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Messi, Pique & Co. im Streit mit den Barca-Verantwortlichen

Nach Unruhe um Gehaltsverzicht: Chronik der Barca-Störfeuer

Messi.
Image: Messi und die anderen Barca-Stars geraten immer wieder mit der Vereinsführung aneinander.  © Imago

Sportlich war der FC Barcelona vor der Corona-Krise zwar absolut im Soll – die Katalanen führen LaLiga an und sind auch in der Königsklasse dabei. Dennoch brodelt es hinter halb verschlossenen Vorhängen ordentlich. Sky Sport hat für Euch die Chronik der Barca-Querelen zusammengestellt.

Zahlreiche namhafte Spieler des FC Barcelona sind mit dem Führungsstil der Verantwortlichen unzufrieden. Sogar so weit, dass unter anderem Lionel Messi, Sergio Busquets und Gerard Pique ihrem Ärger in aller Öffentlichkeit Luft machen.

Der Frust über Präsident Josep Maria Bartomeu und Sportdirektor Eric Abidal begann sich schon vor der Saison anzustauen und entlud sich in den letzten Monaten in regelmäßigen Abständen. Die neuerliche Posse um den coronabedingten Gehtalsverzicht stellt den vorläufigen Höhepunkt dar.

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Beschwerden über Saisonplanung

Tokio, Kobe, Barcelona, Miami, Michigan - das war die Reiseroute des Barca-Trosses für die Vorbereitung auf die laufende Saison. Innerhalb von 18 Tagen besuchte das Team diese fünf Städte auf drei Kontinenten. Eine zielgerichtete, sportlich sinnvolle Trainingssteuerung scheint da völlig unmöglich. "Die Vorbereitung hat überhaupt nicht geholfen, gut in die Liga zu starten. Wir mussten viel reisen und konnten wenig trainieren", hob Abwehrchef Pique nach dem mühevollen 2:1-Erfolg gegen den FC Villarreal gegenüber RAC1 den Finger in Richtung der Verantwortlichen.

Schwacher Saisonstart

Ein Blick auf die Tabelle nach dem sechsten Spieltag gibt dem Welt- und Europameister durchaus recht. Die Katalanen gewannen zwar die ersten drei Heimspiele, auswärts blieb die Blaugrana allerdings sieglos (Zwei Niederlagen, ein Remis). Ein wenig zurückhaltender äußerte sich Kapitän Messi nach dem CL-Spiel gegen Inter Mailand: "Es ist keine Kritik, aber bei Reisen in der Vorbereitung trainiert man nicht gut. Es ist verständlich, dass der Verein dies tun sollte, es ist notwendig." Erste leichte Unmutsbekundungen vom Superstar in einer noch jungen Spielzeit.

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Lionel Messi vertreibt sich die Zeit zuhause mit einer Rolle Klopapier. (Video-Länge: 00:14 Sekunden).

Nummern-Zoff zwischen De Jong und Alena

Eine Saison, die eigentlich von der großen - vor allem in Europa - Wiederauferstehung des Klubs, der mehr als ein solcher ist, geprägt sein sollte. Dazu wurde Senkrechtstarter Frenkie de Jong von Ajax Amsterdam verpflichtet Dieser trug beim letztjährigen CL-Halbfinalisten die Nummer 21 - das sollte sich bei Barca nicht ändern. "Die haben ihm einfach die Nummer versprochen, ohne es mir mitzuteilen. Ich hätte es gut gefunden, wenn der Vorstand mich informiert hätte", sagte der "bestohlene" Carles Alena am Rande der Asien-Tour, der sich damit in die Riege der Unzufriedenen gesellen sollte.

Nebenkriegsschauplatz: Gerichtssaal

Ein weiterer Spieler, der mit den Entscheidungen seiner Bosse nicht d'accord war, ist Arturo Vidal. Dem Chilenen standen nach eigenen Aussagen Boni in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro zu, die der FC Barcelona allerdings nicht auszahlen wollte. Laut ABC soll Vidal seinen Arbeitgeber bei der spanischen Liga und dem spanischen Fußballverband kurz vor dem Jahreswechsel angeklagt haben. "Ich finde es ungerecht, dass dieses Geld nicht bezahlt wurde", so der 32-Jährige gegenüber ADN.

