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Sky Experte Heldt glaubt in Köln an Baumgart und lässt Schalke-Rückkehr offen

Heldt: "Wenn man an Köln und Schalke denkt, bekommt man Sorgenfalten"

Horst Heldt sieht auf der Sechser-Position beim FC Bayern Handlungsbedarf.
Image: Horst Heldt macht sich Sorgen um seine Ex-Klubs in Köln und auf Schalke.  © Sky

Wer die Vita von Horst Heldt kennt, der weiß: Sowohl der 1. FC Köln als auch Schalke 04 haben einen besonderen Platz im Herzen des heutigen Sky Experten. Beide Klubs durchleben aktuell schwierige Zeiten.

"Wenn man an Köln und Schalke denkt, bekommt man Sorgenfalten", sagt Heldt. In der Bundesliga krebsen die Kölner, für die der heute 53-Jährige als Spieler und Funktionär tätig war, mit lediglich einem Punkt auf dem Konto am Tabellenende herum. Schalke belegt nach dem Abstieg im vergangenen Sommer derzeit den 16. Platz der 2. Liga. Nach neun Spieltagen stellte der Klub Trainer Thomas Reis frei.

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Im exklusiven Interview mit skysport.de schätzt Heldt die sportlichen Situationen seiner Ex-Klubs ein, gibt Einblicke in die Gefühlswelt der Verantwortlichen und äußert sich zu einer möglichen persönlichen Rückkehr auf Schalke.

skysport.de: Herr Heldt, wie kritisch ist die Lage beim 1. FC Köln?

Horst Heldt: "Die Aufgaben werden nicht leichter, die Nervosität wächst weiter. Jetzt kommt mit dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach ein wichtiges Spiel (So., 15.30 Uhr). Wenn man das gewinnt, kann das ganz viel lösen. Gladbach ist auch nicht so gut drauf, hat auch seine Probleme. Wenn Köln das nicht positiv gestaltet, könnte es doppelt und dreifach zurückkommen. Es ist aktuell eine ganz schwierige Situation, das Derby ist ein kritisches Spiel. Wenn es nicht positiv ausgeht, könnte es zu Problemen führen. Was positiv stimmt: Sie haben mit Steffen Baumgart einen Trainer, der alles im Griff hat, die Situation erkannt hat und das Ganze zusammenhält."

skysport.de: Also ist das Derby kein kritisches Spiel für die Position von Steffen Baumgart?

Heldt: "Das glaube ich nicht - auf keinen Fall. Eher kritisch für die Gesamtgemengelage. Was man von außen merkt und spürt ist, dass die Fans wie eine Eins hinter der Mannschaft stehen. Die Mannschaft hat in den letzten Jahren tolle Saisons gespielt, deswegen ist da ein gewisser Bonus vorhanden. Aber das Derby ist immer ein besonderes Spiel. Ich habe schon viele Derbys erlebt. Da gilt: Verlieren verboten."

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Image: Steffen Baumgart will beim 1. FC Köln die Wende schaffen.  © DPA pa

skysport.de: Sportchef Christian Keller hält Baumgart weiterhin für "goldrichtig". Ist es aus Ihrer Sicht richtig, in der Krise am Trainer festzuhalten?

Heldt: "Absolut. Ich glaube, Steffen ist facettenreich. Er kann nicht nur für Euphorie sorgen, sondern er hat auch einen extrem guten Fußballsachverstand. Das hat er schon mehrfach unter Beweis gestellt. Er weiß, wie man mit Krisen umzugehen hat. Er ist auch derjenige, der das aushält und sich schützend vor die Mannschaft stellt. Natürlich schießt die Mannschaft zu wenig Tore, das hat aber Gründe. Sie haben erst vier Tore erzielt, das ist einfach zu wenig. Ob man das jetzt kurzfristig behoben bekommt, ist eine andere Sache. Jetzt hat man diesen Kader bis zum Winter. Die Frage ist, ob der Effzeh dann nachjustieren kann. Wir alle wissen, dass es da noch das Verfahren gibt, das noch nicht abgeschlossen ist."

