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Matthäus über BVB: Wer Meister werden will, muss anders auftreten

Matthäus-Kolumne: "So sehe ich das"

Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 
Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus.   © Sky

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de. In dieser Woche befasst er sich mit dem Auftritt der Dortmunder in Frankfurt und mit dem Wutausbruch von Marco Reus.

Borussia Dortmund hat bei Eintracht Frankfurt kurz vor dem Ende das 2:2 bekommen und Marco Reus war danach extrem angefressen. Manchmal denken technisch überlegene Mannschaften, dass sie jeden Gegner spielerisch auseinandernehmen können.

So wie Dortmund bei Union Berlin. Nicht selten geht das nach hinten los. Und wenn es dann gegen Ende vielleicht doch auf Cleverness und Kampf ankommt, sind das manche Teams nicht gewohnt.

BVB nicht clever genug

Der BVB hätte in Frankfurt am Schluss konzentrierter, schlauer und robuster sein müssen. Spielzüge zu Ende spielen, Fehlpässe vermeiden, Positionen halten. Wenn man Meister werden will, muss man anders auftreten. Sie schaffen es zu oft nicht, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Das darf einer Spitzenmannschaft nicht passieren.

Marco Reus war über das Ergebnis des Spiels enttäuscht und deshalb auf 180. Eigentlich sollte das starke 0:0 gegen Barcelona abgehakt sein, aber vielleicht trug er auch aus dem Champions-League-Spiel unter der Woche noch ein wenig Frust in sich. Er hatte mehrere Chancen, das Spiel gegen Barca alleine zu entscheiden.

Mischung passt bei Dortmund

Ich glaube nicht, dass das nun öffentlich vorgegebene Ziel der Meisterschaft in Dortmund ein negativer Druck ist, der die Spieler hemmt. Das ist und muss ein positives Gefühl sein.

Wenn man am letzten Spieltag gewinnen muss, um nicht abzusteigen, mag das unangenehm sein. Aber Spieler müssen vor allem mit positivem Druck umgehen können, sonst haben sie den Beruf verfehlt.

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Bei der 1:3-Blamage in Berlin hat Dortmund Mentalität und alles andere vermissen lassen. Mit einem 2:2 bei den Mentalitätsmonstern aus Frankfurt muss man aber auch mal leben können. Ich mache ihnen keine großen Vorwürfe in dieser Partie. Natürlich ist es unglücklich, zwei Minuten vor Schluss den Ausgleich zu kassieren. Das ist ihnen viel zu oft in der letzten Saison passiert, und hat am Ende die Meisterschaft gekostet.

In dieser Saison haben sie aber eigentlich eine perfekte Mischung. Leader wie Witsel, überragende Techniker wie Reus, Abwehr-Stützen wie Hummels und Top-Talente wie Sancho.

Frankfurt immer für ein Tor gut

Also personell fehlt dieser Mannschaft überhaupt nichts. Es geht einzig und allein darum, enge Phasen und Ergebnisse, wie auch immer für sich zu entscheiden. Der BVB muss lernen, knappe Resultate konzentriert, etwas cleverer und mit Ruhe und Selbstbewusstsein über die Zeit zu bringen. So wie wir 1999 beim Champions-League-Finale den Ball am Ende auf die Tribüne hätten schießen müssen und nicht noch eine Ecke zulassen.

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Borussia Dortmund ist in dieser Saison nicht noch nicht konstant genug. Vor allem in der Defensive scheinen die Schwarz-Gelben noch einige Probleme zu haben (Video-Länge: 3:22 Min.).

Sie müssen Konter sauber zu Ende spielen, die Reihen enger machen, alle besser nach hinten arbeiten, wenn es wie in Frankfurt kurz vor Ende 2:1 steht. Aber jeder weiß, dass man dort immer ein Tor kassieren kann. Die Eintracht hat vor ein paar Tagen ein überragendes Spiel gegen Arsenal gemacht, dass locker auch 3:3 hätte ausgehen können.

Kein Vorwurf an Favre

Der Ausgleich lag auch nicht an der Verletzung und Auswechselung von Mats Hummels, denn es hat auch ohne ihn fast 25 Minuten geklappt. Und Lucien Favre würde ich auch niemals einen Vorwurf machen, wenn durch ein Eigentor unglücklich zwei Punkte verloren gehen.

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Dortmund verspielt zwar immer wieder Führungen, hat aber auch gezeigt, dass sie Rückstände in Siege verwandeln können. Konstanz ist das Stichwort. Nur dann reicht es am Ende zum Titel. Den will Marco Reus unbedingt gewinnen und nicht zum achten Mal in Folge den Bayern oder gar Leipzig gratulieren. Deshalb war er nach dem unglücklichen Ausgleich kurz vor Schluss stinksauer.

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