Nach Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg
02.04.2019 | 12:23 Uhr
Dortmund geht dank eines 2:0-Erfolgs gegen Wolfsburg als Tabellenführer in den Liga-Gipfel gegen den FC Bayern. Wieder einmal legte der BVB dazu eine Qualität an den Tag, die bislang eher dem deutschen Rekordmeister nachgesagt wurde.
Borussia Dortmund hat es schon wieder getan! Dank der Last-Minute-Tore von Angreifer Paco Alcacer in der 91. und 94. Minute holte der BVB gegen den VfL Wolfsburg (2:0) erneut einen späten Dreier im Kampf um die Meisterschale.
Die Truppe von Trainer Lucien Favre legte dabei zum wiederholten Male eine Qualität an den Tag, die am kommenden Samstag gegen den FC Bayern München (ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1 HD) und womöglich im Titelrennen den entscheidenden Ausschlag geben könnte - die Qualität, Spiele spät zu entscheiden oder gar zu drehen.
In dieser Saison erzielte der BVB bislang neun Tore in der 90. Minute oder später. Alleine auf das Konto von Angreifer Paco Alcacer gehen fünf dieser Treffer. Damit ist der Spanier der erste Akteur in der Bundesliga-Geschichte, der solch eine hohe Trefferanzahl innerhalb einer Saison in der Crunchtime aufweist. Damit fällt Alcacer ganz klar in die Kategorie "Unterschiedsspieler".
Diesen Status bewies der Spanier beispielsweise bereits in der Hinrunde beim 4:3-Heimsieg gegen den FC Augsburg, als er in der 96. Minute den spielentscheidenden Treffer erzielte. Doch nicht nur Alcacer kann späte Tore. Auch Marco Reus bewies dies vor der Länderspielpause, als der BVB-Kapitän den Schwarz-Gelben in der 92. Minute mit seinem Tor zum 3:2 gegen Hertha BSC die wichtigen drei Punkte bescherte.
Eine Statistik - die die hohe Relevanz dieser späten Tore bestätigt - zeigt, dass der BVB elf Punkte hinter dem FC Bayern München liegen würde, würde ein Spiel nur 83 Minuten dauern. Damit wird die Dortmunder Qualität und deren Ruf als Last-Minute-Könige eindrucksvoll untermauert.
Auch den Profis selbst ist diese neu gewonnene Stärke nicht verborgen geblieben. "Wir haben immer dran geglaubt, dass wir hier zuhause noch ein Tor schießen. Natürlich war es ein sehr, sehr schwieriges Spiel. Wenn wir aber die Partie gegen Berlin und das heutige Spiel sehen, dass wir da am Ende die Tore machen, ist sehr gut. Natürlich ist das auch ein bisschen glücklich, aber es zeigt auch unsere Qualität", zeigt sich Mario Götze zufrieden.
Und weiter: "Wenn man den gesamten Verlauf der Saison sieht - ich erinnere mich da an Leverkusen, wo wir hinten lagen und dann noch gewonnen haben - ist das eine Qualität von uns. Es ist wichtig zu wissen, dass wir bis zur letzten Minute gefährlich sein und die Spiele gewinnen können."
Auch Coach Favre hob nach dem Erfolg nochmals die beiden späten Treffer und die damit verbundene Mentalität heraus. "Wir haben unsere Tore gemacht, weil wir unbedingt gewinnen wollten. Wir wissen, dass wir das können. Wir haben es schon in Berlin und auch gegen Stuttgart gezeigt."
In den vergangenen Jahren durfte eher Meisterschaftskonkurrent FC Bayern die Last-Minute-Qualität sein Eigen nennen. Der deutsche Rekordmeister konnte in seiner zuletzt erfolgreichen Periode mit sechs Meistertiteln in Folge besonders in den entscheidenden Momenten gegen Spielende nochmals eine Schippe drauflegen und so die Spiele für sich entscheiden.
Vor dem Spitzenduell am kommenden Spieltag scheint es nun so, als ob sich die Vorzeichen diesbezüglich gedreht haben. "Dortmund hat auf jeden Fall den Druck auf Bayern erhöht, was das direkte Duell betrifft. Dortmund hat sich diese Situation wahrscheinlich erwünscht und erhofft. Bayern steht nun deutlich mehr unter Druck als der BVB", erklärt Sky Experte Lothar Matthäus.
Der BVB selbst macht sich für den Liga-Gipfel aber auch etwas Druck, wie die Aussage von Sportdirektor Michael Zorc vermuten lässt. "Wir haben dieses Jahr den Glauben in der Mannschaft, dass wir immer noch ein Tor erzielen können, selbst wenn das Spiel nicht optimal verläuft. Allerdings sollten wir uns nicht zu sehr darauf verlassen, sondern versuchen, das Spiel schon in den ersten 90 Minuten zu entscheiden."
Dennoch betont Zorc auch, dass sich die aktuelle Tabellenkonstellation (zur Bundesliga-Tabelle) alles andere als negativ auf die Gemütslage der Dortmunder auswirkt und durchaus ein Vorteil für das Duell mit Bayern sein kann. "Wir sind sehr glücklich, dass wir wieder Erster sind. Das ist jetzt sicherlich ein besseres Gefühl so nach München zu fliegen. Ich glaube aber persönlich nicht daran, dass dort die Meisterschaft entschieden wird - weder in die eine noch in die andere Richtung. Aber dass wir jetzt als Tabellenführer dorthin fahren, sollte uns auch das nötige Selbstvertrauen geben."
Die nötige Fanunterstützung dürfte dem BVB auch sicher sein. Nach dem Erfolg gegen Wolfsburg präsentierten die Anhänger der Schwarz-Gelben ein Plakat mit der Aufschrift : "Kämpfen für die Meisterschaft - Scheiss Bayern München."
Die Fans sind also heiß auf die anstehende Partie - genau wie Götze: "Wir freuen uns alle auf das Spiel. Wir wissen, dass es für uns extrem wichtig ist. Nichtsdestotrotz haben wir noch sieben wichtige Spiele. Das dürfen wir nicht vergessen. Das wichtigste ist aber am Samstag gegen Bayern und das wird sehr, sehr geil!"
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.