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Die Verantwortlichen beharrten darauf, dass der Mittelfeld-Akteur die notwendigen Bedingungen für die Bonuszahlungen nicht erfüllt hätte. Wie der Disput zwischen den beiden Parteien ausgeht, ist offen. Das Tischtusch scheint allerdings zerschnitten: Laut calciomercato.com will Vidal den Klub verlassen und bei Inter Mailand anheuern.

Ähnlich gestaltet sich die Laune bei Mittelfeld-Kollege Ivan Rakitic, der den Verantwortlichen mangelnde Wertschätzung vorgeworfen hatte und gegenüber Universo Valdano bestätigte, dass er sich aufgrund dessen traurig fühle und mit den Bossen bezüglich eines Wechsels reden müsse.

Messi vs. Abidal

Für weiteren Zündstoff sorgte Sportdirektor Abidal, der den Spielern vorgeworfen hatte, dass die Entlassung Ernesto Valverdes die Schuld der Barca-Profis sei - so kam die Kritik zumindest bei Vereinslegende Messi an. Der Argentinier hatte gefordert, dass Abidal bei seiner Generalkritik Namen nennen sollte, weil dieser sonst die Integrität eines jeden beschmutzen würde.

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"Ich hatte das Gefühl, dass er die Spieler angegriffen hat. Über die Kabine werden zu viele Dinge gesagt. Als würden wir alles erledigen. (...) Als ob ich viel Macht hätte und Entscheidungen treffen würde. Ich wusste, dass ich das nicht zulassen konnte, dass der Sportdirektor mich so angreift", erklärte Messi seine harte Reaktion später. Wenig später sah sich "La Pulga" erneut gezwungen, Stellung zu Barca-Streitigkeiten zu beziehen.

Kampagne gegen die eigenen Spieler?

"Ich finde es seltsam, dass so etwas passiert. Aber sie sagten auch, dass es Beweise geben würde. Warten wir ab, ob es wahr ist oder nicht", so Messi. Doch was war passiert? Laut diverser Medienberichte hatte Barca-Präsident Bartomeu eine Agentur beauftragt, um in den sozialen Medien, negative Kommentare zu streuen und Stimmung gegen die eigenen Spieler sowie mögliche Präsidentschaftskandidaten zu machen. Damit wollte er seine Position im Verein stärken und seine Wiederwahl zu sichern. Der Klub bestritt diese Vorwürfe jedoch massiv.

Paycut nur mit Nebengeräuschen

Wegen der Corona-Krise solidarisieren sich einige Profis mit den restlichen Angestellten ihrer Klubs und verzichten auf Gehalt, damit diese nicht in Kurzarbeit gehen müssen oder gar entlassen werden. Was bei einigen Klubs geräuschlos vonstatten ging, hatte bei den Katalanen einen biederen Beigeschmack. "Es ist überraschend, dass versucht wurde, uns unter gewaltigen Druck zu setzen, um etwas zu tun, was wir ohnehin getan hätten", erklärte Messi.

Laut dem 32-jährigen Superstar ging es nur um Formalitäten, um den 70-prozentigen Paycut zu finalisieren. Zunächst geisterten Meldungen durch die Medien, dass die Profis eine vorübergehende Gehaltskürzung nicht hinnehmen würden. Dazu hatte Messi auch in einem Instagram-Post Stellung bezogen.

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Bartomeu geht auf Messi zu

Bezüglich der Gehalts-Streitigkeiten nahm der amtierende Präsident seinen Kapitän nun allerdings in Schutz. Gegenüber der Mundo Deportivo erklärte Bartomeu am vergangenen Montag: "Messi hat mir vom ersten Tag an gesagt, dass diese Kürzung vorgenommen werden muss." Damit würden die Profis gewährleisten, dass die übrigen Angestellten weiterhin ihr volles Gehalt beziehen könnten.

"Dieser Vorschlag kam von den Kapitänen. Es ist eine Geste, die ihr Engagement für den Klub zeigt", ehrte der Bartomeu das Engagement.

Ob das die ersten versöhnlichen Töne auf dem Weg zur Beilegung der Querelen sind, bleibt abzuwarten...

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