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Matthäus: Kleine Chance, dass Jupp noch ein Jahr dranhängt

Kolumne von Lothar Matthäus: "So sehe ich das"

Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 
Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus.   © Sky

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner neuen Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen aus der Bundesliga und der Fußballwelt auf skysport.de. Diese Woche spricht er über die Zukunft von Jupp Heynckes.

Mit dem Pokal-Spiel am Mittwoch zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (ab 20:30 Uhr live auf Sky), bekommen wir ein absolutes Highlight zum Jahresabschluss 2017. Beide Mannschaften werden nochmal alles geben, um so glücklich wie möglich Weihnachten zu feiern.

Der BVB hat mit Neu-Trainer Peter Stöger wieder das Siegen gelernt. Fußballerisch sind sie immer noch nicht an dem Punkt angekommen, an dem sie von der reinen Qualität sein müssten. Aber das ist kein Vorwurf an Stöger. Er konnte in nur einer Woche sehr wenig ändern.

"BVB war geiler auf den Sieg"

Die Spieler haben es dankend angenommen, dass sie nach Peter Bosz wieder etwas defensiver in ihrer Grundordnung stehen dürfen. Sich ungefähr zehn Meter weiter hinten positionieren und nicht ständig im Angriffs-Pressing die Bälle erobern müssen, um dann in der Rückwärtsbewegung extrem anfällig zu sein.

Der Sieg gegen Hoffenheim ist weniger der Klasse von Dortmund zu verdanken. Der BVB war vor allem gegen Ende der Partie geiler auf den Sieg. Bestes Beispiel ist der Siegtreffer von Christian Pulisic. Die fantastische Unterstützung der Fans und die individuelle Klasse haben den BVB zu diesem Sieg verholfen. Hoffenheim hat ein großartiges Spiel abgeliefert, war in vielen Belangen deutlich besser als die Borussia, hat aber im Abschluss die letzte Konsequenz vermissen lassen.

Stöger-Effekt hält an! BVB schlägt Hoffenheim nach Last-Minute-Tor
Stöger-Effekt hält an! BVB schlägt Hoffenheim nach Last-Minute-Tor

Dortmund hat mit dem neuen Trainer seine Heimschwäche abgelegt und beim 2:1 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim nach zuvor sieben Pflichtspielen ohne Sieg wieder ein Erfolgserlebnis im eigenen Stadion gefeiert.

Die Dortmunder sind auch unter Stöger noch nicht so stabil, wie sie es sein können. Auch deshalb ist Bayern für mich am Mittwoch immer noch der große Favorit. Sie spielen daheim, sie sind unter Heynckes wieder ein richtiges Team, wenn auch noch nicht so dominant, wie man es sich in München wünscht. Die neue und höhere Trainings-Belastung unter der Regie von Jupp Heynckes zehrt körperlich an den Spielern und auch deshalb siegen die Münchner in der Liga in den letzten Wochen oft nur knapp.

300:0 für Jupp

Da es in Deutschland aber niemanden gibt, der auch nur annähernd mit den Bayern mithalten kann, ziehen die Bayern mit soliden Leistungen allen davon. Seit Jupp wieder das Kommando übernommen hat, würde ich ihnen die Schulnote 2+ geben. Bis zum Heynckes-Comeback war es eine 4-.

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Uli Hoeneß hat sich auf einer Fanclub-Feier wieder für einen Verbleib von Jupp Heynckes über die Saison hinaus stark gemacht. Er ließ die Anwesenden abstimmen und bekam ein Ergebnis von 300:0. Jupp versteht diesen Klub wie nur wenige andere Trainer. Seine Ansprache an die Mannschaft, die Bosse, die Medien und die Fans, ist von keinem anderen aktuellen Trainer zu erwarten.

Weder Ancelotti noch Guardiola konnten all diese Bereiche zufrieden stellen und so die Seele des FC Bayern bedienen. Außer Jupp konnten dies nur Ottmar Hitzfeld und Udo Lattek. Es ist kein Zufall, dass es eben diese drei großartigen Trainer waren, unter denen der FC Bayern seine größten Erfolge feierte.

"Nicht ausgeschlossen, dass Jupp noch ein Jahr dranhängt"

Hoeneß sprach nach der Jahreshauptversammlung erstmals öffentlich davon, dass er sich einen Verbleib von Heynckes über das Jahr 2018 hinaus durchaus vorstellen kann. Dies hat Heynckes in dieser Form weniger gefallen, denn er musste sich in den nächsten Tagen ständig dazu äußern.

Jupp Heynckes sieht seine Bayern noch nicht auf dem Leistungszenit.
Image: Jupp Heynckes sieht seine Bayern noch nicht auf dem Leistungszenit.  © DPA pa

Jupp möchte nicht schon nach einigen Wochen über die Zukunft nachdenken oder gar sprechen. Allerdings hat Jupp nur zu Protokoll gegeben, dass die jetzige Vereinbarung bis 30.06.2018 gilt. Er hat öffentlich nicht kategorisch ausgeschlossen, dass er länger bleibt.

Auch ich glaube weiterhin daran, dass es eine kleine Chance gibt, dass mein ehemaliger Coach noch ein Jahr dranhängt. Es liegt nur an Jupp Heynckes. Für mich ist es weiterhin nicht ausgeschlossen.

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