Ein Appell an alle Kritiker: Flick hält Brandrede pro Kimmich
15.06.2023 | 20:36 Uhr
Es lag ihm spürbar auf dem Herzen: Bundestrainer Hansi Flick machte seinem Ärger auf der Pressekonferenz vor dem Testspiel gegen Polen Luft. Objekt seiner Brandrede: Joshua Kimmich. Adressaten: die Kritiker des Bayern-Stars.
Eigentlich zielte die Frage von Sky Reporter Florian Plettenberg an Bundestrainer Hansi Flick auf der PK vor dem Polen-Spiel auf Ilkay Gündogan ab. Flick sollte seine Einschätzung dazu schildern, inwiefern der frischgebackene Champions-League-Sieger künftig in der DFB-Elf eingebunden sei und welche Rolle er in den Planungen des Bundestrainers einnehmen werde.
Nach einem kurzen Einstieg darüber, wie sehr man sich für den City-Kapitän und dessen Erfolg freue, folgte eine Brandrede. Erst für Gündogan: "Alle wollen von mir hören: 'Ilkay spielt jetzt immer.' Aber ich finde, gerade in dieser Zeit ist es so, dass man Spieler gerne Richtung Sonne hochhebt und dann, wenn sie mal eine schlechte Phase haben, dann schauen wir gerne zu, wie sie sich verbrennen", begann der Ex-Bayern-Coach die Berichterstattung über seine Spieler zu kritisieren und nahm allen, die einen Stammplatz für Gündogan fordern, direkt den Wind aus den Segeln.
Vor allem aber wollte Flick sich etwas über Joshua Kimmich von der Seele reden, was scheinbar genau auf dieser brannte - ungefragt. "Ich will jetzt auch mal Jo Kimmich ansprechen, weil es mir einfach auf dem Herzen liegt", begann Flick. "Jo war vor einem Dreivierteljahr ein Weltklasse-Spieler. Und aktuell macht er die Spieler schlechter."
Letzteres Wording bemühte kürzlich Sky Experte Lothar Matthäus. "Die Nebenleute wurden neben ihm zuletzt konstant schlechter. Weil sie für Kimmich - ungewohnte - Arbeit mitmachen mussten", sagte der Rekord-Nationalspieler gegenüber der Sportbild. Kritik, die Flick nicht stehen lassen wollte: "Das sind Dinge, die ich nullkommanull verstehe. Jo hat die Mentalität, einfach immer gewinnen zu wollen. Dafür tut er alles. In jedem Training, an jedem Tag, in jedem Spiel versucht er die Dinge zu machen. Auch er hat mal das Recht, eine schlechte Phase zu haben."
Flick beließ es aber nicht dabei. Denn auf die kurze Antwort zu Gündogan folgte ein eineinhalbminütiger Appell an die Kritiker inklusive eines Vergleichs Kimmichs mit zwei der Größten ihrer Zunft: "Diese Mentalität, die er hat, die haben Michael Jordan und Kobe Bryant gehabt. Voranzugehen, zu sagen: 'Ich gebe alles, um das Beste aus mir herauszuholen.' Er geht voran und ist deshalb ein Vorbild für alle Spieler.", so der 58-Jährige.
Flick beschloss sein Plädoyer mit einer Aufforderung an die Medien und ihre Experten: "Ich würde mir wünschen, dass man auch mal in einer Phase, in der es mal nicht so läuft, auch die Umstände im Verein berücksichtigt. Dann ist es mehr als verständlich, dass man auch mal eine schlechte Phase hat. Wir haben nächstes Jahr eine EURO, da brauchen wir jeden einzelnen Spieler auf seinem besten Level. Das kann man nur haben, wenn man auch eine gewisse Unterstützung bekommt." Abschließend deutete Flick auf sich: "Deswegen sage ich: Ihr könnt gerne mich kritisieren, aber bitte lasst die Spieler da raus."