Kommentar zum FC Schalke - Alle rauswerfen? Nicht ganz!
Sky Reporter Dirk große Schlarmann ist der Ansicht, dass Schalke trotz der historisch schwachen Spielzeit nicht - wie von einigen Fans gefordert - "alle rauswerfen" sollte.
20.05.2025 | 10:38 Uhr
Ein Kommentar zum FC Schalke nach der historisch schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte.
Schalke macht keinen Spaß mehr!
Die vergangenen Jahre waren für jeden im und um den Verein eine Qual. Der drittgrößte Verein Deutschlands liegt am Boden und gibt so ein trauriges Bild ab, dass selbst die treuesten Fans sich beim letzten Heimspiel gegen Elversberg lieber umgedreht haben, als sich das lieblose Gekicke der königsblauen "Versager" (Titulierung auf diversen Plakaten) anzusehen: Platz 14 in Liga 2 bedeutet die schlechteste Platzierung der Vereinsgeschichte.
Der Frust, der Ärger, die Enttäuschung sind riesengroß und müssen raus. Wenn es nach den Fans ginge, wäre Schalke bald eine Geisterstadt: Tillmann raus! Hefer raus! Aufsichtsrat raus! Trainer raus! Mannschaft raus!
Der Reflex ist nur allzu gut zu verstehen und tut mit Sicherheit auch gut. Zum zweiten Mal hintereinander kratzt Schalke nur haarscharf am Abstieg in Liga 3 und dem möglichen Existenzverlust vorbei. Die Fehler in allen Gremien ähneln sehr stark denen der Vergangenheit.
Schalke braucht starke Persönlichkeiten
Berechtigte Frage daher: Dürfen hier alle mal Fußballverein spielen? Schalke hat sich entschieden, eben nicht alle vor die Tür zu setzen. Und das ist meiner Meinung nach zumindest teilweise richtig.
In einer so dicken Krise, in der Schalke feststeckt, braucht es starke Persönlichkeiten, die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen und durchsetzen. Derzeit traue ich das alleine Axel Hefer zu.
Auch wenn sein Gremium allein bei der Auswahl der Vorstände Dr. Bernd Schröder und Matthias Tillmann in meinen Augen zweimal komplett daneben lag, so ist Hefer für mich einer der ganz Wenigen, der wegen seiner Erfahrung und seines Habitus berechtigt im Aufsichtsrat dieses großen Klubs sitzt.
Der Verein wirkt so schon führungslos genug. Matthias Tillmann hat es in seiner Amtszeit nie geschafft, Schalke zu leiten. Kaum eine seiner Aufgaben konnte er zufriedenstellend lösen, die sportliche Führung des Klubs ist ihm komplett entglitten, die Genossenschaftsanteile konnte er nicht an den Mann bringen, den großen FC Schalke nach außen nicht adäquat repräsentieren.
Baumann als Hoffnungsschimmer
Dass Schalke an Tillmann festhält, ist für mich ein Fehler. Zwar soll sich Tillmann ab jetzt nur noch um eine Kernaufgabe, nämlich die Vermarktung kümmern. Mir fällt es jedoch schwer zu glauben, dass der zuletzt schon schwer angeschlagene und überforderte CEO noch einmal die Kurve bekommt.
Gut für Schalke ist aber, dass sie endlich mit Frank Baumann einen echten starken Mann im Bereich Sport haben. Er kann und wird eine Menge bewirken können. Die potenziellen Trainerkandidaten haben bereits durchblicken lassen, dass Baumann DER Grund für eine Entscheidung für den heißen Stuhl an Schalkes Seitenlinie sein könnte.
Zusammen wollen sie auf Schalke wieder erfolgreich werden. Tatsächlich bräuchten die Königsblauen bei den Profis nicht den ganzen Laden umzukrempeln, um eine Struktur und vor allem Leben in die Truppe zu bekommen.
S04 fehlt Kompetenz & Qualität
Die Mannschaft braucht eine feste Achse an richtigen Führungsspielern, die die Werte des Klubs und das Team achten und zusammenhalten. Spieler wie Seguin, Kalas oder Younes sind dafür schlichtweg nicht geeignet.
Frank Baumann traue ich diese Menschenkenntnis zu. Gemeinsam mit Ben Manga und Youri Mulder will er ganz bestimmte Plätze in der Mannschaft und deren Hierarchie neu besetzen. Zuvor gab es diese klare Struktur und vor allem ein gemeinsames Zusammenstellen gar nicht, eher Alleingänge.
Die Fehler haben die Schalker Verantwortlichen offen gestanden. Aber lernen sie auch daraus und machen es fortan besser. Die Ansätze dafür sind vorhanden, trotzdem fehlt es dem FC Schalke hinter den großen Köpfen Tillmann und Hefer auch weiterhin an Kompetenz und Qualität.
Allein deswegen bringt ein "alle rauswerfen" nichts.
Mehr zum Autor Dirk große Schlarmann
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