Sane oder Dybala zum FCB? Diese Hürden muss Bayern überwinden
Einschätzung von Sky Reporter Torben Hoffmann
01.06.2019 | 10:13 Uhr
Das Personal-Karussell beim FC Bayern München dreht sich munter weiter: Wen verpflichtet der Rekordmeister zur neuen Saison? Sky Reporter und Bayern-Experte Torben Hoffmann hat die Personalien Leroy Sane und Paulo Dybala bewertet.
Leroy Sane von Manchester City und Paulo Dybala von Juventus Turin sind derzeit die heißesten Kandidaten für einen Wechsel zum FC Bayern.
Bleibt Sane bei den Citizens oder kommt er nach München? Für Sky Reporter Torben Hoffmann mache es aus Bayern-Sicht natürlich Sinn, sich mit dem Flügelspieler zu befassen, da er genau in die Planstelle auf der Außenbahn passe. Doch diese fünf Gründe sprechen gegen einen Transfer von Sane zu den Bayern.
1.) Aussagen der Bayern-Bosse
Boss Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß sehen einen Wechsel von Sane zu den Bayern schwer umsetzbar: "Er (Leroy Sane, Anm. d. Red.) hat noch zwei Jahre Vertrag. Und Manchester City ist jetzt kein Verein, der wegen Bedürftigkeit irgendwie Spieler verkaufen muss. Und das wird schwierig", hatte Rummenigge am Sonntag bei der Double-Feier am Münchner Marienplatz gesagt.
Auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte vor dem DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig am Sky Mikro betont: "Wir haben Interesse, aber die Chance ihn zu kriegen, ist eher klein."
2.) Sane hat eine andere Vorstellung
Was nach Hoffmanns Meinung viele vergessen: die Gegenseite. Was möchte Leroy Sane? "Da gibt es Informationen, die wir haben, dass Leroy Sane persönlich eine ganz andere Vorstellung hat und gar nicht so sehr mit der Rückkehr in die Bundesliga liebäugelt", betont Hoffmann.
"Vielleicht geht's dann doch eher in die südlichen Länder, da gibt es auch schon die eine oder andere Information."
3.) Sane hält viel von Guardiola
Obwohl der Flügelspieler unter City-Trainer Pep Guardiola nicht mehr die erste Rolle auf dem Flügel spielt und oft nur als Joker eingesetzt wurde, will man dort mit ihm verlängern. "Wir wissen auch, dass Sane eine sehr, sehr hohe Wertschätzung gegenüber Pep Guardiola hat, auch wenn er jetzt das eine oder andere Mal nicht so zum Zuge gekommen ist. Aber vielleicht sagt er: 'Ich bleibe noch mindestens ein Jahr bei ManCity, um weiter zu reifen und mich voranzubringen'", meint Hoffmann.
Sanes Vertrag bei den Sky Blues läuft noch bis 2021.
4.) Gesamtpaket muss gestemmt werden
Auch das liebe Geld spielt eine Rolle: Können die Bayern das Mega-Gehalt des 23-Jährigen bezahlen bzw. toppen? "Es gibt eben auch noch den finanziellen Aspekt, dieses Gesamtpaket auch erstmal zu stemmen: Ablöse plus Gehalt. Er (Sane, Anm. d. Red.) verdient ein unfassbares Geld bei ManCity", verrät der Bayern-Experte.
5.) Sanes extravaganter Lifestyle passt nicht
Zudem könnte Sanes extravaganter Lifestyle nicht in die Karten der Bayern-Bosse spielen. "Man weiß ja auch um seinen Style bzw. Lebenswandel, wie er sich präsentiert. Das ist ihm natürlich ein Dorn im Auge."
Das Tragen seines Eisbär-Outfits und seines ausgefallenen Rucksacks während der Länderspielpause im März hatten in der deutschen Presse hohe Wellen geschlagen. "Er weiß natürlich ganz genau, was ihn hier in Deutschland erwartet. Das sind nur so kleine Bausteine, die da mit reinspielen. Viele unterschätzen, in welchem Fokus er steht. Er bekommt natürlich auch mit, was mit Jerome Boateng passiert ist mit seiner Brillenkollektion und seinem Magazin. Und was das intern bei den Bayern für einen Aufschrei gesorgt hat."
Deswegen sieht Hoffmann die Causa Sane zu den Bayern skeptisch: "Da lehne ich mich jetzt sehr weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Ich glaube, dass Leroy Sane in der kommenden Saison nicht bei den Bayern spielt. Auch wenn er sportlich zu 100 Prozent zu den Bayern passen würde."
Kommt Dybala zum FC Bayern?
Eine weitere Personale, die aktuell wieder richtig heiß kocht: Paulo Dybala von Juventus Turin. Der 25-jährige Argentinier wurde in den letzten Monaten mit diversen Top-Klubs in Verbindung gebracht. Nun soll auch der Rekordmeister um den Stürmer buhlen.
"Fakt ist, wir wissen vonseiten Juve, dass es schon Interessenten für Dybala gibt. Und da sind auch die Bayern mit dabei", betont Hoffmann. "Wir kennen auch die Wertschätzung von Karl-Heinz Rummenigge, gerade in Richtung dieses Spielers."
Trainerfrage bei Juventus noch offen
Doch zwei Faktoren sind nach Ansicht des Bayern-Experten entscheidend: "Wer wird Trainer bei Juventus Turin? Das ist für Dybala persönlich der entscheidende Faktor: Wie geht es weiter? Wer kommt da? 'Ein Trainer, der zu 100 Prozent auf mich baut und mit mir plant?' Das will er persönlich erstmal abwarten."
Und weiter: "Konkrete Verhandlungen hat es im Fall von Dybala - so ist es zumindest aus Italien zu hören - noch nicht gegeben."
Aber die andere Frage ist: Was wollen die Bayern? "Die erste Planstelle, die erstmal wichtig ist, ist die Außenbahn. Und Dybala ist für mich nicht der typische Außenspieler, sondern eher Mittelstürmer, hängende Spitze, wo er seine Qualitäten am besten mit einbringt."
Dybala als James-Ersatz?
Von daher wisse Hoffmann nicht, ob ein Transfer des Juve-Stars die oberste Priorität bei den Münchnern hätte. Aber sollten die Bayern die Kaufoption bei Wackelkandidat James Rodriguez nicht ziehen, "macht das in der Summe wieder Sinn, sich auch Gedanken über Dybala zu machen" - als James-Ersatz.
Trainer Massimiliano Allegri hatte Juve nach fünf Jahren zum Saisonende verlassen. Dybalas Vertrag bei der Alten Dame läuft noch bis 2022.