Lars Ricken im exklusiven Interview über Ziele, Guirassy, Beier, Brunner & Mislintat
Sky exklusiv || Ricken über Beier, Mislintat & weitere Transfers
07.08.2024 | 21:18 Uhr
Seit dem 1. Mai ist BVB-Ikone Lars Ricken neben Hans-Joachim Watzke der starke Mann in Dortmund. Im exklusiven Interview mit Sky spricht der CL-Held von 1997 über seine ersten 100 Tage im Amt, die Reibereien um Sven Mislintat, mögliche Transfers, seine Ziele und vieles mehr.
Lars Ricken über…
… seine ersten rund 100 Tage im neuen Amt:
"Ich bin am 1. Mai berufen worden, es war zuerst relativ einfach. Wir haben direkt gegen Paris gewonnen und sind ins Champions-League-Finale eingezogen. Das war natürlich sehr schön. Danach war es sehr herausfordernd. Mit Mats Hummels und Marco Reus sind zwei Ikonen des Vereins nicht mehr da und Edin Terzic hatte sich entscheiden, nicht mehr weiterzumachen. Wir hatten einen neuen Trainer, ein neues Trainerteam und wir mussten uns darauf konzentrieren, neue Spieler zu finden, um diese Qualität, die Mats, Marco, aber auch Jadon Sancho und Ian Maatsen hatten, ein Stück weit aufzufangen. Da haben wir all unsere Energie reingelegt und darauf lag unser Hauptaugenmerk."
…den Verlust von Mats Hummels und Marco Reus:
"Mats und Marco sind in den Geschichtsbüchern des BVB, das wird ihnen auch keiner nehmen. Jetzt ist es Zeit, neue Geschichten zu schreiben. Wir haben eine Menge Spieler, die dazu in der Lage sind und eine gewisse Erfahrung und Qualität haben. Ich denke an Pascal Groß und Waldemar Anton, die wir dazu geholt haben. Julian Brandt, unser zweiter Kapitän. Das sind alles Spieler, die ihren nächsten Schritt machen können. Die jungen Spieler wie Julien Duranville und Jamie Bynoe-Gittens haben in der Vorbereitung gezeigt, wieviel Potenzial und Fantasie wir in den Jungs sehen. Auch im Testspiel hat Duranville gezeigt, wie einfach Fußball sein kann: Gute Ballannahme und Mitnahme, mit Schnelligkeit und Übersicht, Pass nach innen, Tor. Es wird nicht einfach, die Qualität von Mats und Marco aufzufangen, aber Stand jetzt sind wir mit unserem Kader sehr zufrieden. Wir müssen gucken, was in den nächsten Wochen noch passiert."
…das Spiel gegen Villarreal und die Vorbereitung:
"Ich bin froh, dass wir noch 2:2 gespielt haben. Eine Niederlage wäre dem Trainingslager nicht gerecht geworden. Wir haben Villarreal zwei Tore geschenkt. Dann gegen eine spanische Mannschaft, die ein perfektes 4-4-2 spielt, noch zwei Tore zu schießen, ist nicht so einfach. Man hat viele gute Ansätze gesehen, aber es ist auch normal, dass das Spiel noch etwas verkopft ist, weil ein neuer Trainer da ist, der auch eine etwas neue Spielidee hat. Ich glaube, es läuft gerade noch eine Phase des Denkens, des Überlegens: "Mache ich alles auch taktisch richtig?". Wenn dann die Automatismen, die Abläufe noch mehr trainiert werden, dann wird die Handbremse gelöst und es wird immer besser aussehen. Die Durchschlagskraft im letzten Drittel fehlte noch etwas, aber die haben wir bisher auch noch gar nicht trainiert."
… Reibereien zwischen Mislintat, Kehl und Co:
"Es ist nicht nur bei Fußballvereinen völlig normal, dass es mal zu Reibereien kommt, sondern in jedem Unternehmen auch. Wir und Aki Watzke wollten das auch in dieser neuen Konstellation. Wir diskutieren kontrovers, es gibt unterschiedliche Meinungen und Reibereien, aber immer im Sinne des Vereins und des Spielers. Wenn dann das Ergebnis ist, dass wir vier Spieler mit Qualität identifizieren und alle vier verpflichten können, ist das ein Riesenerfolg. Ich glaube, es kann jeder nachvollziehen, dass ich da überhaupt kein Problem sehe."
