Relegation: Hertha BSC gegen den Hamburger SC nicht Favorit
Relegation auf Augenhöhe! Das spricht für Hertha - das für den HSV
19.05.2022 | 23:34 Uhr
In den vergangenen Jahren ging der Bundesligist stets als Favorit in die Relegation. Wenn die Hertha in dieser Saison mit dem HSV für die Teilnahme an der höchsten Spielklasse in den Ring steigt, sieht das ganz anders aus.
"Hamburg gegen Hertha - mehr Relegation geht nicht", urteilt Sky Experte Lothar Matthäus in seiner Kolumne über die anstehenden Begegnungen der zwei Traditionsklubs. Ein Urteil, das auf vielen Ebenen zutrifft. Beide Vereine haben eine große Fanbasis, kämpfen gegen den Ruf des Chaosklubs an, gehören eigentlich in die Bundesliga und spielen aller Voraussicht nach auf Augenhöhe.
Eine Voraussetzung, die in den vergangenen Jahren nicht immer gegeben war. Seit Wiedereinführung der Relegation 2009 haben sich von 13 Zweitligisten lediglich drei durchgesetzt. Standesgemäß geht der Bundesligist als Favorit in die beiden Entscheidungsduelle. Das liegt nicht zuletzt daran, dass mit Klubs wie dem 1. FC Heidenheim, Holstein Kiel oder Eintracht Braunschweig oft Überraschungsmannschaften den dritten Platz in der 2. Bundesliga klar gemacht haben.
HSV legr Aufstieg als klares Ziel fest
Nach drei vierten Plätzen in Serie hat der Hamburger SV es nun endlich geschafft, sich die Chance auf den Aufstieg über die reguläre Saison hinaus zu wahren. Der ehemalige Dino wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr in Deutschlands höchste Spielklasse - alle rund um den Verein sind sich sicher: dieses Jahr wird es klappen. Und dieses Jahr muss es klappen.
Mit dem HSV steht kein Underdog in der Relegation, bei dem ein Aufstieg eine große Überraschung wäre. Der Klub setzt sich seit dem Abstieg 2018 Jahr für Jahr genau dieses Ziel und identifiziert sich noch immer als unverzichtbarer Traditionsklub, der schlichtweg in die Bundesliga gehört. Mit über 85.000 Mitgliedern sind die Hanseaten der siebtgrößte Fußballverein Deutschlands, der dank Strahlkraft und treuer Sponsoren auch im vierten Jahr der Zweitklassigkeit einen starken Kader stellt.
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Top-Team und psychologischer Vorteil bei der Hertha
Mit Keeper Daniel Heuer-Fernandes, Kapitän Sebastian Schonlau, Spielmacher Sonny Kittel und Top-Goalgetter Robert Glatzel, der in dieser Saison mit 22 Treffern den wohl größten Anteil an Platz drei hat, hat der HSV eine Achse etabliert, die auch in der Bundesliga Erfolge feiern könnte.
Zusätzlich können die Hamburger auf den ewigen Relegations-Vorteil des Zweitligisten bauen: Der dritte der 2. Bundesliga kommt im Gegensatz zum drittletzten der Bundesliga mit Rückenwind und einem guten Gefühl. "Psychologisch sehe ich den Hamburger Sportverein im Vorteil, denn sie kommen mit einem positiven Erlebnis, haben ein schweres Spiel in Rostock gedreht und eine fulminante Aufholjagd in der zweiten Liga hingelegt", erklärt Experte Matthäus.
Hertha glänzt mit Erfahrung - und Magath
Doch die Herthaner sind trotz der Querelen in den vergangenen Wochen und Monaten keineswegs zu unterschätzen. Zwar verpassten die Berliner den Klassenerhalt mit nur einem Punkt aus den letzten drei Saisonspielen frühzeitig klar zu machen, doch dass das Team Qualität hat, bewiesen die Kicker um Suat Serdar, Marco Richter und Dauerbrenner Vladimir Darida in dieser Saison bereits.
Ein ganz wichtiger Faktor im Kampf um den Klassenerhalt: Felix Magath. Der Altmeister kann Teams in entscheidenden Momenten motivieren und anführen, weiß als jahrelanger Hamburger zudem genau, wie man sich auf den HSV einstellt. Nicht nur die Erfahrung des Trainers, sondern auch die in der Mannschaft spricht für die Hertha. Spieler wie Kevin Prince-Boateng oder Peter Pekarik sind in solchen Spielen Gold Wert.
"Die Erfahrung im Team und im Kader spricht für Hertha. Hier heißt es: Vorteil Magath", meint auch Matthäus. Schwer einzuschätzen ist hingegen, wie sich der herrschende Druck auf die Spieler auswirkt. Nach einem Jahr voller Trainer-Entlassungen, Streit zwischen den Bossen, dem Zerwürfnis von Fans und Mannschaft und den Millionen-Verlusten wäre der Abstieg ein absoluter Tiefpunkt. Verlieren verboten, heißt es bei der Hertha.
HSV will Spiel kontrollieren - Hertha lauert
Auch spielerisch wird sich die diesjährige Relegation von denen der vergangenen Jahre wohl unterscheiden. In dieser Saison könnte Zweitligist Hamburg das Spielgeschehen kontrollieren und dominieren, während die Hertha auf Konter lauert. Das letzte Saisonspiel der Berliner gegen den BVB (1:2) steht sinnbildlich für den Fußball, mit dem die Hertha gegen den Abstieg spielt.
Im ersten Durchgang hatten die Berliner lediglich 22 Prozent Ballbesitz. Am Ende kam die Magath-Elf immerhin auf 26 Prozent. Doch auch wenn es in der Relegation gegen den HSV und nicht den Tabellenzweiten der Bundesliga geht, stehen Zweikampfverhalten, Laufleistung und schnelles Spielen im Vordergrund.
Magath selbstbewusst: "Werden die Oberhand haben"
Für einen Nachteil hält Hertha-Coach Magath das nicht. "Ich bin überzeugt, dass wir Mittel gegen den HSV haben und in beiden Spielen die Oberhand haben werden. Ob der HSV mehr Ballbesitz haben wird, ist nichts, was mich interessiert und keinen Einfluss auf das Spielergebnis haben wird", zeigte sich der Ex-Hamburger selbstbewusst vor der Partie.
Es ist eine besondere Relegation, in der die Chancen 50:50 stehen. Der Zweitligist geht als spielstarke Mannschaft mit dem absoluten Anspruch auf Aufstieg in die beiden Duelle - der Bundesligist muss das Wort-Case-Szenario mit aller Gewalt abwenden. Kampf, Tore und vor allem Spannung garantiert.
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