Der neue Bayern-Weg
08.12.2023 | 22:35 Uhr
Die Tage des großen Geldausgebens, sie sollen beim FC Bayern nicht zur Gewohnheit werden. Sportdirektor Christoph Freund hat seinen Worten beim Amtsantritt im September Taten folgen lassen. Der neue Bayern-Weg ist nun vorgezeichnet.
Was haben Haaland, Upamecano, Adeyemi und Szoboszlai gemeinsam? Sie alle hat Bayerns Sportdirektor Christoph Freund bei Red Bull Salzburg als Talente nach Österreich gelotst. Volltreffer - sportlich und finanziell.
Die letzten Jahre waren teuer an der Säbener Straße. In der Saison 2022/23 gab der FC Bayern 146,5 Millionen Euro, im vergangenen Sommer sogar 150 Millionen Euro für neue Spieler aus - und das Wintertransferfenster steht noch bevor.
Natürlich hatte der deutsche Rekordmeister auf der anderen Seite mit Verkäufen auch nennenswerte Einnahmen erzielt - 104,1 Millionen Euro (Saison 2022/23) und 173,25 Millionen Euro (Sommer 2023). Das Portemonnaie blieb also nie leer. Doch die Ausgaben des letzten Sommers alleine waren höher als die aus den beiden Spielzeiten 2020/21 (66,25 Millionen Euro) und 2021/22 (57,5 Millionen Euro) zusammen.
Ein Trend, der in München mittelfristig wieder umgekehrt werden soll. Dafür sorgt der im September installierte Sportdirektor Christoph Freund. Er ist bekannt für sein Verhandlungsgeschick und dafür, seine zwischenmenschlichen Fähigkeiten dafür zu nutzen, um junge Spieler für sich und den Verein zu gewinnen.
"Ich mag unheimlich gerne mit jungen Menschen arbeiten und sie über drei, vier, fünf Jahre begleiten. Wenn man dann sieht, wie sich Talente zu gestandenen Persönlichkeiten entwickeln, gibt einem das eine unglaubliche Befriedigung", sagte Freund kürzlich. Mit den Verpflichtungen des australischen Toptalents Nestory Irankunda (3,4 Millionen Euro/Adelaide United) und des spanischen Flügelflitzers Bryan Zaragoza (15 Millionen Euro/FC Granada) für die Saison 2024/25 ist beim FC Bayern nun der neue Weg vorgezeichnet.
Darüber hinaus soll die Verzahnung mit dem Bayern-Campus weiter vorangetrieben werden. Die Hoffnung auf eine neue Durchlässigkeit beim FCB zu den Bundesliga-Profis ist groß. Frans Krätzig und Aleksandar Pavlovic, die in der laufenden Saison bereits auf gewisse Einsatzzeiten zurückblicken, könnten zu Paradebeispielen der neuen Philosophie werden.
Von einem durchschlagenden Duo a la Thomas Müller und Holger Badstuber aus dem Jahr 2009 sind sie noch weit entfernt. Dennoch: "Wir wollen den Spagat schaffen, international erfolgreich zu sein und gleichzeitig eine gute Jugendarbeit zu machen", meinte Freund.
Dieser Spagat wird in mittel- bis langfristiger Zukunft voraussichtlich zu einem wahren Balance-Akt - steht der FC Bayern doch unter einem steten Erfolgsdruck. Nicht selten hat man bei Vereinen in der Vergangenheit den neu eingeschlagenen Kurs wieder über Bord geworfen, weil die Ergebnisse ausgeblieben sind.
"Die Bayern müssen es schaffen, mal wieder diese Rohdiamanten zu entdecken. Der bislang letzte Rohdiamant, den Bayern bekommen hat, war Jamal Musiala. Seitdem ist relativ wenig passiert", sagte Sky Reporter und Transfer-Experte Florian Plettenberg im Juli bei einem FC Bayern Spezial auf Sky. Musiala wechselte 2019 in die Jugend der Münchner. Heute ist er mit 20 Jahren Leistungs- und Hoffnungsträger beim FCB und in der deutschen Nationalmannschaft.
Irankunda und Zaragoza haben das Potenzial, die nächsten Rohdiamanten zu sein. Vergleichsweise geringes Investment und dafür hoher Ertrag - das ist die Idee. Und eventuell zaubert Freund in den nächsten Transferfenstern noch einen aus dem Hut.
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