. Die große Rotation von Bayern-Coach Vincent Kompany sah auch einen Wechsel zwischen den Pfosten vor. Nicht Manuel Neuer, sondern Jonas Urbig hütete den Kasten im Duell mit den Stuttgartern.
Im Gegensatz zu Nübel musste der 22-Jährige nur ein einziges Mal zum Ball greifen, den Abschluss von Deniz Undav in der 59. Minute parierte Urbig souverän. Dafür wirkte dieser eher offensiv: Laimers Hackentor wurde erst durch einen langen Ball Urbigs der Kategorie "Neuer-esque" ermöglicht.
Der junge Keeper, erst im Januar vom 1. FC Köln an die Isar gewechselt, zeigt sich auch nach dem Spiel am Sky Sport Mikrofon reif und ruhig. "Es war super, wir haben eine tolle Teamleistung gezeigt", so das zufriedene, aber professionell nüchterne Fazit. Der Bayern-Youngster will auch abseits des Rasens klar machen, dass er für jede Chance auf Spielzeit gewappnet ist.
Urbig bringt sich in Stellung
"Ich habe es heute morgen um elf Uhr erfahren", verriet Urbig über seinen erst zweiten Startelf-Einsatz der Bundesliga-Saison. "Man freut sich natürlich. Ich bin immer vorbereitet, falls etwas passieren sollte. Wäre mir heute etwas passiert, wäre Manuel bereit gewesen. So bereiten wir uns als gemeinsames Torwartteam darauf vor, dass jeder einspringen kann."
Das Zeichen an die Bayern-Bosse ist klar und deutlich: Sollte der 39-jährige Manuel Neuer seinen Vertrag nicht über den Sommer 2026 verlängern, dann ist da ein junger, aber gut vorbereiteter möglicher Nachfolger. Diese Rolle ist eigentlich die, die sich Bayern-Leihgabe Alexander Nübel aneignen wollte - wenn auch mit deutlich mehr Routine, Erfahrung und Referenzen. Doch für den direkten Vergleich, in denen man beiden sicherlich genau auf die Finger schauen würde, schien sich der 29-Jährige zu viel vorgenommen zu haben.
Nun liegt es an Neuer
Besonders bitter für Nübel, der vor dem Spiel noch viel Fürsprache von Bayern-Sportdirektor Christoph Freund bekam: "Er ist unser Torwart, spielt eine gute Saison und hat sich in den letzten ein bis zwei Jahren noch mal richtig entwickelt. Alex ist sicher einer der besten Torhüter in Deutschland", lobte dieser, "wir sind sehr froh, dass wir für die Zeit nach Manuel, wenn die irgendwann kommt, sehr gut aufgestellt sind. Dann werden die Entscheidungen getroffen."
Sieg für die Bayern, Punktgewinn Urbig, so lautet das Fazit dieses Duells. Nun liegt es aber weiter an Neuer.
Tritt der Superstar ab oder hängt er noch ein weiteres Jahr dran? Ein klares Argument pro Verlängerung sollte dabei auch die Sicherheit sein, dass ein starker Urbig in Zukunft weitere wichtige Erholungspausen für den alternden Weltmeister ermöglichen kann.
Mehr zum Autor Malte Göttlinger
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