Lothar Matthäus kritisiert die Aussagen von Uli Hoeneß über Thomas Tuchel
"Das kotzt ihn an" - Matthäus wird deutlich & stärkt Tuchel
27.04.2024 | 21:52 Uhr
Das Theater beim FC Bayern stößt bei Lothar Matthäus sauer auf. Der Sky Experte kritisiert Uli Hoeneß für dessen Aussagen über den scheidenden Trainer Thomas Tuchel. Auch Didi Hamann zeigt Unverständnis für die Kritik des FCB-Ehrenpräsidenten.
Großer Ärger statt Zusammenhalt. Wenige Tage vor dem wichtigen Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid (Dienstag, 21 Uhr Liveticker auf skysport.de) hat sich beim FC Bayern viel negative Energie aufgestaut.
Am Samstag kurz vor dem 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt gab Thomas Tuchel am Sky Mikrofon ein bemerkenswertes Interview, in dem er auf die Kritik von Uli Hoeneß an seine Person als FCB-Trainer reagierte. Der Ehrenpräsident der Bayern hatte den scheidenden Coach für seine Arbeitsweise kritisiert - vor allem für die fehlende Weiterentwicklung junger Spieler.
Matthäus kann Tuchel nachvollziehen
Das gefällt Lothar Matthäus überhaupt nicht. "Unnötige Aussage von Uli. Ich verstehe es nicht. Vielleicht wird er auch falsch informiert, vielleicht erfährt er auch was und verpasst es, die einzelnen Puzzleteile zusammenzusetzen", kritisierte der Sky Experte Hoeneß für dessen Aussagen und führte fort: "Die sind drei Tage vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid. Diese Schlagzeilen braucht keiner."
Matthäus zeigte vollstes Verständnis für die Reaktion Tuchels. "Thomas Tuchel ist zu Recht verärgert, um es förmlich auszudrücken. Ich wäre stinksauer, weil so etwas geht nicht. Man sollte sich als Einheit präsentieren - zumindest die letzten Wochen noch." Und Tuchel sei nach Ansicht des 63-Jährigen "ganz sicher ein Trainer, der viele junge Spieler besser gemacht hat".
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Schon in London & Paris bewiesen
Nach dem Topspiel am Samstagabend zwischen Bayer Leverkusen und VfB Stuttgart ergänzte Matthäus noch: "Ich bin nicht immer Thomas Tuchels Meinung gewesen, aber da kann ich ihm den Rücken stärken. Es ist für mich auch unverständlich - und gerade in einem Moment, wo man vielleicht in der allerwichtigsten Phase dieser Saison ist - sollte man auch als Ehrenpräsident aufpassen, was man sagt. Man weiß, Uli Hoeneß' Worte werden nicht nur großgemacht. Sie sind groß! Deswegen war das ganz sicher eine unnötige Aussage des Ehrenpräsidenten des FC Bayern. Vor allem, weil Thomas Tuchel es schon häufig bewiesen hat, wie er junge Spieler integriert - bei Chelsea, bei Paris Saint-Germain, in Dortmund, in Mainz oder auch jetzt beim FC Bayern. Man kann ihm einiges nachsagen, und er hat nicht alles richtig gemacht, aber das, was Uli losgelassen hat, das geht nicht."
Dass Hoeneß diese kritischen Aussagen zu Tuchel herausgerutscht sein könnten, entgegnete Matthäus: "Vielleicht hat er in dem Moment nicht darüber nachgedacht, welche Reichweite er hat. Er hat die größte Reichweite - wahrscheinlich im deutschen Fußball - seit 40, 50 Jahren. Die Erfahrung hat er, deswegen ist es unverständlich, dass er das gerade in einem Moment [gesagt hat], wo es bei Bayern zweimal gegen Real Madrid geht - und dann hoffentlich noch im Wembley-Stadion gegen Borussia Dortmund. Das ist eine Phase, die für Thomas Tuchel wichtig ist, für die Bayern-Fans, für die Spieler des FC Bayern und natürlich für den ganzen Verein. Und deswegen sollte man wirklich alles bündeln. Er [Thomas Tuchel] muss darauf antworten. Und das kotzt ihn (...) an."
Auch Hamann versteht Hoeneß nicht
Und nicht nur Matthäus, sondern auch Didi Hamann kann die von Hoeneß gewählten Worte nicht nachvollziehen. "Es ist eine Unterstellung, was Hoeneß da von sich gegeben hat und er [Tuchel] widerspricht ihm ja ganz deutlich. Einen Pavlovic hat bis vor zwölf bis achtzehn Monaten keiner gekannt, den hat Thomas Tuchel hochgebracht. Der hat jetzt 20 Spiele und ist in die Nationalmannschaft berufen worden, auch wenn er da bisher kein Spiel gemacht hat", sagte der Sky Experte.
Da Hoeneß beim Frankfurt-Spiel im Stadion war, würde es Hamann wundern, wenn der FCB-Ehrenpräsident "das nicht versucht richtigzustellen. Wenn das [eine Entschuldigung] nicht kommt, dann weiß ich nicht, wie es in dem Verein weitergehen soll. Das hat natürlich auch die Vorbereitung auf das Spiel gegen Real Madrid beeinflusst."
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