Nach erneutem Punktverlust beim FC Augsburg
20.10.2019 | 17:55 Uhr
Erst die Niederlage gegen Hoffenheim, dann das unnötige Last-Minute-Remis in Augsburg und die Sorgen um Abwehrchef Niklas Süle - beim FC Bayern sinkt das Stimmungsbarometer. Kapitän Manuel Neuer und Serge Gnabry schlagen Alarm.
"Ich habe Zeit, aber rede nicht", entgegnete ein angesäuerter Karl-Heinz Rummenigge den Pressevertretern in der Mixed-Zone und zog mit einem ebenso schlecht gelaunten Uli Hoeneß von dannen. Ein Sinnbild für die sportliche Situation der Bayern in der Bundesliga.
Nach einem eigentlich souveränen Spiel beim FC Augsburg fing der deutsche Rekordmeister sich in der Nachspielzeit noch den 2:2-Ausgleich ein. "Das war nicht Bayern-like", monierte Kapitän Manuel Neuer nach der Partie. Auch wenn Trainer Niko Kovac einen besseren FCB als letztes Jahr zur gleichen Zeit sieht und Flügelstürmer Serge Gnabry von einem "super Spiel" spricht, ist die Punktausbeute derzeit alles andere als zufriedenstellend.
Auf der Habenseite stehen nach acht Spielen lediglich 15 Punkte. Grund dafür könnte ausgerechtet ein Thema sein, das zuletzt Konkurrent Borussia Dortmund zu schaffen gemacht hat: die Mentalität. "Heute haben wir den Charaktertest nicht bestanden. Am Ende haben wir noch zwei Hundertprozentige, wenn wir einen davon machen, ist der Sack zu. So haben wir es vergeigt", analysiert Gnabry kritisch.
Hinzu kommen personelle Probleme. Abwehrchef Niklas Süle, der in Augsburg schon im ersten Durchgang ausgewechselt werden musste, könnte monatelang ausfallen. Der 24-Jährige humpelte noch während der Partie aus dem Stadion. Auf der Pressekonferenz offenbarte Kovac, "dass das Kreuzband beschädigt ist". Gerade jetzt ein herber Rückschlag, da die Münchner mit bislang zehn Gegentreffern den defensivschwächsten Start seit 2008 hingelegt haben.
Damals war Jürgen Klinsmann, der im folgenden April seinen Platz räumen musste, Coach des nun Tabellendritten. "Wir haben Riesenchancen. Nur heute machen wir sie halt nicht rein. Dann musst du aber zusehen, dass du hinten sicher stehst", ärgerte sich auch Kovac über die Abwehrfehler seiner Elf.
Hinzu kommen unzufriedene Bankdrücker - allen voran Bayern-Urgestein Thomas Müller. Der Offensivallrounder saß gegen die bayrischen Schwaben bereits zum sechsten Mal in Folge auf der Bank. Die zusätzliche Unruhe und damit verbundene Kritik an Kovacs Umgang mit dem verdienten Bayern-Profi kommen denkbar ungünstig.
"Das Müller trotz der schwachen Leistung von Coutinho erst in der 80. Minute kommt, zeugt nicht gerade von Vertrauen", merkt Sky Experte Dietmar Hamann an. Es herrscht Redebedarf beim Rekordmeister - für die Verantwortlichen um Rummenigge und Hoeneß gilt es nun schnell einen Weg zu finden, alle Wogen zu glätten.
Ansonsten könnten den Münchnern unangenehme Herbsttage drohen - zum wiederholten Male ...