Endlich durchgegriffen: Jetzt sind wir Geheimfavorit!
14.03.2024 | 15:06 Uhr
Wenige Monate vor der Heim-EM krempelt Bundestrainer Julian Nagelsmann den DFB-Kader um - sehr zur Freude von Sky Nationalmannschafts Reporter Florian Plettenberg. Ein Kommentar.
Julian Nagelsmann hat Überraschungen angekündigt. Er hat sie geliefert.
Spieler im Formtief, mit einer insgesamt schwachen Saison, ohne Stammplatz im Verein und solche, die in den vergangenen Jahren im DFB-Dress nur mittelmäßige Leistungen abgeliefert haben, wurden gestrichen. Spieler, die glaubhaft versichert haben, dass es ihr Traum ist, für diese Mannschaft aufzulaufen (Undav), die mit gezielten Stärken das Team bereichern können (Beste), die anführen wollen (Kroos) und nichts zu verlieren haben (Beier, Groß, Andrich, Mittelstädt und Führich) sind drin.
Dazu zukünftige Weltstars, um die uns ganz Europa beneidet (Musiala, Wirtz) und Routiniers, die um ihre Sorgfaltspflicht fürs Mannschaftsklima wissen (Müller). Dieser Kader schafft Vorfreude. Mit diesem Kader kann sich (fast) jeder Fan in Fußball-Deutschland identifizieren. Dieser Kader ist gespickt mit Erfahrung, Weltklasse und Unbekümmertheit. Er weckt die Hoffnung, dass einzelne Mannschaftsteile endlich harmonieren können. Auch, weil die Charaktere endlich zueinander passen.
Endlich durchgegriffen: Jetzt sind wir Geheimfavorit!
Klar ist, dass es nun bestenfalls bis einschließlich des EM-Finals am 14. Juli nur noch ums Ergebnis geht. Dieser Kader hat nichts mit langfristiger Planung zu tun, soll er auch nicht. Dieser Kader ist allein auf die Europameisterschaft ausgerichtet. Angeführt von Projekt-Bundestrainer Nagelsmann.
Unterstützt von Sandro Wagner, moderiert und behütet von Rudi Völler. Dieser Kader muss es schaffen, sich gegen die Franzosen und die Niederlande nicht zu blamieren. Dieser Kader hat das Potential, den Rückhalt von Fußball-Deutschland zu bekommen, um endlich für Aufbruchsstimmung zu sorgen.
Nagelsmann hat durchgegriffen, jetzt muss der Bundestrainer jedoch vermeiden, was ihm schon oft zum Verhängnis wurde: Das Fußball-Rad neu erfinden zu wollen.
Herr Bundestrainer, belassen sie es einfach! Wir wissen alle, dass Sie es inhaltlich draufhaben. Das müssen sie keinem mehr beweisen. Ziehen Sie jetzt durch, was sie nach unserer Information ohnehin geplant haben: Ein klares System (4-2-3-1) mit klaren Aufgaben und Ansagen, ohne viel Schnickschnack. Wir wollen alle Europameister werden, nicht Tüftelmeister.
Ich bin optimistisch, dass Nagelsmann aus den vergangenen Wochen und Monaten seine Lehren gezogen hat. Er und sein Team sind durch Europa gereist, haben sich viele Spiele in England, Spanien und vor allem Deutschland angeschaut. Nagelsmann und sein Team haben bereits etliche Telefonate geführt und Stammspieler und Routiniers gezielt auf ihre Aufgaben in den kommenden Wochen vorbereitet. Richtig so!
Wenn es Nagelsmann jetzt noch schafft, vor der Europameisterschaft für klare Verhältnisse in Bezug auf seine Zukunft zu sorgen, dann steht einer fokussierten und erfolgreichen EM nichts mehr im Wege. Dann sind wir Geheimfavorit auf den EM-Titel.
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