Rost kritisiert Heidel: "Weiß nicht, wie Schalke funktioniert"
Bei "Wontorra - der o2-Fußballtalk"
23.12.2018 | 19:15 Uhr
Schalkes Sportvorstand Christian Heidel und Trainer Domenico Tedesco stehen nach einer schwachen Hinrunde in der Kritik. Die Wontorra-Runde sieht die Gründe dafür in falschen Transfers und einer fehlenden Spielidee.
Schalke 04 beendet die Bundesliga-Hinrunde auf dem 13. Tabellenplatz. Nicht genug für den Vizemeister der letzten Saison. Bei "Wontorra - der o2-Fußballtalk" spricht die Expertenrunde über die Gründe der sportlichen Stagnation der Königsblauen. Kritik müssen hierbei vor allem Sportvorstand Christian Heidel, aber auch Trainer Domenico Tedesco über sich ergehen lassen. Das Image des Vereins passe nicht zu den getätigten Transfers.
Rost sieht Misserfolg in getätigten Transfers
Für Frank Rost, der in 130 Bundesligaspielen für Schalke zwischen den Pfosten stand, sind die Transfers der Hauptgrund für die sportliche Misere. "Schalke hat eine Idee, sie sind der Mythos und leben in der Vergangenheit. Das ist ein Malocher-Klub. Das passt nicht zu dem, was sie einkaufen", erklärt Rost.
Zudem kritisiert er, dass Heidel nicht wisse, wie Schalke tickt: "Heidel ist in Mainz groß geworden, das kennt er aus dem Effeff, aber er weiß nicht, wie Schalke funktioniert. Und wenn es nicht funktioniert, gibt es Theater auf Schalke."
Sowohl Rost als auch Sky-Experte Lothar Matthäus glauben, dass Tedesco Spieler will, Heidel jedoch andere einkauft und eingekauft hat. "Ich habe das Gefühl, dass Heidel Spieler kauft, die bei anderen Vereinen überzeugt haben, wie Uth in Hoffenheim oder Rudy in Hoffenheim und der Nationalmannschaft. Aber die kommen auf Schalke nicht so klar, weil eben anders gespielt wird als in Hoffenheim," so Matthäus.
Auch Rost kritisiert die Transfers von Heidel: "Mir fehlt da ein bisschen die Idee, wie funktioniert Schalke, wie soll der Mythos erhalten bleiben? Schließlich will man irgendwann mal einen Titel gewinnen. Einmal hat er (Christian Heidel, Anm. d. Red.) sechs Stürmer gekauft. Die Kritik muss man sich da auch gefallen lassen."
Matthäus: Tedesco hat bisher kein neues System etabliert
Aber auch die fehlende Spielidee von Schalke wird kritisiert. Trainer Tedesco hat es nicht geschafft, ein neues System bei Schalke zu etablieren. Laut Matthäus war die Vizemeisterschaft zwar ein Riesenerfolg, "aber auch aufgrunddessen, dass viele Mannschaften wie Leipzig, Dortmund oder Hoffenheim, die man vor Schalke erwartet hätte, ihre Leistungen nicht abgerufen haben".
Warum schaffte es Tedesco also nicht, seine Mannschaft in dieser Saison sportlich weiterzuentwickeln? "Schalke hat nicht überragend gespielt, sondern sich auf ein einfaches Fußballspiel konzentriert: Defensiv gut stehen. 26 von 53 Toren sind im letzten Jahr durch Standards entstanden," so Matthäus, "das schaffen sie dieses Jahr nicht, weil der Gegner darauf eingestellt ist."
Auch tue der Gegner Schalke nicht mehr den Gefallen anzugreifen, damit Schalke mit ihren langen Bällen auf Konter spielen können, so Matthäus weiter. "Auch das ist entschlüsselt worden. Tedesco hat es bisher nicht geschafft, ein neues System bei Schalke zu etablieren, in dem sie unberechenbar sind."
Im Wintertransferfenster könnte Schalke 04 nachrüsten und auf dem Transfermarkt tätig werden. Dass neue Spieler kommen, scheint jedoch eher unwahrscheinlich, denn Schalke hat laut Matthäus die Qualität an Spielern im jetzigen Kader. "Die Qualität auf Schalke ist so, dass sie mindestens europäisch spielen müssen."