Eine Chronologie
27.03.2018 | 20:58 Uhr
Die Trainersuche des FC Bayern München schlägt fast täglich in eine neue Richtung aus. Der deutsche Rekordmeister beweist dabei nicht unbedingt ein glückliches Händchen und agiert bisweilen unglücklich. Sky Sport blickt auf die bisherigen Ereignisse und liefert eine Chronologie.
Einen Tag nach der deutlichen 0:3-Niederlage gegen Paris Saint-Germain in der Gruppenphase der Champions League ist die kurze Ära Carlo Ancelotti beim FC Bayern München schon wieder vorbei. Nach nur 455 Tagen wird der Italiener, der mit den Münchnern immerhin die Deutsche Meisterschaft und zweimal den deutschen Superpokal einfahren konnte, von seinen Aufgaben freigestellt.
Nach einer Übergangsphase mit Ancelottis Co-Trainer und ehemaligen Bayern-Profi Willy Sagnol übernimmt Jupp Heynckes das Traineramt beim FC Bayern München. Der 72-Jährige betont, dass er seinen Ruhestand aus Freundschaft zu Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge unterbricht, er aber nur bis Ende der aktuellen Saison zur Verfügung steht.
Jupp Heynckes und Bayern München - das passt! Der Trainer-Oldie, der bereits in seine vierte Amtszeit beim deutschen Rekordmeister geht, benötigt überhaupt keine Anlaufzeit und führt die Bayern sofort wieder zu alter Stärke. In wettbewerbsübergreifend 28 Spielen fährt der FCB unter dem neuen Übungsleiter stolze 25 Siege ein.
Auch in der Champions League marschiert Bayern unter Heynckes. In der Gruppenphase wird PSG zuhause in souveräner Manier mit 3:1 geschlagen - für den Gruppensieg reicht dies jedoch nicht mehr. Im Achtelfinale lassen die Bayern gegen Besiktas überhaupt nichts anbrennen und kommen locker eine Runde weiter.
Der sportliche Aufschwung unter Heynckes veranlasst Hoeneß und Rummenigge wiederholt den Wunsch einer Vertragsverlängerung mit Heynckes zu äußern. Dieser zeigt sich davon aber zunehmend genervt. "Ich hoffe ich habe bald Gelegenheit, mit beiden zusammen darüber zu reden. Dann werde ich ihnen meine Meinung sagen. Das werde ich aber nicht öffentlich sagen. Das ist mir alles zu viel."
Die Situation um Jupp Heynckes wird immer undurchsichtiger! Nach dem Freiburg-Spiel verabschiedet sich der Coach bei der Pressekonferenz von seinem Trainer-Kollegen Christian Streich. Es sei "sicher die letzte Begegnung" der beiden in der Liga gewesen.
Nur wenige Tage danach relativiert Heynckes seine Aussage, indem er bekräftigt: "Ich kann sagen, dass noch gar nichts entscheiden ist, weil ich bisher ja auch noch nie definitiv gesagt habe, dass ich am 30.06. aufhöre."
Es herrscht noch keine Klarheit bezüglich Heynckes' Zukunft. Grund genug weiter über mögliche Nachfolgekandidaten zu spekulieren. Mit Thomas Tuchel, Nico Kovac, Ralph Hasenhüttl, Joachim Löw, Lucien Favre und Mauricio Pochettino werden zahlreiche Optionen im Umfeld gehandelt.
Jupp Heynckes erhält derweil einen Sonderurlaub von den Bayern-Verantwortlichen. Der 72-Jährige darf laut Bild den Akku in seiner Heimat aufladen und Zeit mit seiner Familie und seinem Schäferhund Cando verbringen.
Die gemeinsamen Tage könnten jedoch einen wichtigen Entwicklungsschritt in Sachen Traineramt beim FC Bayern gebracht haben. Heynckes informiert die Bayern-Verantwortlichen wohl darüber, dass nach dieser Saison definitiv Schluss ist. Plan A - mit Heynckes zu verlängern - ist damit offenbar gescheitert.
Wie Bild am Sonntag berichtet, einigen sich die Bayern-Bosse nach der Entscheidung von Heynckes darauf, Verhandlungen mit Thomas Tuchel aufzunehmen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sollen Hoeneß, Rummenigge und Salihamidzic am Freitag versucht haben, Tuchel in einer Telefonkonferenz vom Job als Bayern-Trainer zu überzeugen.
Wie jedoch am Folgetag bekannt wird, hat Tuchel dem deutschen Rekordmeister abgesagt. Er stehe bereits bei einem anderen internationalen Top-Klub im Wort und werde dieses auch halten.
Bayern ist schlicht und einfach zu spät dran - Plan B damit auch futsch!
Die Spekulationen um die Nachfolge von FCB-Trainer Jupp Heynckes gehen also weiter. Da mit Tuchel die deutsche Top-Lösung abgesagt hat, könnte das Credo der Bayern, dass der neue Coach die deutsche Sprache gut beherrschen muss, wieder über den Haufen geworfen sein. Ein Trainer wie Mauricio Pochettino rückt dadurch möglicherweise wieder stärker ins Visier der Bayern.
Klar ist jedoch: Der kommende Bayern-Coach wird maximal nur die C-Lösung in der Trainerfrage sein. Dieses Bild ist aufgrund der unglücklichen Vorgehensweise der Bayern-Bosse auch in der Öffentlichkeit präsent. Bei der Verpflichtung Pep Guardiolas war es den Verantwortlichen noch gelungen, den Katalanen von der Öffentlichkeit unbemerkt zu verpflichten.
Dies ist ihnen diesmal offenbar nicht gelungen.