Trainersuche beim FC Bayern
04.10.2017 | 10:27 Uhr
Der FC Bayern befindet sich auch nach der Entlassung von Trainer Carlo Ancelotti weiter in der sportlichen Krise. Auch bei "Sky90 - die Kia Fußballdebatte" wurde über den Nachfolger auf der Bayern-Trainerbank diskutiert. Ex-FCB-Spieler Markus Babbel stößt dabei der Flirt zwischen Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann mit den Münchner sauer auf.
Der 30-Jährige hatte bereits mehrfach öffentlich angedeutet, mit einem Engagement beim Rekordmeister zu liebäugeln. Babbel findet das Verhalten des 1899-Trainers "grenzwertig". Der 45-Jährige glaubt, dass ein Plan dahinter steckt: "Wenn einer beim Frauenspiel der Bayern auf der Tribüne sitzt, wo zufällig auch Uli Hoeneß ist und dann mit einer knallroten Jacke im Bayern-Stadion sitzt, dann würde mich das wundern, wenn das aus freien Stücken kam."
Dass Nagelsmann, der noch bis 2021 einen Vertrag bei Hoffenheim hat, die sofortige Lösung für die Nachfolge von Ancelotti wird, ist allerdings unwahrscheinlich. Aber auch eine Interimslösung mit Willy Sagnol bis zum Sommer ist riskant. "Die Gefahr für Bayern ist, wenn es nicht funktioniert, dann fällt die Mannschaft immer weiter auseinander. Dann ist es für den nächsten noch viel schwieriger", erklärt Sky Reporter Uli Köhler.
Auch Markus Babbel kann sich nicht vorstellen, dass Sagnol zur Dauerlösung wird. Er hält Thomas Tuchel für einen guten Kandidaten: "Auf mich wirkt Tuchel sehr angenehm. Ich weiß nicht, was in Dortmund abgelaufen ist, aber wenn man rein das Sportliche betrachtet, hat er da einen außergewöhnlichen Job geleistet."
Klar ist, dass sich beim FC Bayern schleunigst etwas ändern muss, wenn die Saison noch in die richtigen Bahnen gelenkt werden soll. Vor allem der Fitnesszustand der Spieler hat unter dem Regiment von Ancelotti arg gelitten, weiß Tobias Altschäffl, Bayern-Reporter bei Bild: "Es gab immer wieder Warnhinweise. Die Werte der Spieler waren nicht gut. Die Spieler wollten freiwillig mehr trainieren. Das wurde verboten, dann haben sie heimlich trainiert."
Zu den sportlichen Problemen gesellen sich die Starallüren einiger Spieler. Vor allem Franck Ribery hat das Macht-Vakuum nach dem Rücktritt von Matthias Sammer offenbar ordentlich ausgenutzt. "Wenn nach dem Spiel Familie und Freunde von Ribery in der Kabine sitzen, da frag ich mich dann schon, wie tickt so ein Spieler", wundert sich Babbel.
Der ehemalige Bayern-Profi gibt Ancelotti in der Ribery-Debatte Rückendeckung: "In den letzten zwei Jahren hat Franck Ribery in der Champions League kein Tor geschossen, aber er sieht sich immer noch auf einem Niveau mit Messi und Ronaldo. Die Wahrheit ist, wenn es wirklich um die Wurst geht, ist er nicht da."
Auf den neuen Coach der Münchner warten also einige Brandherde. Bei der Suche nach dem richtigen Mann gilt es daher auch keine Zeit zu verlieren.