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Kommentar: Dieser VfB-Abstieg ist verdient und hausgemacht

Stuttgart scheitert in der Relegation

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Sky Reporter Alexander Bonengel bewertet den Abstieg vom VfB Stuttgart (Videolänge: 55 Sekunden).

Nun ist es also passiert. Der VfB Stuttgart ist zum dritten Mal nach 1975 und 2016 in die 2. Bundesliga abgestiegen. Niemals aber ist er so krachend gescheitert wie in der Saison 2018/2019. 

Unbegreiflich angesichts des Schlaraffenlandes, in dem der VfB sich eigentlich befindet: Finanzstarke Investoren, treue Fans, ständig ausverkauftes Haus. Zustände, die sich viele Bundesligisten wünschen würden. Gerade in der Zeit nach dem Abstieg 2016 war das große Potential da, den VfB wieder an die Bundesliga-Spitze heranzuführen.

Nun also der Abstieg. Ernüchterung. Mit Pech, Glück oder sonstiger höherer Gewalt hat das alles nichts zu tun. Zweimal gegen einen Zweitligisten nicht gewonnen, dabei mickrige 28 Punkte aus der Bundesligasaison und auf diesem Weg unzählige Millionen für einen seelen- und konzeptlosen Kader verbrannt - dieser Abstieg ist verdient und hausgemacht.

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Union Berlin hat sich endlich den Traum vom ersten Bundesliga-Aufstieg erfüllt und den VfB Stuttgart in die zweite Liga gestürzt.

Schindelmeiser-Entlassung Anfang vom Ende

Dabei lieferte Präsident Wolfgang Dietrich den Startschuss zum Stuttgarter Niedergang, indem er einst den damaligen Sportvorstand Jan Schindelmeiser aus fadenscheinigen Gründen feuerte. Schindelmeiser hatte die Stuttgarter Anhänger geeint und mobilisiert und im Klub vorübergehend eine Kultur, die gleichermaßen von Demut und Leistungsdenken gekennzeichnet war, implementiert.

Mehr noch: Ohne ihn wäre Dietrich niemals Präsident geworden und auch die Ausgliederung wäre ohne Schindelmeiser nicht möglich gewesen, da sind sich aufmerksame Beobachter des VfB einig. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob Schindelmeiser dauerhaften Erfolg gebracht hätte. Sicher ist: Schlimmer hätte es nicht werden können.

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VfB-Präsident Dietrich denkt nicht an Rücktritt

Nun ist der VfB erneut am Boden, der Fall noch heftiger als 2016. Doch die Verantwortlichen denken offenbar nicht daran, ihr Scheitern einzugestehen. Im Gegenteil, sie kleben an ihrem Stuhl: Noch vor wenigen Wochen sagte Dietrich, er wolle auch in der 2. Liga Präsident bleiben. Selbst Enthüllungen über indirekte Beteiligungen am Finanzdienstleister Quattrex und damit verbundene Interessenskonflikte können den Mann nicht erschüttern, obwohl er schon längst Hassobjekt weiter Teile der Anhänger ist.

Doch Dietrich ist nur eine Facette eines tiefer liegenden Problems in diesem Klub: Eine Kultur unternehmerischer Überheblichkeit, geprägt von Eitelkeiten, in der wichtige Faktoren sportlichen Erfolgs wie Demut, Empathie, Vertrauen, Weitsicht und Sportkompetenz eine untergeordnete Rolle spielen.

Unter diesen Voraussetzungen ist der VfB Stuttgart weiterhin akut gefährdet und der Abstieg 2019 womöglich nur eine Zwischenetappe auf dem Weg des Niedergangs.

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