Matthäus Kolumne zu den Fan-Vorfällen bei Hoffenheim gegen Bayern und Alexander Nübel
Matthäus über Fan-Vorfälle: "Jetzt helfen nur noch Platzverweise"
03.03.2020 | 20:53 Uhr
Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de. In dieser Woche befasst er sich mit den Fan-Vorfällen vom Wochenende, dem Torwartproblem auf Schalke und der Zukunft von Hansi Flick beim FC Bayern.
Leider bleibt es aktuell nicht aus, dass wir uns alle mit Dingen beschäftigen müssen, die nichts mit unserem schönen Sport auf dem Rasen zu tun haben. Die Vorkommnisse vom letzten Wochenende sind total inakzeptabel und einfach nur eine große Enttäuschung.
Egal, wer und was im Stadion aufs Übelste beleidigt wird, muss so hart wie möglich bestraft werden. Die Zeit der Gelben Karten ist vorbei. Jetzt helfen nur noch Platzverweise. Ich finde, ab sofort sollen alle, die durch Rassismus, Sexismus, Homophobie oder Beleidigungen ausfindig gemacht werden können, ein Leben lang mit Stadionverbot versehen werden! Es reicht!
Ich möchte solche Menschen nicht mehr in einem Fußballstadion sehen. Dann sind die Anfeuerungen aus den Kurven eben etwas leiser und weniger fanatisch, dafür muss man sich keine Sorgen machen, dass irgendwas passiert. Und nun zum Sport.
Wechsel-Theater hat Nübel zu sehr mitgenommen
Die Bayern müssen im DFB-Pokal bei Schalke 04 antreten. Die befinden sich nicht nur sportlich im Abwärtstrend, sondern haben spätestens seit dem Spiel in Köln ein Torwartproblem, das gelöst werden muss.
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Ich wiederhole mich jetzt zum letzten Mal, wenn ich sage, dass ich den Wechsel von Alexander Nübel zum FC Bayern zu diesem Zeitpunkt nie verstehen werde. Ein Kapitäns-Amt und einen Stammplatz bei einem tollen Verein wie Schalke 04 gegen ein voraussichtlich jahrelanges Reservisten-Dasein beim FC Bayern zu tauschen, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Nun hat er gegen Köln erneut heftig gepatzt und die ohnehin enttäuschten S04-Fans haben spätestens jetzt überhaupt keine Lust mehr auf Nübel in ihrem Tor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Wagner ihn nun noch im Tor lassen kann. Sobald er einen Ball im Pokal gegen Bayern auch nur ungestüm auf die Tribüne hauen muss, wird das Pfeifkonzert losgehen. Das ganze Theater um seine Person hat ihn zu sehr mitgenommen. Vielleicht merkt er nun auch, dass alles ganz anders kommen kann, als er geplant hatte.
Nübel oder Schubert? Matthäus geht von Torwartwechsel aus
Möglicherweise hat ihm irgendjemand vom FC Bayern ein paar Spiele versprochen. Aber solange der beste Torwart der Welt dort spielt und sich freiwillig keinen Millimeter bewegt, wird es für Nübel schwer. Ich denke, der Patzer am Wochenende war sein letzter im Schalke-Trikot. Bis Saison-Ende dürfte ab sofort Schubert im Kasten stehen.
Es ist natürlich schade für den Jungen, dass er jetzt ausgepfiffen und angegangen wird. Ich weiß, wie das ist, mir ging es als junger Spieler in Gladbach vor meinem Wechsel zu Bayern genauso. Ich kann also ein bisschen mitfühlen. Mit dem wichtigen Unterscheid, dass ich wusste, dass ich beim FC Bayern spielen werde und nicht auf der Bank sitze und hoffen muss, dass der Beste der Welt sich verletzt oder der Trainer plötzlich seine Meinung ändert.
Genau dieser Trainer darf sich zurecht nach den Kugelschreiber-Andeutungen von Karl-Heinz Rummenigge in London berechtigte Hoffnungen machen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Hansi nicht in den nächsten Wochen einen langfristigen Vertrag als Cheftrainer beim FC Bayern unterschreibt.
Wer sollte es besser machen als Flick?
Seit er da ist, herrscht im Verein und vor allem in der Mannschaft Ruhe und Einigkeit. Keiner meckert, weil er nicht spielen darf oder ihm das Training nicht gefällt. Keiner äußert sich abfällig oder lässt seinen Frust öffentlich ab. Das ist allein sein Verdienst. Und bei alldem darf nicht vergessen werden, dass die Bayern meistens einen richtig schönen, dominanten und siegreichen Fußball spielen. Selbst Robert Lewandowski kann für ein paar Spiele ersetzt werden.
Natürlich kann es sein, dass sie am Ende nicht die Meisterschaft gewinnen oder aus der Champions League ausscheiden. Aber man kann nicht bis zum Ende der Saison mit einem Vertrag warten. Es darf nicht ausschließlich an sportlichen Ergebnissen ausgemacht werden. Und wer sollte es aktuell besser machen als Flick?
Die einzige Alternative scheint Thomas Tuchel zu sein. Und ob er besser als Flick zum FC Bayern passt, wage ich sehr zu bezweifeln. Ich sag's mal so: Wenn zwei der größten Bayern-Trainer aller Zeiten, nämlich Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld, sich für eine Zukunft von Flick bei Bayern aussprechen, kann ich mich nur anschließen.