Das bittere Klopp-Ende
25.04.2024 | 12:23 Uhr
Für Jürgen Klopp könnte der Abschied beim FC Liverpool in einem bitteren Drama enden, nun droht auch der Titel in der Premier League zu entgleiten.
Jürgen Klopp sah die Frage kommen, aber sie gefiel ihm nicht. Natürlich nicht. Wie er denn nach der bitteren Derbypleite das Rennen um den Titel einschätzen würde? "Ich weiß nicht, warum ich diese Frage beantworten muss", rief Klopp den Reportern zu: "Natürlich können Sie die Tabelle lesen."
Und da sieht es nicht gut aus für Klopp und den FC Liverpool. Nach dem 0:2 beim FC Everton beträgt der Rückstand vier Spieltage vor Saisonende auf Spitzenreiter FC Arsenal nun drei Punkte, auch Titelverteidiger Manchester City hat die bessere Ausgangsposition. "Wir haben es definitiv nicht mehr in der eigenen Hand. Jetzt brauchen Arsenal und City schon eine Krise", sagte Klopp schon ein wenig resigniert bei Sky.
Doch dass beide Rivalen in der Crunchtime noch patzen werden, daran glaubt auf der Insel kaum noch jemand. "Dies ist das Ende der Titeljagd für Liverpool. Es fühlt sich fast wie das Ende an. Sie müssen einfach sicherstellen, dass sie die Saison stark beenden", machte Sky Sports Experte und Ex-Reds-Stars Jamie Carragher deutlich.
Und so dürfte der Traum aller Liverpool-Anhänger, Klopp als Premier-League-Sieger zu verabschieden, platzen. Er sei "sehr enttäuscht, offensichtlich frustriert", sagte der 56-Jährige nach seiner ersten Niederlage im Goodison Park als Liverpool-Boss.
"Es war nicht gut genug. Ich glaube, ein Championship-Team hätte nicht so gespielt wie wir. Ich kann mich nur bei allen entschuldigen, die bei uns sind - es ist schwer für uns, aber ich weiß, für unsere Leute ist es besonders schwer. Wir hätten es besser machen müssen, aber wir haben es nicht getan und deshalb haben wir verloren."
Noch vor wenigen Wochen hatte Liverpool Chancen auf vier Titel, am Ende seiner fast neun Jahre in Liverpool wird die Ära Klopp nun aber wohl ohne einen großen Pokal zu Ende gehen.
Zwar gewannen die Reds das League-Cup-Finale im Februar, doch nach nur vier Siegen in neun Spielen ist Klopps Mannschaft aus der Europa League (kläglich an Atalanta Bergamo) und dem FA-Cup (ausgerechnet gegen Erzrivale Manchester United) ausgeschieden und hat auch in der Liga den Anschluss an die Spitze verloren. "Ich kann mich nur bei allen entschuldigen, die bei uns sind - es ist schwer für uns, aber ich weiß, für unsere Leute ist es besonders schwer."
Ob die Liverpool-Krise zur absoluten Unzeit etwas mit Klopps Ende zu tun hat? Vermutlich. Der Telegraph schrieb nun etwa, dass der frühe Zeitpunkt des verkündeten Abschieds im Januar ein Grund für die Misere sei, da deshalb Klopps Autorität untergraben und die Mannschaft in den Abstieg getrieben wurde.
Die renommierte englische Zeitung bezeichnet die Niederlage gegen Everton zudem als "schlechteste Leistung in der neunjährigen Amtszeit" Klopps.
"Wir müssen in den Spiegel schauen und sehr kritisch mit uns sein", sagte Klopp, der nun eher nach hinten schaut: "Wir brauchen noch Punkte, um in der Champions League definitiv dabei zu sein. Darum sollten wir uns auch noch kümmern."
Nicht allzu tief wollte Carragher den Finger letztlich in die Wunde legen. "Ich glaube nicht, dass man der Mannschaft oder Jürgen Klopp zu sehr böse sein kann. Es war eine tolle Fahrt und eine tolle Reise."
Mit dem Heimspiel am 18. Mai in Anfield gegen Wolverhampton geht sie nun bald zu Ende, die faszinierende Reise Klopps mit seinen Reds - aber wahrscheinlich ohne Happy End.
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