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Kolumne: Matthäus über den BVB, Bayern, Leverkusen und Füllkrug

Matthäus: "Ob Tuchel das dann macht..."

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

In seiner Kolumne "So sehe ich das" analysiert Sky Experte Lothar Matthäus die Situation rund um Borussia Dortmund, blickt auf das Duell gegen Bayern und spricht über die Lage in Leverkusen. Zudem gerät der ehemalige Weltfußballer bei Niclas Füllkrug ins Schwärmen.

Ach ja, die Dortmunder. Mal wieder haben sie eine Führung aus der Hand gegeben. Schon wieder in kürzester Zeit nach einem Anschlusstreffer das nächste Tor kassiert und so geht das Jahr ein, Jahr aus. Man muss beim BVB nicht großartig nach Gründen suchen, wieso sie immer wieder Spiele verlieren. Sie bieten es einem auf dem Silbertablett von selbst an.

Gegen Bremen ließen sie trotz 2:0-Führung zu, dass sie danach noch als Verlierer vom Platz gingen. Eine gute erste Halbzeit samt 1:0-Führung hat auch gegen den FC nicht einmal zu einem Punkt gereicht und selbst gegen das starke Manchester City hätte man einen Punkt mehr als verdient. Doch wieder das selbe Bild. Geführt und verloren. So wird das nichts mit den hohen Zielen.

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Borussia Dortmund muss nach der Niederlage gegen Köln in der Bundesliga gegen den FC Bayern ran.

Die Bayern gehen als klarer Favorit in das Spiel mit dem BVB

Der FC Bayern hat seine Ergebniskrise bereits hinter sich und fährt als klarer Favorit zum BVB am Samstag. Ich sage bewusst Ergebniskrise, denn gegen Gladbach haben sie super gespielt, bei Union kann man unentschieden spielen. Die Partie gegen den VfB war tatsächlich nicht sonderlich gut und in Augsburg darf man natürlich nicht verlieren. Aber die Chancen zu einem klaren Sieg waren vorhanden. Ich glaube nicht, dass Bayern eine ähnlich schlechte Serie in der Saison hinlegen wird und trotzdem ist man punktgleich mit Dortmund.

Und auch wenn sie aktuell nur auf Platz drei stehen, so sehe ich sie beim Klassiker als Gewinner vom Platz gehen. Sie sind bei jeder Partie in der Bundesliga Favorit und das wird auch noch sehr lange, wenn nicht gar für immer so bleiben. Edin Terzic hat selbst zugegeben, als er das Spiel in Köln am Sky Mikrofon analysiert hat, dass auch er es noch nicht geschafft hat, die alten und bekannten Probleme dieser Mannschaft in den Griff zu bekommen. Immer wieder bricht man ein, obwohl es lange Zeit nach einem Sieg aussieht. Regelmäßig gerät die Mannschaft durch ein Tor immer so sehr ins Wackeln, dass das ganze Gebilde nicht mehr weiß, was es tun soll. Es liegt auch nicht ausschließlich daran, wer dort auf dem Platz steht. Die Dinge passieren mit den Anführern Reus und Hummels, aber auch ohne die beiden.

Alle Kolumnen von Matthäus im Überblick
Alle Kolumnen von Matthäus im Überblick

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de

Terzic muss sich zwischen Modeste und Moukoko entscheiden

Bei Anthony Modeste habe ich den Eindruck, dass er sich jetzt natürlich sehr viele Gedanken macht und die Fröhlichkeit, Unbekümmertheit und damit auch Torgefahr abhanden gekommen sind. In Köln war sowohl das System, als auch das Umfeld sehr auf ihn ausgerichtet und so konnte er leichter mit Leistung zurückzahlen. Alles ging Hand in Hand. In Dortmund lief es von Anfang an nicht so gut für ihn. Stürmer fangen dann an mehr nachzudenken und so gerät man in eine Spirale, in der es nicht funktioniert. Er ist nicht der erste Spieler, der sich zu Höherem berufen fühlt, aber bei einem anderen Arbeitgeber, in einer neuen Stadt samt Umfeld nicht so funktioniert.

Manchmal reicht aber auch ein einziges Spiel um die ganze Dynamik zu ändern. Ob ihm nun Terzic ausgerechnet gegen den FC Bayern wieder das Vertrauen gibt, wird sich der Trainer nach den Trainingseindrücken der kompletten Woche überlegen. Zusammen mit seinem Trainerteam und dem Bauchgefühl wird Edin eine Entscheidung treffen. Für Modeste oder eventuell für den technisch und spielerisch stärkeren Moukoko.

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Es ist eine unglaublich wichtige Woche für Borussia Dortmund. Und natürlich können sie die nächsten beiden Spiele in Sevilla und gegen Bayern auch gewinnen. Wenn sie das schaffen, reden wir wieder von ganz anderen Dingen. Sevilla hat selbst gerade nicht die allerbeste Phase und möglicherweise holt sich der BVB mit einem Sieg in Europa das nötige Selbstvertrauen für das Spiel gegen die Bayern.

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BVB-Trainer Edin Terzic wird nach Niederlage gegen den 1. FC Köln deutlich.

Leverkusen und Tuchel: Passt das wirklich?

Selbstvertrauen haben die Leverkusener aktuell so gar keins. Die Ziele sind zweifelsohne ganz andere und das zurecht. Wenn ich mir diesen Kader anschaue, dann müssten sie eigentlich unter den Top-Fünf stehen. Ob Bayer tatsächlich an Thomas Tuchel rangeht, weiß ich nicht.

Sie hätten jedenfalls die Verpflichtung alles zu versuchen, um der Mannschaft zu helfen und einen tollen Trainer zu verpflichten, wenn sie zu der Erkenntnis kommen, dass es mit Seoane nicht mehr weitergehen sollte. Ob Tuchel das dann macht, ist eine andere Frage. Und man kann in München natürlich verlieren, gegen diese Offensiv-Power - auch 0:4. Aber man hat sich viel zu schnell aufgegeben. Körpersprache, Spannung und Auftreten waren nicht so, wie man sich das von einer Mannschaft mit dieser Qualität vorstellen darf.

Vor Selbstvertrauen strotzen dürfte Niclas Füllkrug aktuell - und das völlig zurecht. Vielleicht nimmt Hansi Flick am Ende auch noch zwei Mittelstürmer mit zur WM. Es muss ja nicht nur einer sein aus der Kategorie Füllkrug, Terodde, Petersen. Ich habe Niclas nach langer Zeit das erste mal wieder live gesehen und er ist ein wirklich intelligenter, schneller, dynamischer und guter Mittelstürmer. Nicht nur seine Tore waren klasse, sondern auch die Vorlagen. Wohl überlegt und clever gechippte Assists, toll. Wenn er weiterhin so performt, sehe ich absolut Chancen für ihn, in Katar dabei zu sein.

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