S04-Verteidiger wechselt für 37 Millionen Euro zu PSG
13.08.2018 | 22:52 Uhr
Thilo Kehrer wird den FC Schalke verlassen und nach Paris wechseln. Von dem Rekord-Transfer sind aber noch weitere Parteien betroffen.
Dieses Angebot konnte der FC Schalke 04 nicht ablehnen. Paris St. Germain überweist für Thilo Kehrer nach Sky Informationen etwa 37 Millionen Euro nach Gelsenkirchen.
Die Meldung ließ sogar die Vertragsverlängerung mit Domenico Tedesco in den Hintergrund rücken, denn der 21-Jährige steigt damit - nach Leroy Sane - zum zweitteuersten Transfer der Knappen auf. Und das, obwohl sein Vertrag nach der kommenden Spielzeit ausgelaufen wäre.
"Wir haben uns grundsätzlich auf einen Vertrag mit Paris verständigt. Der Transfer wird eine wirtschaftliche Dimension haben, welche Schalke 04 nicht ablehnen kann", erklärte Sportvorstand Christian Heidel dazu.
Dabei war sich Schalke mit dem Eigengewächs bereits über eine Vertragsverlängerung einig - bis Thomas Tuchel dazwischenfunkte. Heidel betonte allerdings, dass Kehrer sich stets vorbildlich verhalten hatte und zu keinem Zeitpunkt einen Wechsel forciert hatte.
"Ich habe selten mit einem so loyalen und aufgeräumten Jungen gesprochen. Ohne ein Angebot von der Dimension, wie wir es jetzt von PSG erhalten haben, hätte Thilo ganz sicher verlängert", so Heidel.
Und weiter: "Ebenso hätte er verlängert, wenn wir dieses Angebot abgelehnt hätten - oder würde es tun, wenn jetzt wider Erwarten noch etwas dazwischen kommen würde."
Dazu wird es aber wohl nicht kommen. Sollte Kehrer den Medizin-Check erfolgreich absolvieren, wird er nächstes Jahr im Pariser Star-Ensemble auflaufen. Und damit eine Kettenreaktion auslösen. Angefangen bei Jerome Boateng vom FC Bayern.
Noch vor einer Woche schien es so, als könnte der Weltmeister zwischen Manchester United und Paris St. Germain wählen. Dann sagte Boateng den Red Devils aus sportlichen Gründen ab und nun dürfte sich auch ein Transfer nach Paris zerschlagen haben.
Mit Kehrer, Marquinhos, Thiago Silva und Presnel Kimpembe hat Tuchel nun vier hochklassige Innenverteidiger im Kader und keinen Platz mehr für Boateng.
"Paris hat uns gegenüber immer gesagt, dass Jerome Boateng keine Priorität hat und man eigentlich einen Innenverteidiger mit einem anderen Profil sucht", erklärt Sky Reporter und PSG-Insider Max Bielefeld: "Er sollte jung sein, etwas günstiger als Boateng und auch außen verteidigen können."
Diese Eigenschaften treffen auf Kehrer zu und somit dürfte Boateng weiter in München bleiben, obwohl er eigentlich eine neue Herausforderung suchen wollte.
Diese Entwicklung werden auch die Verantwortlichen des VfB Stuttgart wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Denn durch einen Verbleib des 29-Jährigen Abwehrchefs ist auch ein Transfer von Benjamin Pavard zum Rekordmeister nahezu ausgeschlossen.
Immer wieder wurde über ein Interesse der Münchner spekuliert, aber Pavard wollte nach Sky Informationen gewisse Einsatzgarantien. Diese kann Niko Kovac dem französischen Shootingstar nun nicht mehr bieten. Mit Boateng, Mats Hummels, Niklas Süle und Javi Martinez ist die Konkurrenzsituation in der bayrischen Innenverteidigung enorm hoch.
Ähnlich sieht es auf Schalke aus, wo Matija Nastasic, Naldo und Neuzugang Salif Sane für absolute Qualität stehen. Dennoch ist es möglich, dass der Vizemeister auf der Position noch einmal nachlegt. Weit mehr Bedarf besteht aber auf der linken defensiven Seite, wo nach dem langfristigen Ausfall von Bastian Oczipka derzeit mit Abdul Rahman Baba nur ein gelernter Linksverteidiger im Kader steht.
Vor dem Kehrer-Transfer suchte Heidel vor allem international nach einem Akteur, der sofort helfen kann und leihweise zum Team stößt. Durch das frische Kapital könnten nun sich aber nun neue Optionen auftun. Zum Beispiel Philipp Max vom FC Augsburg.
Der Sohn der ehemaligen Schalke-Legende Martin Max stammt aus der Knappenschmiede und wurde bereits in der Vergangenheit des Öfteren mit den Königsblauen in Verbindung gebracht. Der aktuelle Marktwert des Linksverteidigers wird auf 15 Millionen Euro taxiert (Quelle: transfermarkt.de)
Unmittelbar nachdem Schalke den bevorstehenden Kehrer-Abgang vermeldete, machte der Name Max in Fan-Kreisen bereits die Runde. Ob Heidel die gleiche Idee hat, ist aber nicht bekannt.
Kehrer selbst tangiert das alles nicht, im Gegenteil: Der gebürtige Tübinger wird sich voll darauf konzentrieren, sich bei PSG durchzusetzen. Die Konkurrenz ist groß, aber Kehrer hat den Vorteil, dass er der erste richtige Tuchel-Zugang ist.
Sollte sich der junge Innenverteidiger durchsetzen, dürfte er sicherlich auch bald einen Anruf von Joachim Löw erhalten. In der Nationalmannschaft steht seit dem WM-Debakel alles auf dem Prüfstand und Kehrer ist vielseitig einsetzbar.
Bereits in der letzten Saison sorgte er mit ansprechenden Leistungen für Aufsehen. Sollte er nun in Paris den nächsten Schritt machen, steht auch einer erfolgreichen DFB-Karriere nichts im Weg.