Musiala vs. Wirtz: Wer ist der Bessere? Sky Reporter liefern Argumente
Jamal Musiala und Florian Wirtz verzaubern regelmäßig die Fußball-Welt. Bei der Diskussion, wer von beiden der Bessere ist, scheiden sich jedoch die Geister.
05.03.2025 | 00:40 Uhr
Vor dem direkten Duell im Champions-League-Achtelfinale liefern die beiden Sky Reporter Sven Töllner und Dennis Bayer jeweils Argumente,
Von Sven Töllner und Dennis Bayer
Wirtz spielt noch grader, noch besser strukturiert (Töllner)
Die Aufgabenstellung ist unanständig. Ich soll mich zwischen Salted Caramel und Strawberry Cheesecake entscheiden - den besten Eissorten der Welt. Im metaphorischen Sinne natürlich - denn keiner spielt so lecker Fußball wie Florian Wirtz und Jamal Musiala. Unter diesem Druck gehe ich mit Wirtz.
Der Leverkusener spielt noch grader, noch besser strukturiert. Immer ein konkretes Vorhaben verfolgend, das der Gegenspieler häufig mit ausgehebelten Gelenken bezahlt, wenn er den Wirtz-Plan zu durchkreuzen versucht. Denn die orchestrierte Finesse geht niemals zu Lasten der Genialität oder gar der Effektivität.
Was Wirtz macht, hat Kopf und Fuß - den rechten und den linken - und dient zu keiner Zeit dem Selbstzweck. Der unangenehme Laufweg in der 88. Minute bei 4:1-Führung? Wirtz ist dabei - und bei alledem ganz sicher noch lange nicht auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft. Deutschland kann sich freuen auf ein Jahrzehnt Gourmet-Fußball - mit Kaiser Flo und König Jamal.
Musiala, die Zauberschlange!
Jamal Musiala ist der Grund, warum Menschen ins Stadion gehen oder den Fernseher anschalten, um sich ein Fußballspiel anzuschauen. Wenn der 22-Jährige den Ball berührt, hat das etwas von einer Zaubervorführung: Niemand weiß, was genau passieren wird, aber alle wissen, es wird magisch und spektakulär. Musiala bewegt sich mit einer Eleganz, die selbst Weltklassefußballer hölzern wirken lässt. Seine Bewegungen sind so geschmeidig und gleitend, dass auch sein Nationalmannschaftskollege Deniz Undav begeistert sagte: "Der bewegt sich wie eine Schlange." Jamal Musiala, die Zauberschlange!
Als Kind dribbelte der Mittelfeldspieler durch die Wohnung, heute durch Abwehrreihen. Dabei bewegt sich der Ball immer genau so, wie Musiala es will. Er scheint an seinem Fuß festgewachsen, ein Teil des schmächtigen Körpers. Doch der Nationalspieler ist nicht nur spektakulär, er ist auch effektiv. Seit 2021 hat der gebürtige Stuttgarter seine Torquote in der Bundesliga in jedem einzelnen Jahr gesteigert.
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Jetzt kann man sagen: All diese Qualitäten hat Florian Wirtz auch. Und das stimmt. Die beiden kicken in ihrer eigenen Welt, mit etwas unterschiedlichen Profilen. Was Musiala aber von seinem Leverkusener Kollegen abhebt: Der Münchner entwickelt nicht nur seine angeborenen Fähigkeiten weiter, sondern kann sich auch komplett neue aneignen. Bestes Beispiel: Kopfbälle. Von seinem Bundesligadebüt 2020 bis zum Ende der vergangenen Saison erzielte der 1,84m große Mittelfeldspieler gerade einmal zwei Tore per Kopf. In der laufenden Saison sind es jetzt schon vier: Doppelt so viele wie in seiner gesamten Karriere zuvor. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Analyse, Planung und viel Training.
Für mich ist Musiala jetzt schon der beste Fußballer Deutschlands. Bleibt er sich und seinem Entwicklungsweg treu, dann bin ich mir auch sicher: In spätestens zwei Jahren wird es bei dieser These keine zwei Meinungen mehr geben.
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