Kees van Wonderen wollte als Schalke-Trainer zurücktreten
Der FC Schalke hat sich unter Kees van Wonderen - trotz zwei Niederlagen zuletzt - vorläufig stabilisiert. Fast wäre es aber ganz anders gekommen.
18.02.2025 | 09:00 Uhr
Zu Beginn seiner Amtszeit beim FC Schalke 04 war Trainer Kees van Wonderen durchaus umstritten und stand in der Kritik. Wie Sky nun erfahren hat, wollte der Niederländer vor dem Spiel beim SC Paderborn sogar zurücktreten.
Von Dirk große Schlarmann und Robert Gherda
Kees van Wonderen hatte keinen leichten Start als Trainer beim FC Schalke 04. Bereits vor Amtsantritt wurde der Niederländer ob seiner vermeintlich defensiven und destruktiven Spielweise von den Fans kritisch beäugt. Die ersten Ergebnisse halfen nicht.
Nach einer biederen Vorstellung beim 0:1 in Hannover folgte eine fatale 3:4-Heimpleite gegen formschwache Fürther und das Pokal-Aus beim FC Augsburg. Auch der harmlose Auftritt beim torlosen Remis bei Aufsteiger Ulm sorgte für keinen Stimmungsumschwung bei den Anhängern.
Ein verdienter Heimsieg gegen Schlusslicht Regensburg und ein Auswärtspunkt nach 0:2-Rückstand beim Hamburger SV ließen den Übungsleiter etwas durchatmen, aber nach der folgenden 0:3-Heimklatsche gegen den FCK stieg die Kritik am 56-Jährigen wieder.
Van Wonderen wollte zurücktreten
Der Druck war offenbar so groß, dass van Wonderen am Dienstag vor dem Gastspiel beim damaligen Tabellenführer SC Paderborn (6.12.) nach Sky Informationen bei der Schalker Führung vorstellig wurde und sein Amt zur Verfügung stellte. Der Coach wollte nicht mehr weitermachen, da er nicht dachte, noch etwas bewirken zu können. Er ging vor seinem Trainerteam auch sehr offen und transparent mit seiner Entscheidung um. Alle wussten Bescheid und auch die Mannschaft dürfte mitbekommen haben, dass eine Trennung bevorsteht.
Die Bosse erbeteten sich aber etwas Bedenkzeit und kontaktierten Friedhelm Funkel. Der Trainerhaudegen hätte den Job nach einem Treffen nach exklusiven Sky Informationen auch übernommen, aber van Wonderen ließ Schalke - vermeintlich nun ohne Druck - plötzlich offensiv spielen.
Hinzu kommt die mittlerweile legendäre Kabinenansprache von Kapitän Kenan Karaman und die Knappen führten Paderborn in deren Stadion vor. Es folgten weitere extrem starke Auftritte gegen Fortuna Düsseldorf und beim nächsten Spitzenreiter, der SV Elversberg, so dass ein Rücktritt in der Winterpause kein Thema mehr war.
Coach intern nicht unumstritten
Doch der Start ins Jahr 2025 lief nicht wie geplant. Bei Kellerkind Braunschweig spielte Schalke nur 0:0 und nach dem Heimsieg gegen den Club setzte es zwei Pleiten. Die Bosse waren alarmiert, dass die Schalke-Profis bei der deutlichen Heimniederlage gegen Magdeburg scheinbar überrascht waren von der Spielweise der Ostdeutschen. Und beim 1. FC Köln, die unter der Woche 120 Minuten im Pokal in Leverkusen spielen mussten, agierte Königsblau extrem passiv, anstatt die vermeintlichen Vorteile in puncto Frische auszuspielen. Beides wurde dem Trainer angeheftet.
Kritisiert werden intern auch Aufstellungen und Auswechslungen von van Wonderen. Diese Punkte, verbunden mit dem damaligen Rücktrittsgesuch, sorgen dafür, dass van Wonderen nach Sky Informationen intern bei Weitem nicht unumstritten ist, auch wenn es zuletzt einen 2:1-Sieg gegen den Karlsruher SC gab. Der Coach braucht allerdings dringend noch mehr solcher Ergebnisse, wenn es nicht doch noch zur vorzeitigen Trennung kommen soll.
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