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… über die Zusammenarbeit von Sebastian Kehl und Sven Mislintat:
"Erst einmal wissen beide, dass ich sie extrem schätze. Sie sind morgens die Ersten und abends die Letzten, mit denen ich mich austausche. Es ist eine neue Konstellation. Wir haben ganz klar gesagt, dass es eine gute Konstellation ist, wir sie aber auch mit Leben füllen müssen. Es ist auch offensichtlich, welchen Einfluss Sven insbesondere bei den ersten drei Transfers hatte. Nuri hat dann aber auch entscheidende Gespräche mit den Spielern geführt. Sebastian hat sie dann sehr gut umgesetzt. Es war ein absolutes Teamwork, eine gemeinschaftliche Arbeit an diesen Transfers. Wenn das Ergebnis so ist, sind wir am Ende alle zufrieden."
… Abgänge und weitere mögliche Transfers:
"Tom Rothe hat eine tolle Entwicklung gemacht, aber ich habe auch gemerkt, dass er bei seiner Rückkehr keinen glücklichen Eindruck gemacht hat. Er hat auf seiner Position Ramy Bensebaini, Julian Ryerson kann auch auf der linken Seite spielen, Couto eventuell auch noch. Ein junger Spieler wie Tom muss am Ende spielen. Wir haben ihm jetzt die Möglichkeiten gegeben. Er wird nächstes Jahr U21-Nationalspieler sein, er wird viele Spiele bei Union machen. Wir wünschen ihm alles Gute und werden seine Entwicklung weiterverfolgen. Wir fangen seinen Abgang intern mit Almugera Kabar auf, einem 18-jährigen Jungen aus unserer U19. Das ist eine mutige Entscheidung, aber auch dafür müssen wir als BVB stehen. Wir haben noch ein paar Wochen Zeit, da kann schon nochmal was auf der Abgabenseite passieren. Wenn Spieler auf uns zukommen und vielleicht absehbar ist, dass sie nicht auf die Einsatzzeiten kommen, die sie sich wünschen. Aber wir werden keinen verschenken. Ich glaube, wir haben sehr werthaltige Transfers getätigt. Auf der Zugangsseite halten wir uns alle Optionen offen. Man wird natürlich immer wieder auf Namen angesprochen, aber am Ende sind diese Spieler immer noch Spieler in ihren Vereinen. Wir sind hier bei Borussia Dortmund und brauchen nicht über jeden einzelnen Spieler zu sprechen."
…den Guirassy-Zeitplan:
"Serhou ist nach seiner Verletzung komplett im Plan. Er ist am Montag zum ersten Mal hier im Trainingslager gelaufen. Er macht seine Reha gewissenhaft. Er will so schnell wie möglich auf dem Platz stehen. Das wollen wir auch. Ich will es nicht auf den Tag genau festlegen, das kann man auch nicht, aber wir hoffen schon, dass wir ihn im Lauf des Septembers im BVB-Trikot sehen."
… Maximilian Beier:
"Dass Maximilian Beier ein guter Spieler ist, wissen nicht nur wir. Er ist ein Spieler eines anderen Vereins. Natürlich kommt da eine Dynamik rein, weil wir Niclas Füllkrug abgegeben haben. Wir sind natürlich auf derartige Szenarien vorbereitet, du kannst sie aber nicht innerhalb eines Tages umsetzen. Wir haben aktuell drei Stürmer und machen uns Gedanken, ob wir noch etwas machen oder nicht."
… Paris Brunner:
"Er spielt schon lange bei uns, er ist ein Dortmunder Junge. Er kennt unsere Wertschätzung. Wir sind schon lange in Gesprächen mit ihm und seinen Eltern, aber das bleibt erstmal intern. Wir wollen Lösungen mit ihm finden und ihm, wie anderen Jugendspielern auch, die Möglichkeit geben, sein Potenzial bei uns zu entfalten. Ich hoffe, das gelingt uns. Wenn nicht, müssen wir uns eventuell über andre Optionen Gedanken machen. Das besprechen wir intern. Wenn es etwas zu vermelden gibt, werden wir es sagen."
… Saisonziele:
"Alle Spieler kommen nicht zum BVB, weil sie um Titel mitspielen wollen. Sie wollen am Ende auch Titel gewinnen und alle mit uns um den Borsigplatz fahren. Wir waren zweimal kurz davor. Alle sind gewillt, den nächsten Schritt zu tun. Diese Ambitionen werden wir nicht ablegen. Wir haben einen wettbewerbsfähigen Kader, wir haben eine Konkurrenzsituation und werden mit jeder Trainingseinheit und jedem Spiel immer besser. Ich wäre nicht unglücklich, wenn wir am Ende der Saison einen der vier möglichen Titel gewinnen würden. Ich will keinen definieren, aber auch keinen ausschließen."
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