Nach Kritik an Führungsstil
22.07.2018 | 21:45 Uhr
Bundestrainer Joachim Löw hat sich erstmals seit seiner kurzen Verschnaufpause nach dem bitteren Abschneiden bei der WM in Russland wieder öffentlich geäußert. Der DFB-Coach zeigt sich vor allem von Philipp Lahms Kritik an seinem Führungsstil enttäuscht.
Die Aufarbeitung des WM-Debakles ist in vollem Gange. Seit Mittwoch tagt Löw zusammen mit Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff und seinen Assistenten Thomas Schneider sowie Marcus Sorg in Frankfurt, um zu analysieren und den Umbruch im DFB-Team einzuleiten.
"Das ist natürlich ein ständiger Prozess. Wir haben wahnsinnig viele Daten gesammelt", berichtet Löw am Freitag: "Wir wollten noch das Ende der WM abwarten, denn es war wichtig zu sehen: Wo geht der Trend im Fußball hin? Wir haben viele Gespräche geführt und dem Präsidium eine detaillierte Analyse vorgelegt."
Der Bundestrainer hat sich in den vergangenen Wochen viel Kritik gefallen lassen müssen. Vor allem die Aussagen des ehemaligen DFB-Kapitäns Philipp Lahm seien "nicht erfreulich" für ihn gewesen.
"Ich finde das in der Art und Weise nicht richtig. Wir haben vor allem mit den jungen Spielern im letzten Jahr beim Confed Cup einen sehr großen Erfolg erzielt", betont Löw: "Wir haben immer auf Vertrauen und Kommunikation gesetzt. Das war in unserem Führungsstil immer ein wichtiges Thema. Wir wissen, wie wir mit jungen Spielern kommunizieren müssen, wie wir sie begleiten müssen. In den letzten Jahren haben wir das immer hervorragend geschafft, auf unserem Weg, der uns auch zu vielen Erfolgen geführt hat."
Das seit Wochen heiß diskutierte Thema Mesut Özil blockte Löw hingegen ab. Er habe nach der WM den Spielern gesagt, "dass es für sie wichtig ist, in den Urlaub zu gehen, Ruhe und Abstand zu haben und sich auch Gedanken zu machen. Deswegen haben sie bitte Verständnis, weil das ein sehr sensibles Thema ist." Er werde, so Löw, "ab jetzt mit den Spielern die Gespräche suchen. Dann werden wir auch in personeller Hinsicht Entscheidungen treffen."