So hält Jupp Heynckes den FC Bayern auf Triple-Kurs

Der FCB tanzt weiter auf drei Hochzeiten

Jupp Heynckes hat mit dem FC Bayern in dieser Saison noch einiges vor
Image: Jupp Heynckes hat mit dem FC Bayern in dieser Saison noch einiges vor  © DPA pa

6:0 in Paderborn – der FC Bayern gibt sich auch beim mutig aufspielenden Außenseiter keine Blöße. Ausrutscher? Dieses Wort wurde unter Jupp Heynckes aus dem Wortschatz des Rekordmeisters gestrichen. Mit geschickten Schachzügen lässt der 72-Jährige die Münchner vom erneuten Triple träumen.

Seit Jupp Heynckes den FC Bayern von Carlo Ancelotti übernahm, ist in der bayerischen Landeshauptstadt alles gut. Diesen Eindruck vermitteln zumindest die Beteiligten. Die Spieler schwärmen vom 72-Jährigen, die Verantwortlichen buhlen mit einer öffentlichen Charme-Offensive um eine Verlängerung der Zusammenarbeit. Bei den Fans ist Heynckes seit dem legendären Triple-Gewinn 2013 ohnehin unantastbar.

Und in der Tat: Heynckes' Statistik seit dem Rücktritt vom Rücktritt im Oktober ist beeindruckend: Aus 21 Pflichtspielen ging sein Team 20 Mal als Sieger vom Platz. 18 Punkte Vorsprung auf den Ligazweiten haben die Münchner mittlerweile. Im Pokal ist das Halbfinale erreicht, und mit Dortmund und RB Leipzig die vermeintlich härtesten Konkurrenten ausgeschalten. Auch ins Champions-League-Achtelfinale gegen Besiktas gehen die Münchner als klarer Favorit. Und vor den richtigen Schwergewichten des internationalen Fußballs fürchtet man sich seit dem 3:1-Sieg über Paris St. Germain auch nicht mehr.

Nun las sich die Münchner Statistik auch in den vergangenen Jahren stets sehr ordentlich. In der Bundesliga waren die Bayern der Konkurrenz meist frühzeitig enteilt, der Titelgewinn nur Formsache. In der Crunchtime der Champions League aber fehlte seit 2013 stets die Top-Form. Mit Jupp Heynckes kam die Hoffnung zurück, dass sich das in diesem Jahr ändert.

Eine B-Elf gibt es nicht mehr

Denn Jupp nimmt alle mit. "Fußball ist keine Mathematik", kritisierte Karl-Heinz Rummenigge einst Ottmar Hitzfeld für dessen Rotation. An Heynckes' Personalrochaden gibt es nicht den Hauch einer Kritik. Weil sie aufgeht. Denn selbst wenn Jupp nur die B-Elf auf den Platz schickt, wie zuletzt beim 2:0-Auswärtssieg in Mainz, funktioniert sie. Weil es beim FC Bayern keine B-Elf mehr gibt. Längst ist beim Rekordmeister vielmehr von einer 1a- und 1b-Mannschaft die Rede.

Das liegt zum einen an der enormen Qualität des Kaders. 18 bis 20 Spieler mit dem persönlichen Anspruch auf einen Stammplatz gilt es aber auch bei Laune zu halten. 18 Akteure kommen in der bisherigen Saison auf über 1000 Einsatzminuten. Nur drei davon spielen (fast) immer: Joshua Kimmich, Torjäger Robert Lewandowski, der erst im Winter in Sandro Wagner einen Backup erhielt, und Neuer-Vertreter Sven Ulreich. Unter dem Rest wird die Spielzeit mehr oder weniger gleichmäßig aufgeteilt.

Die neue Sport-App von Sky
Die neue Sport-App von Sky

Die Sky Sport App: Jetzt kostenlos im App Store und Google Playstore downloaden.

Ein Qualitätsverlust ist dabei praktisch nicht festzustellen. So ist der Innenverteidiger mit der meisten Spielzeit nicht etwa Weltmeister Mats Hummels, sondern Neuzugang Niklas Süle. Zwar "profitiert" der 22-Jährige auch von Verletzungen der klubinternen Konkurrenz, dennoch ist der Ex-Hoffenheimer gleich in seinem ersten Jahr voll angekommen beim neuen Klub.

Mehr dazu

Heynckes geht kein Risiko

Auch beim 6:0-Erfolg in Paderborn stand Süle in der Startelf. Beim Drittligisten schickte Heynckes seine vermutlich aktuell stärkste Elf auf den Platz. "Man darf in solchen Spielen kein Risiko gehen", sagte der Coach im Anschluss am Sky Mikro.

Auch wenn sich der mutige Underdog durchaus Chancen erspielte, nach 25 Minuten war das Spiel durch Bayerns zweiten Treffer entschieden. Und Heynckes konnte schon wieder an die Zukunft denken, nahm Thomas Müller mit einer Oberschenkelprellung vom Feld. Wäre das Spiel zu diesem Zeitpunkt nicht schon vorentschieden gewesen, hätte Müller weitergespielt, gab der Trainer nach Abpfiff zu.

Zum Transfer Update
Zum Transfer Update

Mit Sky Sport bleibst du am Ball: alle Wechsel, alle Gerüchte im Transfer Update.

So aber musste er kein Risiko gehen. Ohnehin will Heynckes bei verletzten oder angeschlagenen Spielern nichts riskieren. Ist ein Akteur nicht zu 100 Prozent fit, spielt er nicht. Weil Heynckes dem restlichen Kader vertraut. Und weil Heynckes weiß, dass die entscheidenden Wochen erst noch anstehen.

"Meine Mannschaft wird nicht nachlassen, egal in welchem Wettbewerb", erklärte Heynckes nach dem Sieg in Paderborn. Was nach einer Warnung an die Konkurrenz klingt, lässt die Bayern-Fans frohlocken. Das für kaum zu wiederholend geglaubte Triple scheint wieder möglich. Heynckes sei Dank - er weiß ja wie's geht.