Rassismusskandal in Italien: Umtiti geht unter Tränen vom Platz
05.01.2023 | 17:07 Uhr
Rassismusskandal in Italien: Samuel Umtiti von US Lecce hat das Spielfeld nach dem 2:1 gegen Lazio Rom unter Tränen verlassen, nachdem er und sein Teamkollege Lameck Banda am Mittwoch von Fans aus der Hauptstadt rassistisch beleidigt worden waren.
Zeitweise war die Partie in der zweiten Halbzeit vom Schiedsrichter unterbrochen worden. Umtiti, Frankreichs Weltmeister von 2018, wurde von den Lecce-Anhängern mit stehenden Ovationen bedacht. FIFA-Präsident Gianni Infantino sprach Umtiti und Banda seine Unterstützung aus. "Lasst es uns laut und deutlich rufen: NEIN ZU RASSISMUS", schrieb er bei Instagram: "Möge die große Mehrheit der Fans, die gute Menschen sind, aufstehen und alle Rassisten ein für alle Mal zum Schweigen bringen."
Laut Lecce-Präsident Saverio Sticchi Damiani habe Umtiti "darum gebeten, das Spiel fortzusetzen", nachdem die Partie unterbrochen und der Stadionsprecher ein Ende der Beschimpfungen gefordert hatte: "Er wollte auf dem Spielfeld auf die Beleidigungen reagieren. Er reagierte wie ein echter Champion."
Auch die Verantwortlichen von Lazio Rom reagierten auf die Vorfälle: "Lazio verurteilt die Täter dieser verabscheuungswürdigen, beschämenden und anachronistischen Geste und wird den Behörden wie immer ihre maximale Zusammenarbeit anbieten, um die Verantwortlichen zu identifizieren", hieß es in einer Erklärung. "Lazio-Fans sind keine Rassisten und können nicht mit ein paar Personen in Verbindung gebracht werden, die das Image des Vereins ernsthaft beschädigen."
In Italiens Fußball kommt es immer wieder zu rassistischen Beschimpfungen, faschistische Fangruppen sind im ganzen Land verbreitet. Die Lazio Ultras "Irriducibili" haben einen harten Kern von Anhängern mit Verbindungen zur extremen Rechten.