Schubert über Nübel und seine Zukunft auf Schalke - Sky Interview
Schubert über Nübel: "Hat meine volle Unterstützung"
07.01.2020 | 09:36 Uhr
Markus Schubert ist beim FC Schalke 04 in den vergangenen Wochen etwas überraschend in den Fokus gerückt. Zuerst half er nur für den gesperrten Stammkeeper Alexander Nübel aus und jetzt könnte er sogar zur Dauerlösung werden. Sky hat den Torwart zum Interview getroffen.
Sky Sport: An Silvester lässt man ganz gerne mal das Jahr Revue passieren. Was bleibt bei Ihnen von 2019 hängen?
Markus Schubert: "Es war auf jeden Fall ein ereignisreiches Jahr mit dem Wechsel zu Schalke - einfach die neue Aufgabe und die neue Umgebung. Das war auf jeden Fall der richtige Schritt. Ich bin sehr zufrieden damit."
Sky Sport: Das Ruhrgebiet ist für manche ein kleiner Kulturschock. Wie geht es Ihnen damit?
Schubert: "Natürlich ist es anders als in Dresden, aber für mich ist es kein Kulturschock. Der Aufbau der Städte ist einfach anders. Am liebsten bin ich zuhause in meiner Wohnung mit meiner Freundin. Ich habe aber noch überhaupt keine negativen Erlebnisse gemacht."
Sky Sport: Wie sehr hat es Sie überrascht, dass es mit dem ersten Einsatz für Schalke so schnell ging?
Schubert: "Ich wusste, wenn irgendwann was mit Alex [Alexander Nübel, Anm. d. Red.] sein sollte, was ich natürlich nicht gehofft habe, dann muss ich da sein. Dann war es der 15 Spieltag. Da musste ich da sein."
Sky Sport: Wie schwierig ist das, wenn man die ganze Zeit im Stand-by-Modus ist?
Schubert: "Ich habe zwei oder drei Wochen vorher nachgedacht, wie es wäre, wenn ich jetzt spielen müsste. Da hätte ich mir schon gewünscht, mich darauf vorbereiten zu können. Aber im Nachhinein kann man sich das auch nicht aussuchen und so war es dann auch am besten."
Sky Sport: David Wagner hat gesagt, dass es der ekligste Kaltstart für einen Torhüter [Schubert kam gegen Frankfurt nach der Roten Karte für Nübel in die Partie] war. War es für Sie auch so eklig, vor allem, wenn auf der Partie so ein Druck drauf ist?
Schubert: "Druck habe ich nicht gespürt. Das Erlebnis, im Stadion auf dem Feld zu stehen, war dann einfach neu. Da muss man sich erstmal reinfinden, trotzdem ruhig bleiben und lieber die sicherere Variante wählen. Aber für mich war es kein Problem. […] Viel zu tun hatte ich ja nicht. Was es dann ausmacht, ist die Ausstrahlung. Du musst der Mannschaft zeigen, dass du da bist, dass sie sicher in den Aktionen sein können, dass sie auch mal was durchlassen können. Das Wichtigste ist, dass man denen das Gefühl gibt, du bist da und du bist bereit."
Sky Sport: Wann haben Sie vom Wechsel von Alexander Nübel zum FC Bayern erfahren?
Schubert: "Genau wie alle anderen auch. Dass er nicht beim Verein bleibt, habe ich vor Weihnachten erfahren. Aber ich habe von niemandem vorher etwas anderes erfahren."
Sky Sport: Haben Sie sich bereits mit Nübel über den Wechsel austauschen können?
Schubert: "Ich habe ihm gesagt, dass er meine volle Unterstützung hat. Dass ich glaube, dass er für sich die richtige Entscheidung getroffen hat bzw. dass er daran glauben muss, dass es die richtige Entscheidung für ihn war."
Sky Sport: Glauben Sie, dass ist vergleichbar mit Ihrem Wechsel von Dresden zu Schalke?
Schubert: "Der Unmut der Fans ist vergleichbar. Bei mir war es etwas später. Da waren es nur noch drei Spiele und der Trainer hat mich dann aus dem Kader genommen. Es stärkt dich auf jeden Fall. Für mich war es einfach eine kürzere Zeit. Ich hatte dann keinen Druck mehr."
Sky Sport: Glauben Sie, dass die nächsten beiden Spiele ausschlaggebend sind, ob Sie auch im Schalke-Tor bleiben?
Schubert: "Das weiß ich nicht, keine Ahnung. Da müssen Sie den Trainer fragen. Mir ist das egal. Ich konzentriere mich auf die nächsten zwei Spiele. Dann kann man sich vielleicht mal Gedanken machen."
Sky Sport: Könnte eine Wachablösung vielleicht zum Problem zwischen Ihnen und Alexander Nübel werden?
Schubert: "Ich glaube nicht, dass ich anders zu Alex sein würde oder er zu mir. Er hat mir auch viel erzählt, wie es bei ihm und Ralle [Ralf Fährmann, Anm. d. Red.] war. Er hat gesagt, dass Ralle ihn da voll unterstützt hat. So wäre es auch, wenn das eintreffen sollte."
Sky Sport: Wie gehen Sie mit dem Druck um, der nun entsteht?
Schubert: "Ich kann das ganz gut abschirmen. Ich mache mir keine Gedanken darüber. Wenn, dann mache ich mir selber Druck, aber dass jemand anderes in mir Druck auslöst, ist schwer hinzukriegen."
Sky Sport: Sie sind ein sehr bodenständiger Typ. Gibt es jemanden, der Sie davor bewahrt abzuheben?
Schubert: "Wenn dann die Familie, Freunde oder Freundin. Aber die müssen mich jetzt nicht jeden Tag runterzerren. Wenn ich in die Heimat fahre, dann weiß ich, es gibt auch ein relativ normales Leben, wo ich dann mit meinen Freunden glücklich sein kann."
Sky Sport: Was wird das Schwierigste für Schalke in der Rückrunde?
Schubert: "Wir selber sind verantwortlich, wie die Rückrunde laufen wird. Es hängt davon ab, mit welcher Einstellung wir auftreten und wie wir die Spiele angehen."
Sky Sport: Im Sommer gibt es vielleicht ein neues Trikot. Welche Nummer soll da hinten drauf?
Schubert: "Damit habe ich mich nicht beschäftigt. Letzten Sommer habe ich mich damit beschäftigt, weil ich eine Nummer gebraucht habe und dann habe ich die 23 gewählt. Ich weiß, dass Ralle die Nummer eins hat. Ich bin mit der 23 auch glücklich."
Das Interview führte Dirk große Schlarmann