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skysport.de: Sein Fragezeichen hinter der Trainerfrage hat Schalke 04 in der 2. Liga mit Karel Geraerts in ein Ausrufezeichen umgewandelt. Wie knifflig ist die Aufgabe für den neuen Mann bei S04?

Heldt: "Wenn man davon überzeugt ist, dass man auf der Trainerposition was ändern muss, dann war die Länderspielpause der beste Zeitpunkt. Der Nachteil daran ist, dass viele Spieler nicht da sind. Geraerts hat in Belgien für Furore gesorgt. Nun kennt er aber die 2. Liga nicht. Das muss man alles abwarten. Sicherlich wird er Zeit brauchen. Die Situation ist brenzlig."

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Image: Karel Geraerts soll Schalke 04 wieder auf Kurs bringen.  © DPA pa

skysport.de: Traditionell verleben die Königsblauen immer wieder turbulente Zeiten. Was macht Schalke 04 zu einem harten Brocken?

Heldt: "Ich war sechs Jahre auf Schalke, ich habe es nicht als hart empfunden. Schalke ist ein besonderer Verein. Es ist wichtig, sich auf all das, was Schalke ausmacht, einzulassen - und gleichzeitig zu versuchen, mit Verstand zu agieren. Man muss viel zuhören, was die Menschen dort bewegt, was denen wichtig ist und dann Entscheidungen treffen. Ich denke, dass die Situation nicht von heute auf morgen zu verbessern ist. Und ich denke, dass man schon zu viele Punkte hat liegen lassen und sich eingestehen muss, dass der Zug für einen Wiederaufstieg eigentlich abgefahren ist. Man muss jetzt erstmal Stabilität bekommen und eine Basis schaffen, auf der man aufbauen kann. Vielleicht kann der Trainer mit der Art und Weise, wie er Fußball spielen lässt, eine Euphorie auslösen. Das Spannende auf Schalke ist jetzt: Passt die Idee des Trainers auf den Kader? Und wenn nicht: Ist er in der Lage, für diese Mannschaft die beste Strategie zu finden?"

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skysport.de: Sie kennen die Situation als Sportvorstand auf Schalke. Wie ergeht es Peter Knäbel dieser Tage?

Heldt: "Ich habe jetzt keinen Kontakt zu ihm. Aber jeder weiß, wenn er sich auf so eine Position einlässt, dass er viele Momente hat, in denen er feiern kann und viele positive Dinge erlebt. Aber wenn es mal nicht läuft, dann steht man in der Kritik. Das ist die Verantwortung, die man hat. Das sind keine schönen Momente - das habe ich auch oft erlebt. Aber das ist freiwillig gewählt. Jeder, der diese Verantwortung hat - und Schalke ist eine große Verantwortung -, hat mal Sonnentage, aber eben auch Regentage. Und die sind sicherlich ein Stück weit heftiger als bei manch anderen Vereinen. Da muss man stressresistent sein, das muss man auch aushalten und ertragen können."

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skysport.de: Ihre Vergangenheit bei Schalke 04 ist bekannt. Nun waren zuletzt leise Gerüchte um eine mögliche Rückkehr zu vernehmen. Inwiefern haben diesbezüglich bereits Gespräche stattgefunden?

Heldt: "Es ist schwierig, dazu etwas zu sagen. Schalke muss erst einmal eine Grundsatzentscheidung treffen, wie die weiteren Positionen besetzt werden. Diese müssen sie jetzt bald treffen. Vorher ergibt es gar keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Am 1. Januar fängt mit Matthias Tillmann ein neuer CEO an. Für die Grundsatzentscheidung wird er sich bestimmt ein Bild machen und dann ein Urteil fällen. Auf der Basis muss man dann schauen, wie es dann weitergeht."

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